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NMS‐Einsichten von Myriam Pickelmann<br />
1. Dezember 2010 ‐ 10. Januar 2011<br />
138<br />
KURZPROFIL ‐ Myriam Pickelmann<br />
Ich bin 43 Jahre alt und arbeite<br />
an der NMS Vorderes Stubai in<br />
Tirol. Die NMS Vorderes Stubai<br />
gehört zur G3, das heißt, wir sind<br />
am Schulbeginn des Schuljahres<br />
2010/11 Neue Mittelschule geworden.<br />
Wir haben drei ersten<br />
Klassen. Ich wurde Klassenvorstand<br />
der 1b, stehe somit unmittelbar<br />
im Geschehen des Wandels.<br />
Bin wöchentlich 11 Stunden<br />
in meiner Klasse und habe<br />
somit wirklich viel Zeit mit den<br />
Kindern intensiv zu arbeiten, was<br />
ein großer Vorteil ist. Seit dem<br />
Schuljahr 2006/07 arbeite ich an<br />
der HS Vorderes Stubai (NMS).<br />
Habe als Integrationslehrerin,<br />
welche ich jetzt auch noch in<br />
einer 3. Klasse bin, begonnen<br />
und dadurch viel Erfahrung in<br />
der Teamarbeit sammeln können.<br />
Ursprünglich komme ich<br />
aus der Privatwirtschaft, habe<br />
einen Lehrberuf erlernt<br />
(Damenkleidermacherin), war<br />
auch ausgelernt mehrere Jahre<br />
in diesem Berufsfeld tätig. Danach<br />
war ich einige Jahre selbstständig,<br />
ich führte ein Fitnessstudio<br />
und habe dort selbst einen<br />
Lehrling ausgebildet<br />
(Fitnessbetreuer). Mit 35 Jahren<br />
entschloss ich mich dann noch<br />
einmal mein Berufsfeld zu wechseln<br />
und habe diesen Entschluss<br />
bis heute nicht bereut, ganz im<br />
Gegenteil, ich bin jeden Tag<br />
dankbar, diese verantwortungsvolle<br />
Aufgabe meistern zu dür‐<br />
Christine Moore: Liebe Frau Pickelmann, danke, dass Sie bei<br />
NMS‐Einsichten ‐ die 2. Runde dabei sind! Ich freue mich<br />
schon über unser Gespräch im virtuellen Raum! Hier ist meine<br />
erste Frage an Sie: Wie zeigt ein Kind, dass es aus sich<br />
heraus lern‐ und leistungsbereit ist? Ist das für Sie leicht zu<br />
erkennen? Sobald Sie diese beantwortet haben, erhalten<br />
Sie die zweite Frage!<br />
Myriam Pickelmann: Diese Frage ist sehr schwer zu beantworten,<br />
da es einige Punkte zu berücksichtigen gibt. Offensichtlich<br />
für uns als Lehrpersonen zeigt sich die Bereitschaft<br />
des Kindes anfänglich durch das Interesse am Thema. Wir<br />
werden dies durch aufmerksame Mitarbeit, durch Fragestellungen<br />
des Kindes, durch freiwilliges Auseinandersetzen<br />
mit der Materie erkennen. All diese Aufzählungen geben<br />
uns das Gefühl, dass das Kind von sich aus etwas zu diesesm<br />
Thema lernen möchte. Das ist der springende Punkt.<br />
Wie kann ich wirklich erkennen, ob ein Kind von sich aus<br />
lern‐ und leistungsbereit ist? Liegt dieser Wille zum Tun<br />
wirklich an der intrinsischen Motivation des Kindes, oder<br />
wurde er durch meine Motivation als Lernbegleiterin geweckt?<br />
Wenn wir bedenken, dass bei der Arbeit mit Kindern<br />
zu einem hohen Anteil Beziehung zum nachhaltigen<br />
Lernerfolg beiträgt, wird doch die extrinsische Motivation<br />
ein maßgeblicher Faktor zum Antrieb der Lern‐ und Leistungsbereitschaft<br />
des Kindes sein. Wahrscheinlich werden<br />
wir den Kindern doch immer wieder Themen als Ansporn<br />
geben müssen, um Interesse zu wecken und auch um sie<br />
überhaupt mit einem Thema vertraut zu machen. Vielleicht<br />
erkennen wir dann an der Art und Weise, wie sie an das<br />
Thema herangehen, ob sie von sich aus motiviert sind.<br />
Wenn sie sich zu einem Thema einen Teil selbst aussuchen<br />
können, über den sie von sich aus mehr wissen möchten,<br />
wird ihre Eigenmotivation und ihr Einsatz sehr groß sein.<br />
Wichtig ist es einfach Interesse zu wecken und die Motivation<br />
aufrecht zu erhalten, dann wird sich ein Lernerfolg einstellen,<br />
egal ob von sich aus oder von außen gesetzt. Sie<br />
werden mit Freude ans Werk gehen und erfolgreich sein.<br />
Christine Moore: Guten Abend liebe Frau Pickelmann, besten<br />
Dank für Ihre spannende Antwort auf unsere Einstiegsfrage<br />
für das Interview! Besonders ins Auge gestochen ist<br />
mir Ihr Satz "... bei der Arbeit mit Kindern zu einem hohen<br />
Anteil Beziehung zum nachhaltigen Lernerfolg beiträgt". Ich