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Abschlussbericht

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Antifoulingkonzepte für Sensoren für das Wassermonitoring durch sterisch<br />

optimierte Tetraetherlipid-Coatings<br />

PTKA-WTE<br />

Es kann geschlussfolgert werden, dass sterische Barrieren auf der Basis geordneter Wasserstrukturen<br />

ein aussichtsreiches Konzept verkörpern, um eine effektive Entkopplung der Oberflächen vom<br />

umgebenden System zu bewirken. Hier bieten bipolare Tetraetherlipide basierend auf einem<br />

Spacermolekül mit optimalen funktionalen Eigenschaften und einen hohen Maß an selektiver<br />

Modifizierbarkeit eine ideale chemische Plattform. Es werden Tetraetherlipide (Membranlipide der<br />

Archaea) als Basis einer geeigneten Oberflächenmodifizierung zur Gestaltung eines biomimetischen<br />

Antifoulingkonzeptes genutzt. Vergleichbare Biomembrananaloga, die derzeit als Antifouling-<br />

Beschichtung getestet werden, sind über den inneren Lipidmonolayer direkt an der Materialoberfläche<br />

verankert. Die darauf aufbauenden Bilayer sind dementsprechend von relativ geringer Stabilität, so<br />

dass der Einsatz auf technischen Funktionsflächen nur bedingt möglich ist. Als Alternative bieten sich<br />

auch hierzu die archaealen Tetraetherlipide an, die sich durch gezielte Aktivierung an verschiedenste<br />

Materialoberflächen kovalent fixieren lassen. Schon früh wurde als besonderes Merkmal der<br />

thermophilen Archaea das Fehlen der Zellwand sowie die charakteristische Struktur der Zellmembran<br />

und ihrer Lipide beschrieben, die z.B. die Anpassung an Wachstumstemperaturen von bis zu 90°C<br />

und an einen pH-Bereich von 0,5 bis 4 ermöglichen. Zur Unterstützung der Stabilität der Membran<br />

gegenüber hohen Temperaturen werden in die Lipide der Zellmembran zusätzlich mehrere<br />

Pentazyklen integriert. Die kovalente Fixierung auf verschiedensten Substratoberflächen erfolgt über<br />

die Self-Assembling Technik in Chloroformlösung bei ca. 60°C. Eine abschließende gezielte<br />

Oberflächenmodifizierung der erreichten Lipidfilme basiert auf der Funktionalisierung der äußeren<br />

Kopfgruppen des Tetraetherlipidmoleküls in einem oder mehreren Reaktionsschritten.<br />

Bisherige Arbeiten<br />

Die Forschergruppe aus dem physiologisch-chemischen Institut der Martin-Luther-Universität Halle,<br />

arbeitet seit mehr als 10 Jahren auf einem Grenzgebiet zwischen Biochemie, biophysikalischer<br />

Chemie und Materialwissenschaften. Forschungsschwerpunkte sind die Entwicklung neuer<br />

Messverfahren im Sinne der Biosensorik sowie Untersuchungen im Bereich der biologischen Barriere<br />

“Lipid-Membran”.<br />

Das Forschungsprofil des iba Heiligenstadt ist so ausgerichtet, dass vornehmlich Fragestellungen aus<br />

dem Bereich der Biotechnologie, Medizintechnik und Umwelttechnik bearbeitet werden, die sich<br />

zwischen der Grundlagenforschung und einer mehr marktorientierten Produktforschung ansiedeln<br />

lassen. Zu den vorrangigen Aufgaben des FB Biowerkstoffe gehört es, sich mit den<br />

Wechselwirkungen zwischen biologischen Systemen und den Oberflächen von technischen und<br />

natürlichen Biomaterialien auseinanderzusetzen und diese auf messbare Kenngrößen des Werkstoffs<br />

sowie des Biosystems zurückzuführen. Zur Bearbeitung dieser komplexen Problematik hinsichtlich der<br />

Bestimmung der Biokompatibilität bzw. Biofunktionalität von biomedizinischen und biotechnologischen<br />

Materialien haben sich insbesondere thematische Schwerpunkte wie die Bioadhäsion, das Biofouling<br />

und die Biokorrosion/Biodegradation herauskristallisiert.<br />

Gemeinsam mit der Arbeitsgruppe der MLU Halle-Wittenberg wurde im Rahmen eines nationalen<br />

Forschungsprojektes (BMBF; Förderkennzeichen 02WU0491-5) eine neuartige Lipidtechnologie<br />

entwickelt. Das zentrale Anliegen bestand in dem Aufbau eines biomimetischen Oberflächencoatings<br />

auf der Basis archaealer Tetraetherlipide. In diesen vorangegangenen Arbeiten wurde ein archaeales<br />

Tetraetherlipid des Thermoplasma acidophilum eingesetzt, das zum einen die Generierung dichter,<br />

monomolekularer Lipidfilme erlaubt und zum anderen als Spacer für die Anbindung von<br />

Funktionsmolekülen dient. Parallel erfolgte die Entwicklung einer neuartigen, schnellen,<br />

reproduzierbaren und „trockenen“ Oberflächenaktivierungsprozedur, um ausreichend reaktive OH-<br />

Gruppen auf oxidischen Materialien generieren können, die sowohl mit cyanur- als auch mit<br />

mesylataktiviertem Tetaretherlipidderivaten (Caldarchaeol) direkt koppeln.<br />

– <strong>Abschlussbericht</strong> – Seite 7 von 95

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