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NMS‐Einsichten von Gerald Frenkenberger 28. November 2010 ‐ 10. Januar 2011<br />

Langsam entsteht ein umfangreicher Fragenkatalog gelehrter<br />

Inhalte, dessen Beherrschung Auskunft über die Leistung<br />

des Schülers geben wird.<br />

Aus der praktizierten Kontrolle der Mitarbeit schließt der<br />

Lehrer/die Lehrerin zusätzlich auf den Wissenstand seiner<br />

SchülerInnen und motiviert entsprechend gewichtet in einer<br />

ersten Stufe: „Wenn ihr dies bis zum Test nicht beherrscht,<br />

wird’s eine Reihe `Nicht genügend´ geben.“<br />

Eine höhere Stufe der Förderung von Leistungsfähigkeit<br />

wird danach durch die Verpflichtung zu Förderstunden erklommen.<br />

Die höchste Form der Förderung ist schließlich<br />

mit der Androhung der Elternverständigung erreicht. Die<br />

Leiter ist dann erklommen, wenn die „Nicht genügende“<br />

Beurteilung als Brief ins Elternhaus flattert. Sollten dort<br />

leistungsorientierte Erziehungsberechtigte angetroffen<br />

werden, so setzt dies seinerseits eine ganze Reihe an Fördermaßnahmen<br />

in Gang: Hausarrest, Fernsehentzug, Drohungen,<br />

…, bezahlte Lernstunden…<br />

Auch ich förderte und fördere die Leistungsfähigkeit der<br />

Kinder in dieser Weise. Im Hinterkopf habe ich jene Stimmen,<br />

die den jungen Menschen unterstellen, dass sie von<br />

sich aus nichts lernen würden. Nur unter Druck würde Großes<br />

gelingen oder überhaupt etwas erreicht.<br />

Aber diese Situation bereitete und bereitet mir starkes Unbehagen.<br />

Darum belasse ich meine „Förderung“ zumeist<br />

bei der ersten Stufe und verlange entsprechend weniger,<br />

um „Nicht genügende“ Urteile vermeiden zu können. Nach<br />

Kaufmannsart vergleiche ich folgende Posten: Differenz der<br />

Summe des seelischen Druckes mit der Summe des erworbenen<br />

Wissens und seiner Halbwertszeit. Die Kerben, die in<br />

die Psyche geschlagen werden, sind dabei zumeist größer<br />

als das geförderte Wissen. Zumindest gelingt es uns Lehrern<br />

und Lehrerinnen auf diese Weise den meisten Schulkindern<br />

die Freude an Schulischem bis spätestens Mitte der<br />

Volksschulzeit, vielleicht Hauptschul‐ oder AHS‐ Zeit auszutreiben.<br />

Außerdem erweist sich die Halbwertszeit des beherrschten<br />

Wissens gegenüber den seelischen Kerben als<br />

ebenfalls viel geringer.<br />

Jede Gemeinschaft, jeder wirtschaftliche Betrieb weiß um<br />

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