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Seite 28 TELEFUNKEN – ZEITUNG Nr.17<br />
richtenübermittlung erfolgte mit dem Tonfunkensender<br />
täglich zu bestimmt festgesetzten<br />
Zeiten, die allen Kreuzern und U-Booten bekannt<br />
waren, sodaß diese zum Nachrichtenempfang<br />
rechtzeitig auftauchen konnten. Nachdem<br />
im Januar 1917 auf Veranlassung des<br />
Admiralstabes in Nauen auch eine Zeitsignaleinrichtung<br />
eingebaut wurde, wurden außerdem<br />
täglich zweimal mit dem Tonfunkensender<br />
Zeitsignale gegeben, die allen auf See befindlichen<br />
Schiffen die genaue Einstellung und<br />
Nachprüfung ihrer Chronometer zum Zwecke<br />
der Feststellung ihres Schiffsortes ermöglichen<br />
sollten.<br />
Während im Frieden bereits <strong>von</strong> der Funkspruchstelle<br />
Norddeich aus ein im Reichs-<br />
daß auf den Kap-Verdischen Inseln regelmäßige<br />
Abnahme dieses Dienstes seit langer<br />
Zeit erfolgte. Außer der Unterrichtung der<br />
neutralen Presse diente dieser Dienst zugleich<br />
der Information unserer Schutztruppe in<br />
Deutsch-Ostafrika und anderer Expeditionen.<br />
Die steigende Bedeutung dieses Dienstes hat<br />
im Laufe des Winters 1916-17 dazu geführt,<br />
auch noch mittags einen ebensolchen, aber<br />
etwas kürzer gehaltenen Pressedienst einzurichten,<br />
sodaß <strong>von</strong> da ab der neutralen Presse<br />
die neuesten Nachrichten in deutscher Beleuchtung<br />
zweimal täglich zugänglich gemacht<br />
wurden.<br />
Die mit der Kriegserklärung erfolgte Abschneidung<br />
Deutschlands <strong>von</strong> Uebersee ließ es<br />
Bild 14. Militärbaracken in Nauen<br />
marineamt redigierter Pressedienst zweimal<br />
täglich ausgesandt wurde, wurde dieser Pressedienst<br />
mit Beginn des Krieges der Großfunkspruchstelle<br />
Nauen übertragen und damit deren<br />
Wirkungskreis erheblich erweitert. Die Bekämpfung<br />
dieses Pressedienstes durch die <strong>von</strong><br />
feindlichen Funkspruchstellen ausgehenden<br />
Mitteilungen (z, B. Poldhu, Eiffelturm, Lyon,<br />
Coltano usw.), wie auch die Aufnahme der so<br />
in alle Welt ausgesandten Nachrichten in<br />
fremden Zeitungen, bewiesen seine Wichtigkeit.<br />
Der Admiralstab der Marine beschloß daher<br />
im Winter 1915, eine erhebliche Erweiterung<br />
dieses Pressedienstes vorzunehmen. Seit<br />
jener Zeit wurde dieser unter dem Namen<br />
Tausendwortedienst vom Auswärtigen Amt redigiert.<br />
Funkentechnisch ist er mit dem<br />
Tonfunkensender und einer verhältnismäßig<br />
niedrigen Welle ausgesandt worden, sodaß sich<br />
sein Wirkungskreis auf alle Empfangsanlagen<br />
innerhalb eines Reichweitenkreises <strong>von</strong> etwa<br />
1000 Seemeilen erstreckte. Sicher ist bekannt,<br />
bereits kurz nach Kriegsbeginn dringend erwünscht<br />
erscheinen, auch der Oeffentlichkeit<br />
und unserm Wirtschaftsleben die Benutzung<br />
des Funkspruchs zur privaten Telegrammübermittlung<br />
nach Amerika freizugeben. Diese<br />
Freigabe erfolgte bereits im Herbst 1914 durch<br />
den Admiralstab. Es war selbstverständlich,<br />
daß in Anbetracht der besonderen Eigentümlichkeiten<br />
des Funkspruchs besondere Zensurbestimmungen<br />
geschaffen werden mußten. Diese<br />
Zensur ist beim Admiralstab ausgeübt worden,<br />
bei dem alle ein- und ausgehenden Telegramme<br />
durchliefen. Während sich noch im<br />
Winter 1914-15 die <strong>von</strong> Nauen nach Amerika<br />
beförderten Privattelegramme nur auf wenige<br />
hundert Wörter beliefen, da ja der größere<br />
Teil der Leistung Nauens <strong>für</strong> die Uebermittlung<br />
<strong>von</strong> Pressenachrichten nach Amerika<br />
(dem sogenannten Transozeandienst) in Anspruch<br />
genommen wurde, wurden im Winter<br />
1916-17 durchschnittlich 150000 Wörter monatlich<br />
nach Amerika befördert. Diese außer-