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Nr.17 TELEFUNKEN – ZEITUNG Seite 83<br />

antwortete kurz und militärisch „Jawoll“.<br />

„Können Sie griechisch?“ Mein dicker Onkel<br />

aus Neidenburg in Ostpreußen sagte mir als<br />

Fahnenjunker, daß Frechheit das halbe Leben<br />

wäre und daß man als Leutnant alles könne. Ich<br />

sagte also — blaß aber zum äußersten<br />

entschlossen: „Griechisch? — Jawoll!“<br />

„Schön,“ sagte der Premier, „was heißt<br />

höher?“<br />

„Hoch? — ach so, das ist ja das komische<br />

Wort, das hoch und tief bedeutet, das ich daher<br />

noch weiß, also: hoch heißt: altys und<br />

höher althon!“<br />

„Gut, nu passen Sie Achtung. Griechisch<br />

lernen die Franzosen nicht auf der Penne, aber<br />

die Bundesbrüder können ja meist alle Sprachen.“<br />

Sprachs, griff zur Taste und funkte<br />

4—5 mal hintereinander: „Pola <strong>von</strong> Nauen.<br />

Lamda althon 450, Lamda althon 450.”<br />

Und war es schon komisch, daß der Premier<br />

auf diesen Ausweg kam, so war es noch<br />

komischer, daß tatsächlich nach etwa 4 bis 5<br />

Minuten Pola erst auf dem Roller und dann<br />

tönend uns antwortete genau um 450 Meter<br />

höher. — Das komischste aber — und deswegen<br />

ist mir die Sache so unvergeßlich — ist<br />

denn doch, daß nach weiteren 10 Minuten plötzlich<br />

der Eiffelturm, mit wilden Störzeichen dazwischen<br />

hieb, die er nach einem wahren<br />

Höllenradau <strong>von</strong> etwa 3 Minuten in die<br />

ironische Anerkennung: „Vous parlez — donc<br />

le grec? Bravo, bravo, bravo!“ ausklingen<br />

ließ, womit er dann zur allgemeinen Befriedigung<br />

seine höchst unnütze Tätigkeit <strong>für</strong> diese<br />

Nacht einstellte.<br />

Als die anderen Herren dann ablösen<br />

kamen, und unsere Tatenspuren im Stationsbuche<br />

lasen, konnte der eine <strong>von</strong> ihnen die<br />

etwas spöttische Frage: ob denn griechisch nun<br />

auch in den Rekrutenlehrplan rein solle, nicht<br />

unterdrücken. Der „Premier“ blitzte ihn aber<br />

bloß mit den blauen Fritz'schen Augen an und<br />

sagte: „Rekrutenlehrplan ist mir ganz wurscht!<br />

Funker sein heißt: immer ein Stück Bindfaden,<br />

ein Messer und 'n Bleistift bei sich haben —<br />

denn statt auf Papier kann man zur Not auf<br />

den Mützenschirm schreiben — Funker sein<br />

heißt: sich zu helfen wissen. Wie, ist egal,<br />

wenns sein muß mit Griechisch!“<br />

Und damit hatte er — wie überhaupt<br />

meistens in dieser Geschichte — unbestreitbar<br />

recht.<br />

Bild 75. Auslegung der Abspannseile

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