II - CCA Monatsblatt
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In eigener TitelSache<br />
und schließlich fünf bis sechs Monate im Regal reifen, bis man einen Laib von<br />
etwa 5,5 Kilogramm echt bolivianischem Schweizerkäse erhält. Dass ein solcher<br />
Käse kein Billigprodukt sein kann, versteht sich von selbst, was die Nachfrage<br />
auf natürliche Weise limitiert. Zudem ist die Kühlkette beim Transport von Buena<br />
Vista bis ins Regal des Supermarktes in La Paz leider nicht immer gewährleistet,<br />
und schon eine geringe Temperaturschwankung von drei, vier Grad kann die<br />
Qualität beeinträchtigen.<br />
Dennoch plant die Quesería Suiza zu expandieren, indem sie auf mehrere Standbeine<br />
setzt. Eine neue Käserei mit zugehörigem Restaurant soll im Laufe des<br />
ersten Halbjahres 2011 fertig werden und das Käseerlebnis noch umfassender<br />
machen. Hierbei ist auch an Touren für Gruppen gedacht. Daneben werden selbstverständlich<br />
der Direktverkauf und der Verkauf über Supermärkte und kleinere<br />
Läden fortgeführt. Darüber hinaus denken Stampfli und Hafner über einen Einstieg<br />
in den großen Markt des billigeren Analogkäses nach. Puristen mögen die<br />
Nase rümpfen beim Gedanken an Käseimitate mit einer Reifezeit von 20 Minuten.<br />
Aber die Nachfrage ist groß, und auch der Purist hat vermutlich schon des öfteren,<br />
ohne es zu ahnen, diesen Käse, der keiner ist, auf seiner Pizza, in seiner Lasagne<br />
oder anderen Gerichten gehabt. Letztlich ist es eine einfache wirtschaftliche Überlegung.<br />
Wenn der eine Markt bedient ist, warum sollte man einen anderen Markt<br />
auslassen? Deshalb sei der echte Käseliebhaber beruhigt: Dem Geschmack von<br />
Raclette, Emmentaler, Gruyère, Sbrienz und nicht zuletzt Queso Buena Vista aus<br />
Buena Vista wird die Diversifikation keinen Abbruch tun. Man wird weiterhin<br />
richtigen Schweizer Käse von richtigen bolivianischen Kühen genießen können.<br />
In eigener TitelSache<br />
Quesería Ayo Ayo<br />
Etwa 80 km von La Paz auf dem Wege nach Oruro befindet sich die Ortschaft<br />
Ayo Ayo. Dieser mitten auf dem Altiplano befindliche Ort ist nicht nur bekannt<br />
durch barbarische Taten wie die Verbrennung des Bürgermeisters im Jahre 2004,<br />
sondern auch für ihre einzigartige Milch-Produktionsstätte “Indústrias Lácteas de<br />
la Provincia Aroma“ (ILPA).<br />
Hier werden täglich ca. 1.800 Liter Milch aus der Umgebung zu Käse, Joghurt<br />
sowie Butter verarbeitet. Dabei werden täglich ca. 250 Einheiten “Queso Criollo“<br />
sowie “Queso Liso“ produziert.<br />
Da glücklicherweise die Kühe die Milchproduktion weder am Wochenende noch<br />
an den Feiertagen abstellen, kann man fast täglich zu den üblichen Arbeitszeiten<br />
an den Fabriktoren anklopfen, um frisch vor Ort die leckeren Käsesorten<br />
einzukaufen.<br />
Sohrab Tawackoli<br />
Manuel Lins<br />
2/2011 26 Käseblatt<br />
Käseblatt 27<br />
2/2011