Digitalisiert von Thomas Günzel für www ... - Nonstop Systems
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Nr.17 TELEFUNKEN – ZEITUNG Seite 39<br />
Bild 25. Die Haupthalle mit Blick auf Schaltpult und Maschinen<br />
ken Eisentürme der Funkenstation <strong>von</strong> 120 bis<br />
260 m in gewaltiger Höhe herausragen.<br />
Ein großer beherrschender Eindruck läßt<br />
sich aber nur erreichen durch strengste Folgerichtigkeit<br />
in der Gliederung der Hauptmassen<br />
eines Bauwerks. Im vorliegenden Falle ergab<br />
das Durchdringen zweier hallenartiger Baukörper<br />
an der Durchdringungsstelle ähnlich wie<br />
es bei mittelalterlichen Kirchen geschieht, die<br />
Notwendigkeit einer architektonischen Betonung<br />
dieser sogenannten Vierung. Nichts<br />
konnte näher liegen, als in den herausgehobenen<br />
Bauteil über der Kreuzung die Antennen<br />
einzuführen. Freilich wurde dadurch die architektonische<br />
Gestaltung stark gebunden; denn<br />
<strong>für</strong> die Form, Größe, Höhe und Einzelgestaltung<br />
waren rein technische Gründe maßgebend,<br />
die noch dazu während des Baues der<br />
Station infolge der ständig fortschreitenden<br />
Entwicklung der Technik vielfach wechselten<br />
und den endgültigen Umriß der Vierung erst<br />
im allerletzten Augenblick festlegen ließen.<br />
Das war überhaupt die Schwierigkeit bei<br />
Errichtung dieses Gebäudes, daß auch die technischen<br />
Anforderungen, mit denen der Architekt<br />
sonst als mit etwas <strong>von</strong> vornherein<br />
Gegebenen rechnen kann, im Laufe der Bauausführung<br />
fortlaufenden Aenderungen unterliegen,<br />
so daß häufig die anfänglichen Absichten<br />
der Formgestaltung zunichte gemacht<br />
wurden.<br />
Auch <strong>für</strong> das äußere Gebäude — und <strong>für</strong><br />
dieses erst recht — kam es darauf an, das<br />
ingenieurmäßige Gepräge zu wahren, was aber<br />
andererseits niemals hindern kann, einem Bauwerke<br />
dennoch den höchsten Grad <strong>von</strong> Eindrucksfähigkeit<br />
zu verleihen. Ausgeschlossen<br />
war selbstverständlich die bei öffentlichen Gebäuden<br />
gangbare Anwendung des Vorrats an<br />
geschichtlichen Architekturformen. Das Gebäude<br />
würde damit vielleicht einem Theater,<br />
einem Bahnhof, einer Konzerthalle, nicht aber<br />
einer Funkenstation ähnlich gesehen haben.<br />
Auch die entfernteste Erinnerung an Säulen<br />
und klassisches Hauptgesims lenkt hier den<br />
Betrachter auf die ihm bisher bekannten Bautypen<br />
hin. Hier aber handelt es sich um etwas<br />
ganz anderes: es war ein Baugebilde zu gestalten,<br />
das einer ganz neuen Wissenschaft<br />
dient und das Ergebnis einer ungeheuren