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II - CCA Monatsblatt

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In eigener ReiseSache<br />

Eine besondere Kunst ist es, in dieser Höhe warmes Essen zuzubereiten. Ein Topf<br />

Schnee wird erst nach 30 Minuten zu Wasser, und dann dauert es noch mal eine<br />

Weile, bis das Wasser wirklich kocht. Aufgrund des geringen Luftdrucks kocht<br />

das Wasser allerdings schon bei 78 °C, das hat den Vorteil, dass ein Tee sofort<br />

trinkbar ist, es hat jedoch den Nachteil, dass selbst Spitzenköche Nudeln niemals<br />

„al dente“ bekommen. So begnügen wir uns mit halbgaren Nudeln und einer<br />

Hühnersuppe, zum Nachtisch gibt es Schokolade.<br />

Ein dichter Hochnebel vermiest uns die Weitsicht, also kriechen wir mit unseren<br />

Daunenjacken und Thermohosen in unsere Schlafsäcke. Die Zeltinnentemperatur<br />

beträgt -12 °C. Nicht die Kälte sondern die dünne Luft lässt uns nicht richtig<br />

schlafen. So dösen wir bis zum Morgengrauen vor uns hin. Als die Sonne über die<br />

Wolken lugt genießen wir das sagenhafte Schattenspiel der fünf Illimanigipfel.<br />

In eigener ReiseSache<br />

die Bergsteiger da oben? Warum sind sie da oben? Und warum haben sie dort<br />

oben gezeltet?“<br />

Während des Aufstiegs spukten ähnliche Fragen durch meinen Kopf. Die eigenen<br />

Grenzen zu spüren und kennen zu lernen, das Abenteuer und die fantastischen<br />

Ausblicke sind nur Teilantworten auf solche Fragen. Vielleicht gibt es ein<br />

Bergsteigervirus welches einige Leute befällt und diese immer wieder auf andere<br />

Gipfel zwingt. Ich glaube so ein Virus gibt es wirklich, denn schon während des<br />

Abstiegs kam die Frage auf: „Auf welchen Gipfel geht es als nächstes hinauf?“<br />

Text & Fotos: Patrick Hartwigt<br />

Nach 21 Stunden auf dem Gipfel begeben wir uns auf den Abstieg. Noch heute<br />

Abend wollen wir in La Paz in unseren Betten liegen, dies ist auch zu schaffen, da<br />

der Abstieg wesentlich schneller verläuft.<br />

Kurz vor dem Abstieg fliegt eine kleine Boeing an uns vorbei. Vor neun Minuten<br />

stand diese Maschine noch auf dem Startfeld von La Paz. Vielleicht mit einem<br />

Tomatensaft in der Hand sehen uns die Passagiere und fragen sich: „Was machen<br />

2/2011 72 Käseblatt<br />

Käseblatt 73<br />

2/2011

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