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II - CCA Monatsblatt

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In eigener TitelSache<br />

Nachweislich existiert die Käserei in Mesopotamien, im Schwarzmeerraum,<br />

in Kleinasien, Ägypten und Nordafrika seit 5.000 v. Chr. Die älteste bildliche<br />

Darstellung der Käseherstellung findet sich auf einer Keilschrifttafel der alten<br />

Sumerer (ca. 4.000 v. Chr.). Darauf vermerkte ein Bauer den Viehbestand und die<br />

Erträge seines Hofes sowie den Umstand, dass er im 41. Jahr des König Sulgi 30<br />

kg Käse erzeugte.<br />

Die Griechen schrieben dem Käse aphrodisierende Wirkung zu und verwendeten<br />

ihn sogar als Opfergabe an die Götter. Homer beschreibt in seiner Odyssee<br />

die kräftigende Wirkung des Käsegenusses. Im 4. Jahrhundert v. Chr.<br />

verfasste Aristoteles die erste uns überlieferte fachliche Abhandlung über<br />

Milchverarbeitung. Griechische Sklaven brachten die Kunst der Käseherstellung<br />

ins Römische Reich, von wo aus sie sich im Gepäck der römischen Legionen in<br />

fast alle Teile Europas ausbreitete. Die Germanen übernahmen die Traditionen der<br />

Käseherstellung von den Kelten und brachten sie zu weiterer Blüte. Besonders<br />

in Klöstern widmeten sich viele Mönche der hohen Kunst der Käseherstellung.<br />

So findet man auch in klösterlichen Aufzeichnungen aus dem frühen Mittelalter<br />

detaillierte Beschreibungen über die Herstellung von Greyerzer (1115), Gouda und<br />

Edamer (1184), Emmentaler und bayrischem Handkäse (1200) und Appenzeller<br />

(1282). Der englische Cheshire wird im von Wilhelm dem Eroberer veranlassten<br />

Domesday Book (1086) erwähnt.<br />

Mit der Technisierung im 19. Jahrhundert und durch wissenschaftliche<br />

Erkenntnisse von Ferdinand Cohn, Louis Pasteur, Justus von Liebig und Ilja<br />

In eigener Titel Serie Sache<br />

Iljitsch Metschikow konnte die Käseherstellung extrem vereinfacht und qualitativ<br />

verbessert werden. Jedoch ziehen wahre Kenner auch heute noch den Verzehr von<br />

handgemachtem Käse vor.<br />

Käseherstellung<br />

Im Normalfall besteht die Käseherstellung aus fünf Schritten: der Vorbereitung,<br />

dem Dicklegen der Milch, dem Schneiden und Formen, dem Salzbad und der<br />

Reifung.<br />

Zuerst wird die Milch auf ihren Bakteriengehalt überprüft und schonend mit<br />

Wärme behandelt. In vielen Fällen stellt man noch den Fettgehalt ein, indem man<br />

Rahm hinzufügt oder abnimmt. Daraufhin kann die Milch auf verschiedene Arten<br />

dick gelegt werden, je nachdem, welchen Käse man erzeugen will. Entweder<br />

säuert man sie mit Hilfe von Milchsäurebakterien, oder man verwendet Lab.<br />

Ebenfalls möglich ist der Einsatz von Lab und Reifungskulturen in Kombination.<br />

Im Schneideprozess wird die entstandene Dickete geschnitten, so dass der<br />

Käsebruch entsteht. Dieser wird meistens erhitzt, wobei Molke abgegeben wird.<br />

Darauf werden die Käselaibe geformt. Eventuell wird nochmals Molke abgepresst.<br />

Nun folgt das Salzbad. Durch dieses wird die Rindenbildung begünstigt. Zudem<br />

nimmt es Einfluss auf den Geschmack des späteren Käses, da das Salz in den Käse<br />

eindringt.<br />

Der allerwichtigste Schritt ist der Letzte: die Reifung. Sie beeinflusst den<br />

Geschmack des Käses maßgeblich und bestimmt die entstehende Sorte. Nur<br />

Frischkäse unterzieht sich keinem Reifungsprozess. Je nach dem, wo, wie und wie<br />

lange die Reifung vollzogen wird, entsteht aus dem gleichen Ausgangsprodukt<br />

unterschiedlicher Käse. Manche Sorten werden während des Reifungsvorgangs<br />

gewendet, eingestrichen, gebürstet oder mit Kräutern behandelt. Für die<br />

Herstellung von einem Kilogramm Käse werden je nach Käsetyp zwischen vier<br />

und zwölf Liter Milch benötigt.<br />

2/2011 16 Käseblatt<br />

Käseblatt 17<br />

2/2011<br />

Sorten<br />

Weltweit gibt es etwa 6.000 verschiedene Käsesorten, und jedes Produkt hat seine<br />

eigene Charakteristik, seinen individuellen Geschmack. Immer wieder kommen<br />

neue Sorten auf den Markt und erfreuen Herz und Gaumen des Käsegourmets.<br />

Abhängig von der Art der verwendeten Milch, etwa von Schaf, Ziege oder Kuh, von<br />

deren Vorbehandlung (Pasteurisierung, Bakterien usw.), vom Herstellungsprozess<br />

(Temperatur, Käsebruch-Größe usw.), möglichen Zusätzen wie Salz, Gewürzen,<br />

Bakterien- und Pilzkulturen, der Nachbehandlung mit Salzlake oder Schimmel,<br />

den Reifebedingungen (Temperatur, Feuchtigkeit, Folienreifung, usw.) und der

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