Digitalisiert von Thomas Günzel für www ... - Nonstop Systems
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Nr.17 TELEFUNKEN – ZEITUNG Seite 29<br />
ordentliche Steigerung der Leistungsfähigkeit<br />
Nauens war neben anderm darauf zurückzuführen,<br />
daß im Juli 1915 durch die Inbetriebsetzung<br />
einer neuen 500 kW-Hochfrequenzmaschine<br />
eine erhebliche Steigerung der Senderenergie<br />
herbeigeführt wurde. Bemerkenswert<br />
an dieser Maschine ist, daß sie seit dem<br />
Juli 1915 täglich, fast könnte man sagen, ununterbrochen,<br />
gelaufen ist, ohne auch nur ein<br />
einziges Mal eine Störung zu erleiden.<br />
Die gesteigerte Sendeleistung Nauens, wie<br />
auch gewisse Verbesserungen in den Empfangsanordnungen,<br />
ermöglichten es uns, im<br />
Sommer 1916 zum Schnellbetrieb im Verkehr<br />
mit Sayville überzugehen. Nur auf diese Weise<br />
war es möglich, die sich immer umfangreicher<br />
gestaltenden Anforderungen zu erfüllen;<br />
konnte doch nunmehr bis zu 250 Buchstaben<br />
in der Minute gesendet werden.<br />
Die Fertigstellung der neuen Antennenanlage,<br />
die im Gegensatz zur früheren Anlage<br />
2 <strong>von</strong> einander unabhängige Antennen „A und<br />
B“ enthält, ermöglichte im Juli 1917, zum Doppelsendebetrieb,<br />
d. h. einem Betriebe, bei dem<br />
zu gleicher Zeit mit 2 verschiedenen Wellen<br />
ganz verschiedene Nachrichten gesendet werden,<br />
überzugehen. Mit diesem Zeitpunkte<br />
konnte Nauen auch den gesamten Sendebetrieb<br />
der Funkspruchstelle Königswusterhausen<br />
übernehmen. Außer den vorher geschilderten<br />
Aufgaben wurde ihr nunmehr noch die zweimal<br />
täglich erfolgende Abgabe des Heeresberichts,<br />
der nachmittags erfolgende Pressedienst<br />
<strong>für</strong> die Schiffe der Kriegsmarine und<br />
<strong>für</strong> die Truppen des Landheeres und schließlich<br />
der gesamte Verkehr nach Spanien übertragen.<br />
Nebeneinander wurden dann auf der<br />
Antenne „B“ der Tonfunkendienst, d. h. also<br />
mittags und nachts Pressedienst des Auswärtigen<br />
Amts, nachmittags und abends Ausgabe<br />
des Heeresberichts, nachmittags Pressedienst<br />
<strong>für</strong> die Schiffe und Truppen, mittags und<br />
nachts Nachrichtenübermittlung an Kreuzer,<br />
U-Boote und Sonder-Expeditionen, mittags<br />
und nachts Zeitsignale, in Einzelfällen Ausgabe<br />
<strong>von</strong> Wetterberichten an Marineluftschiffe,<br />
Telegrammverkehr nach Madrid usw.<br />
und daneben auf der Antenne „A“ der ungedämpfte<br />
Verkehr, d. h, Nachrichtenübermittlung<br />
(sogen. Transozeandienst) an unsere<br />
Empfangsanlagen nach Uebersee, also: Java,<br />
Buenos Aires, Mexiko und Curacao, abgewickelt.<br />
Der große Ausbau der Station Nauen hat<br />
ihre Leistungsfähigkeit natürlich gewaltig gesteigert;<br />
und dadurch war es möglich, alle die<br />
vielen Aufgaben der Behörden restlos und zur<br />
vollen Zufriedenheit zu erfüllen, die Nauen im<br />
Dienste der Landesverteidigung übertragen<br />
worden sind.<br />
Bild 15. Bau der Militärbaracken<br />
Wie alle militärisch wichtigen Stellen und<br />
Betriebe, war natürlich auch die Großstation<br />
Nauen während des Krieges durch eine starke<br />
Wache geschützt. Als der scharfe revolutionäre<br />
Wind <strong>von</strong> Norden her über das<br />
deutsche Land fegte, hielt es die<br />
Militär - Behörde <strong>für</strong> notwendig, den<br />
Schutz der überaus wichtigen Station noch zu<br />
Revolutionstage in Nauen<br />
Von H. Neumann<br />
verstärken und schickte am 7. November einen<br />
Maschinengewehrzug mit vier Gewehren nach<br />
Nauen. Als dann am 9. November auch in<br />
Berlin die Revolution ausbrach, glaubte die<br />
Nauener Stationsbesatzung, daß auch die Station<br />
Gegenstand heißen Kampfes werden würde.<br />
Das Preußische Kriegsministerium<br />
gab den Befehl, keinen Widerstand zu