17.11.2013 Aufrufe

II - CCA Monatsblatt

II - CCA Monatsblatt

II - CCA Monatsblatt

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

In eigener Kultur Sache<br />

„Matthias verliert keine Zeit!“ – Matthias Schlubeck in La Paz<br />

„Was für ein Musiker!“ – „Unglaublich beeindruckend!“ – oder einfach nur<br />

„Wunderschön“ – die Begeisterung derjenigen, die den Panflötisten Matthias<br />

Schlubeck Anfang April in La Paz erleben konnten, war groß. Dies galt wohl<br />

nicht nur für die Konzertbesucher: Musiker und Zuhörer gleichermaßen erlebten<br />

einen Künstler, der durch sein freundliches Auftreten, seine Persönlichkeit und<br />

seine Musikalität fast alle in seinen Bann schlug.<br />

Und das unabhängig von den Besucherzahlen, die in einigen Konzerten<br />

sicherlich hätten größer sein können; aber wir wissen alle, wie es ist mit der<br />

Veranstaltungswerbung in La Paz: Was am Ende im Hinblick auf den tatsächlichen<br />

Konzertbesuch am meisten bewirkt ist die Mund-zu-Mund oder vielmehr Mailzu-Mail-Propaganda,<br />

und die hat nun einmal auch ihre Grenzen.<br />

Noch einmal zur Erinnerung: Matthias Schlubeck trat dreimal – das Freitagskonzert<br />

wurde dann glücklicherweise doch noch (am Donnerstagnachmittag...) genehmigt<br />

– mit dem Orquesta Sinfónica Nacional unter David Händel auf, am folgenden<br />

Samstag spielte er in San Francisco vor etwa 100 Besuchern, am Sonntag begleitete<br />

er den Gottesdienst der deutschen evangelischen Gemeinde, am Dienstag darauf gab<br />

er ein Kammerkonzert mit Harfe und Klavier im Teatro Municipal. Teils führte ein<br />

Auftritt zum anderen – wie es eine bolivianische Musikerin formulierte, „Matthias<br />

verliert keine Zeit!“. Daneben unterstützte Schlubeck Seminare der deutschen<br />

Stiftung ZENIT, die diese für Eltern und Lehrer körperlich behinderter Kinder<br />

in Bolivien veranstaltete, traf mit einer Gruppe von Konservatoriumsstudenten<br />

unter Sergio Prudencio zusammen und ließ insgesamt keine Gelegenheit aus, die<br />

hiesige Musikszene näher kennenzulernen.<br />

In eigener Kultur Sache<br />

Mutter ihr, um ihre Behinderung<br />

nicht allzu sichtbar zu machen, stets<br />

langärmelige Kleider angezogen.<br />

Nun hatte das Mädchen offenbar im<br />

Fernsehen den deutschen Panflötisten<br />

gesehen, und daraufhin beschlossen,<br />

dass es damit jetzt vorbei sei – ihr<br />

sei es fortan egal, ob man sehe, dass<br />

sie nur einen Arm habe. Und auch<br />

andere, die Schlubeck während seines<br />

insgesamt zweiwöchigen Aufenthaltes<br />

begleiteten, waren sich einig darin,<br />

dass sie in dieser Zeit unendlich viel<br />

darüber gelernt hätten, was das Leben<br />

mit einem behinderten Menschen<br />

bedeute – aber noch mehr, was in solch einem Leben alles möglich sei.<br />

Benita Schauer<br />

Dieses Engagement trug seine Früchte: Nicht nur Schlubeck selbst zeigte sich<br />

von seinem Aufenthalt begeistert, insbesondere von der Zusammenarbeit<br />

mit dem Orchester und den anderen ihn begleitenden Instrumentalisten; die<br />

Zuhörerreaktion sei gleichfalls durchweg sehr positiv gewesen, so dass er bereits<br />

über die Möglichkeit eines erneuten Aufenthalts nachdenke. Auch diejenigen, die<br />

mit ihm musizierten, genossen diese Zusammenarbeit ganz offensichtlich, wie<br />

auch in Gesprächen am Rande der Konzerte immer wieder deutlich wurde.<br />

Was aber, wenn überhaupt, in der breiteren Bevölkerung von La Paz und darüber<br />

hinaus den größten Eindruck hinterließ, war wohl doch die Tatsache, dass hier<br />

jemand seine Begabung mit größtem Einsatz und Ehrgeiz so ausgebildet hat,<br />

dass seine schwerwiegende Behinderung darüber in den Hintergrund tritt. Die<br />

zahlreichen Fernsehinterviews Schlubecks führten so zu teilweise bewegenden<br />

Reaktionen: In der Botschaft rief in den Tagen der Konzerte die Mutter eines<br />

Mädchens an, das mit nur einem Arm geboren worden war. Bisher hatte die<br />

2/2011 50 Käseblatt<br />

Käseblatt 51<br />

2/2011

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!