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II - CCA Monatsblatt

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Ev. In eigener Kirchengemeinde Sache<br />

Ev. In eigener Kirchengemeinde Sache<br />

wir uns engagieren, treten wir notgedrungen immer mal irgendwem auf die Füße.<br />

Wenn das so ist - und ich meine, dass ich korrekt berichte -, dann kann unsere<br />

Gemeinschaft nur funktionieren, wenn wir bereit sind zu vergeben - wortlos zuweilen<br />

dem anderen und irgendwie auch uns selbst. In der Gemeinde feiern wir<br />

miteinander Abendmahl, auch als Zeichen der Versöhnung. Ich plädiere intensiv<br />

dafür, das ernst zu nehmen. Und so lange ich noch da bin, bin ich gern bereit mitzuhelfen,<br />

dass - teilweise uralte - Konflikte befriedet werden.<br />

Herzlich, Ihr Claus von Criegern, Pfarrer<br />

Gemeindebote<br />

der Evangelisch-Lutherischen Gemeinde<br />

Deutscher Sprache in Bolivien<br />

Liebe Gemeindeglieder, liebe Leser des <strong>Monatsblatt</strong>s!<br />

Mich sprach auf der Straße eine Frau an und bat um einen Gesprächstermin. Dort<br />

erzählte sie mir von der Hölle ihrer Ehe - ein patriarchalischer, jähzorniger Ehemann,<br />

der sie ständig demütigte. “Ich halte es nicht mehr aus!” weinte sie. Mir<br />

schmolz das Herz vor Mitleid. Kurz darauf traf ich ihren Mann in einem Lokal bei<br />

einem Fußballländerspiel. Das Spiel war mäßig, und wir unterhielten uns “nebenbei”<br />

über seine Ehe. Das heißt, er unterhielt mich. Er erzählte mir, wie verletzend<br />

seine Frau manchmal sei, wie sie immer wieder versuchte, ihn “unter den Pantoffel”<br />

zu kriegen, wie spitz ihre Zunge und wie hart ihr Urteil über ihn. Und er tat<br />

mir unendlich leid. Aber - Moment mal, da ist doch irgendwas faul?<br />

Wenn jeder meint, er allein hätte recht im Konflikt, wird es nie zur Versöhnung<br />

kommen. Das gilt für die Ehe wie für die Gemeinde und unseren Bekanntenkreis.<br />

Unsere Spannungen verhärten sich und zerstören die vertraute Beziehung, weil<br />

jeder davon ausgeht, er habe alles Recht der Welt, auf den anderen böse zu sein.<br />

Besonders fatal ist das, wenn es Familien in der Kirchengemeinde betrifft; manch<br />

ein Konflikt ist schon seit Generationen am Schwären (“Mein Opa ist von denen<br />

ihrem Opa schwer beleidigt worden!”). Aber eine Kirchengemeinde lebt davon,<br />

dass sich die Mitglieder gegenseitig mit Großherzigkeit und Vertrauen annehmen.<br />

Ich kann nicht beurteilen, ob diese oder jene Familie zu Recht verletzt ist. Das steht<br />

mir nicht zu. Eigentlich steht es niemandem zu. Aber in manchen Unterhaltungen<br />

über unbearbeitete Konflikte erkenne ich, dass die meisten, die irgendwann<br />

in eine Auseinandersetzung verwickelt waren, mit bestem Willen das zu tun versuchten,<br />

was sie für richtig hielten. Ob es sich als richtig erwiesen hat, steht auf<br />

einem anderen Blatt. Und nur der macht keine Fehler, der gar nichts macht - wenn<br />

Habemus Papam – Pfarrer Christian Reiser<br />

stellt sich vor:<br />

Am 11. April bekam ich die telefonische Nachricht:<br />

Die Evangelisch-Lutherische Gemeinde deutscher<br />

Sprache in Bolivien hatte mich am Vortag in ihrer<br />

Gemeindeversammlung zu ihrem neuen Pfarrer<br />

gewählt. Es macht mich froh und gespannt. Und es<br />

ist der Grund, mich schon vor Betreten des Landes<br />

im Deutschen <strong>Monatsblatt</strong> vorzustellen.<br />

Wer ist Pfarrer Christian Reiser, der im September<br />

in Bolivien seine Arbeit aufnimmt? Der Name verrät<br />

viel über mich. Von der Welt habe ich schon einiges gesehen. 1960 in Köln<br />

geboren, verbrachte ich von meinen ersten zehn, vier Jahre in Kabul, Afghanistan.<br />

Mein Vater unterrichtete an der dortigen Universität und ich besuchte die deutsche<br />

Schule. Nach der Rückkehr ging ich in Halle/Westfalen zum Gymnasium und<br />

war drei Monate davon Austauschschüler in Kanada. Das Abitur machte ich 1980<br />

und arbeitete im Anschluss für ein Jahr in Altenheimen und einem Kindergarten.<br />

Ich studierte Ev. Theologie und Geschichte in Bochum und Heidelberg. In den<br />

Schul- und Semesterferien leistete ich in Workcamps freiwillige soziale Arbeit in<br />

verschiedenen europäischen Ländern, in Indien und Nepal. Nach dem Vikariat in<br />

Hattingen wurde ich für zwei Jahre Synodalvikar und begleitete die Partnerschaft<br />

des Kirchenkreises Hattingen-Witten mit zwei Kirchenkreisen in Westpapua,<br />

Indonesien. Höhepunkt dieser Zeit war die Leitung der ersten Reise junger Erwachsener<br />

in diese entlegene Region der Welt.<br />

Anschließend arbeitete ich fast fünf Jahre als Dozent für biblische Theologie in<br />

den Philippinen. Ich hatte das Glück, am Aufbau eines neuen Seminars, des Ecumenical<br />

Theological Seminary in Baguio mitzuwirken.<br />

1999 kehrte ich nach Deutschland zurück und übernahm eine Gemeindepfarrstelle<br />

in Versmold, einer Kleinstadt in Ostwestfalen. Danke des Engagements<br />

2/2011 90 Käseblatt<br />

Käseblatt 91<br />

2/2011

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