Digitalisiert von Thomas Günzel für www ... - Nonstop Systems
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Seite 66 TELEFUNKEN – ZEITUNG Nr.17<br />
400 Amp. ≈ 400 kW in der Antenne etc., wurden<br />
trotz der Kriegszeit und durchweg 24-stündigem<br />
Betrieb in Nauen ausgeführt. Die chronologische<br />
Aufführung der einzelnen Etappen<br />
würde hier zu weit führen. Im folgenden soll<br />
der Hochfrequenz - Maschinen - Sender <strong>von</strong><br />
400 kW beschrieben werden, dessen Zeichen<br />
jedem Funkbeamten auf der ganzen Erde seit<br />
Jahren bekannt sind.<br />
Der Hochfrequenz-Generator ist, wie schon<br />
vorerwähnt, eine sogenannte<br />
Gleichpol-<br />
Induktor-Type, dessen<br />
Aufbau mit<br />
geöffneten Schutzschildern<br />
Bild 58<br />
zeigt.<br />
Die prinzipielle<br />
Konstruktion ist aus<br />
Bild 59 a und b zu ersehen.<br />
Der Rotor ist<br />
ein über 7 Tonnen<br />
schwerer massiver<br />
Stahlguß-Körper <strong>von</strong><br />
ca. 1,65 m Durchmesser mit eingefrästen Zähnen<br />
am Umfang. Bei der normalen Tourenzahl <strong>von</strong><br />
1500 p.M. beträgt die Umfangsgeschwindigkeit<br />
ca. 130 m/Sek., sie ist mechanisch ohne Bedenken.<br />
Der Generator gibt dabei 6000 Perioden<br />
∞ ⋅ 60<br />
entsprechend einer Zähnezahl =<br />
n<br />
6000 ⋅ 60<br />
= = 240 und doppelter Nutenzahl =<br />
1500<br />
480 (pro Pol eine Nut.). Die Nutteilung ist<br />
1650 ⋅π<br />
= 10,8mm .<br />
480<br />
Mit diesen Werten läßt sich ein genau so<br />
sicherer Generator bauen, wie etwa bei 50-Perioden;<br />
der mehr als 4-jährige ununterbrochene<br />
Betrieb mit dieser Maschine in Nauen ist bis<br />
heute ohne die geringste Störung und ohne jede<br />
Reserve durchgeführt worden. Ein solches<br />
Resultat kann kein anderer Hochfrequenz-<br />
Sender aufweisen.<br />
In die Stator-Bleche oberhalb der Nuten<br />
sind Rohrschlangen (siehe Bild 58) <strong>für</strong> Wasserkühlung<br />
eingelegt, und außerdem trägt der Rotorkörper<br />
noch zwei kräftige Ventilatoren, die<br />
Frischluft durch „Hosen“ in den Schutzschildern<br />
ansaugen und durch eine Oeffnung im Gehäuse<br />
wieder ins Freie drücken; ähnlich wie die<br />
bewährte Konstruktion bei rasch laufenden<br />
Turbo-Generatoren.<br />
Der Generator liefert bis 450 Volt und<br />
1200 Ampere Hochfrequenz-Strom und erreicht<br />
nur maximal 35° Ueber-Temperatur. Eine<br />
stundenweise 30prozentige Ueberlastung ist<br />
Bild 60<br />
vollkommen unbedenklich. Die Isolations-Prüfung<br />
der Wicklung wurde mit 6000 Volt vorgenommen.<br />
Hierbei möchte ich auf die, dem 50-Perioden-<br />
Techniker nicht ohne weiteres geläufige<br />
Tatsache hinweisen, daß bei konstanter Erregung<br />
des Hochfrequenz-Generators seine<br />
Klemmenspannung infolge des auf Resonanz<br />
abgestimmten Kreises mit dem Anwachsen des<br />
Stromes steigt und zwar infolge der eigenen<br />
Selbstinduktion der<br />
Maschinen-Wicklung.<br />
Wird der Generator<br />
so geschaltet, daß<br />
er eine elektromotorische<br />
Kraft <strong>von</strong><br />
1800 Volt und demzufolge<br />
300 Amp.<br />
abgibt, dann beträgt<br />
die Selbstinduktion<br />
der Maschine<br />
240000cm.<br />
Die Induktanzspannung<br />
demnach<br />
J · ω · L =<br />
300·6,28·6000·240000·10 -9 = 2800 Volt; das ergibt<br />
ohne Berücksichtigung des geringen<br />
Ohm'schen Spannungsverlustes in der Maschine<br />
eine Klemmenspannung <strong>von</strong><br />
2<br />
2<br />
1800 + 2800 ≅ 3340 Volt effektiv.<br />
Nun kann zwar durch z.B. 4-malige Unterteilung<br />
der Wicklung und Zwischen-Schaltung<br />
<strong>von</strong> Kapazitäten, die so bemessen sind, daß sie<br />
die Induktanzen gerade kompensieren, die<br />
Maximal-Spannung in der Maschine auf den<br />
vierten Teil reduziert werden. Doch müßte die<br />
Kapazität <strong>für</strong> jedes Viertel der Wicklung dann<br />
betragen:<br />
11 9<br />
1 9 ⋅10<br />
⋅10<br />
7<br />
C = =<br />
≅ 10 cm.<br />
ω<br />
2 2 2<br />
⋅ L 6,28 ⋅ 6000 ⋅ 60000<br />
Dabei müßte diese Kondensatoren-Batterie<br />
300 Amp. dauernd vertragen können. Solche<br />
Größenordnungen sind erstens sehr teuer und<br />
würden zweitens, da nur Glimmer oder Papier-<br />
Stanniol oder dergl. in Frage kommt, eine Betriebsunsicherheit<br />
in die Anlage hinein bringen,<br />
die Telefunken gänzlich vermieden hat.<br />
Die Maschine wird vielteilig parallel geschaltet,<br />
so daß, wie erwähnt, die induzierte<br />
EMK nur 450 Volt beträgt. Die Selbstinduktion<br />
ist dann nur noch 15000 cm<br />
und die Induktanzspannung Es = J·ω·L =<br />
1200·6,28·6000·15000·10 -9 =675 Volt demnach<br />
die Klemmenspannung der Maschine —<br />
ohne Berücksichtigung des Ohm'schen Spannungs-Verlustes,<br />
der gering ist —<br />
E<br />
Kl<br />
2 2<br />
= 450 + 675 ≅ 800Volt .