Abschlussbericht
Abschlussbericht
Abschlussbericht
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Antifoulingkonzepte für Sensoren für das Wassermonitoring durch sterisch<br />
optimierte Tetraetherlipid-Coatings<br />
PTKA-WTE<br />
Der neuartige Schichtaufbau ermöglicht zudem eine einfachere technologische Umsetzung<br />
durch die Nutzung wässriger Chemie. Durch die Projektpartner wird nun eine Patentierung<br />
dieser Neuentwicklung angestrebt. Da die Konkurrenzsituation auf dem Gebiet des Antifoulings<br />
und der Nutzung von Hydrogel-Schichten deutlich komplexer ist, wurde eine aktualisierte<br />
Patentrecherche auf dem Gebiet der markt- und patentrelevanten Antifoulingverfahren auf<br />
Hydrogelbasis in Kopplung mit archaealen Tetraetherlipiden genutzt.<br />
6.1 Synthese der Tetraetherlipidschicht<br />
Ziele des Arbeitspaketes<br />
- Gewinnung der Tetraetherlipide aus der Biomasse verschiedener archaealer Gattungen<br />
- Konzeption und Aufbau eines nasschemischen Arbeitsplatzes begleitet von einer quantitativen<br />
und qualitativen vergleichenden Analyse der Gewinnungsverfahren<br />
- Transfer supportfixierter Lipidschichten auf verschiedene Substrate, wobei für die Übertragung<br />
durch Selfassembling-Techniken für Beschichtungen sehr hoher Güte sowie darüber hinaus das<br />
Sprüh- und Tauchverfahren in Frage kommen<br />
- Funktionalisierung der Lipidschicht zur gezielten Erzeugung geordneter Wasserstrukturen z.B.<br />
über die Kopplung hydrophiler bipolare Moleküle bzw. kosmotroper Agenzien und darüber hinaus<br />
über die Bindung von Polyethylenglykol in unterschiedlichen Kettenlängen und Konformationen<br />
6.1.1 Gewinnung des Lipids<br />
MLU<br />
Natürliche Lipidquellen<br />
Die Lipidierungsstrategie basierte während der gesamten Laufzeit des Projektes auf dem<br />
Hauptmembranlipid von Archaebakterien vom Stamm Thermoplasma acidophilum (IFB Halle). Aus der<br />
Biomasse wurde durch saure Hydrolyse und Abspaltung aller Kopfgruppen der Tetraetherlipid-<br />
Grundkörper Caldarchaeol isoliert. Es konnte gezeigt werden, dass auch aus der bakteriellen<br />
Rohmasse von Archaebakterien der Gattungen Sulfolobus (Surface & Interface Technologies GmbH<br />
(S.I.T.)) sowie Picrophilus (IFB Halle) auf ähnliche Weise Caldarchaeol erhalten werden kann. Damit<br />
wurden erfolgreich weitere Lipidquellen erschlossen. Aus der Biomasse von Archaebakterien der<br />
Gattung Picrophilus (IFB Halle) kann das Caldarchaeol in sehr guter Qualität gewonnen werden, da<br />
nach der Hydrolyse weniger Nebenprodukte im Rohlipid enthalten sind und dadurch die<br />
chromatografische Reinigung einfacher ist. Die Picrophilus- Archaebakterien benötigen allerdings für<br />
ihr Wachstum im Vergleich mit dem Thermoplasma-Stamm noch drastischere Bedingungen und sind<br />
deshalb aus technischer Sicht problematischer.<br />
Aus der bakteriellen Rohmasse von Archaebakterien der Gattung Sulfolobus, das als „Abfallprodukt“<br />
bei der Erzbearbeitung anfällt und deshalb kostengünstig zu haben ist, werden neben 10%<br />
Caldarchaeol etwa 90% Glycerol-Dialkyl-Nonitol-Tetraetherlipid (GDNT) gewonnen. Das GDNT ist ein<br />
Tetraether, dessen Kopfgruppen verschieden sind (eine primäre OH-Gruppe, ein cyclisches Polyol).<br />
Dieses unsymmetrisch substituierte Tetraetherlipid eröffnet im Vergleich mit dem symmetrisch<br />
gebauten Caldarchaeol die interessante Möglichkeit zu einer ganz anderen Kopplungschemie und<br />
ermöglicht damit veränderte Oberflächeneigenschaften.<br />
Das Caldarchaeol wird in einem Reaktionsschritt in sein Dicyanurylderivat überführt (aktiviert) und<br />
nach chromatografischer Reinigung direkt für das Oberflächencoating eingesetzt.<br />
– <strong>Abschlussbericht</strong> – Seite 12 von 95