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Nr.17 TELEFUNKEN – ZEITUNG Seite 7<br />

kein Interesse oder Verständnis mehr <strong>für</strong><br />

Technik hatten.<br />

Nach bestandenem Abiturientenexamen ging<br />

er nach Berlin, um Mathematik und Physik zu<br />

studieren. Er stürzte sich mit Eifer auf die <strong>von</strong><br />

ihm geliebten Gebiete. Er hörte bei Prof.<br />

Hermann Amandus Schwarz Mathematik,<br />

verstand da<strong>von</strong> jedoch so wenig, daß er schon<br />

an seinen Fähigkeiten auf diesem Gebiete<br />

zweifelte. Auch ein mehrmaliges Privatissimum<br />

in der Wohnung des genannten Herrn änderte<br />

an dieser Tatsache nichts. Das hatte zur Folge,<br />

daß er im zweiten Semester an zahlreichen<br />

Fächern aller Fakultäten herumnippte und<br />

wahllos alles<br />

durcheinander<br />

hörte. Damals<br />

gewann er auch<br />

großes Interesse<br />

<strong>für</strong> die Medizin,<br />

und eine<br />

große Vorliebe<br />

<strong>für</strong> dieses Fach<br />

hat er bis auf<br />

den heutigen<br />

Tag bewahrt.<br />

Diese Neigung<br />

ist so stark, daß<br />

er auch jetzt<br />

noch außerordentlich<br />

gern<br />

medizinische<br />

und physiologische<br />

Werke<br />

liest und sich<br />

im Laufe der<br />

Zeit auf diesem<br />

Gebiete größere<br />

Kenntnisse<br />

erworben hat.<br />

Die Physiologie<br />

und namentlich<br />

die Energetik des tierischen Körpers haben ihn<br />

immer besonders gefesselt.<br />

Da er über seine Fähigkeiten so zweifelhaft<br />

geworden war, brach er sein Studium ab und<br />

trat als Einjähriger in das Heer ein. — Er war<br />

der unfähigste aller Einjährigen! Der Dienst<br />

fiel ihm sehr schwer, besonders weil er doch<br />

<strong>von</strong> so kleiner Statur ist und unter den großen<br />

Leuten der Garde diente. Er wurde nach sämtlichen<br />

Regeln der Kunst bis zur Erschöpfung<br />

„geschliffen“. Aber das militärische Wesen<br />

und namentlich die stramme Disziplin imponierten<br />

ihm so sehr, daß er beschloß, sich der<br />

Offizierslaufbahn zuzuwenden. Als er seinem<br />

Hauptmann mitteilte, daß er als Avantageur<br />

Bild 2. Kaiser Wilhelm II. besichtigt die Großstation Nauen<br />

weiter dienen wollte, hielt ihn dieser Herr <strong>für</strong><br />

gestört, aber Arco wurde doch schon 1890<br />

Offizier. Während dreier Jahre als Leutnant<br />

im Garde-Schützen-Bataillon (Berlin) hat<br />

er dann die Rekruten ebenso gedrillt, wie er<br />

selbst herangenommen worden war. Seine<br />

militärische Laufbahn war aber nichts weniger<br />

als erfolgreich; bei Übungen konnte er nie<br />

schnell einen Entschluß fassen, immer wollte<br />

er noch weiter Überlegungen anstellen. Für<br />

einen Feldherrn aber ist die Schnelligkeit des<br />

Entschlusses <strong>von</strong> wesentlicher Bedeutung, so<br />

daß Arco zu der Überzeugung kam, daß ihm<br />

auch auf diesem Gebiete keine Lorbeeren<br />

winkten. Er<br />

war auch <strong>von</strong><br />

seiner Tätigkeit<br />

als Offizier sehr<br />

wenig befriedigt.<br />

Zu jener<br />

Zeit erwachte<br />

seine alte Liebe<br />

zur Technik<br />

wieder besonders<br />

stark, und<br />

er entschloß<br />

sich, den Rat<br />

einer Autorität<br />

einzuholen. Er<br />

ging zu Geheimrat<br />

Riedler<br />

<strong>von</strong> der Technischen<br />

Hochschule<br />

Charlottenburg<br />

und<br />

klagte diesem<br />

sein Leid, wobei<br />

er als besonders<br />

gravierend<br />

wieder<br />

die Tatsache<br />

hervorhob, daß<br />

er in Mathematik bei Prof. Schwarz nichts verstanden<br />

hätte. Prof. Riedler nahm indessen<br />

diesen Umstand merkwürdigerweise durchaus<br />

nicht tragisch, sondern riet ihm, versuchsweise<br />

in seinem Konstruktionsbureau an der Technischen<br />

Hochschule unter einem seiner Assistenten<br />

zu arbeiten, um die eventuelle Veranlagung<br />

festzustellen. Arco trat deshalb à la<br />

suite seines Bataillons. Die erste ihm übertragene<br />

technische Aufgabe bestand darin, aus<br />

der Modellsammlung eine Druckluftpumpe <strong>für</strong><br />

eine Bahnbremse in ihre Teile zerlegt zu skizzieren.<br />

Als er eines Sonntags Langeweile hatte,<br />

zeichnete er ganz ohne Unterlagen allein

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