PDF file - Öko-Institut eV
PDF file - Öko-Institut eV
PDF file - Öko-Institut eV
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
»»ko-<strong>Institut</strong> e.V. $QKDQJ 1DFKKDOWLJH(UQlKUXQJ<br />
$'DV*HVHW]JHEXQJVYHUIDKUHQ<br />
Das europäische Lebensmittel- und Agrarrecht ist nur teilweise im EG-Vertrag geregelt.<br />
Diese Rechtsbereiche werden deshalb durch unzählige Richtlinien und Verordnungen,<br />
sogenanntes sekundäres Recht 80 , ausgestaltet.<br />
hEHUVLFKW$6HNXQGlUHV(85HFKW<br />
• Richtlinien sind verbindliche Rechtsakte der EU, die von den Mitgliedstaaten durch nationale<br />
Gesetze und Verordnungen umgesetzt werden müssen. Die Mitgliedstaaten haben<br />
dabei einen gewissen Handlungsspielraum. Sie sind nur verpflichtet, die Ziele der Richtlinie<br />
zu verwirklichen, wohingegen die Wahl der Form und der Mittel nationale Angelegenheit<br />
ist.<br />
• Verordnungen sind unmittelbar anwendbare Rechtsakte, die in allen ihren Teilen für die<br />
Mitgliedstaaten verbindlich sind. Sie müssen und dürfen deshalb nicht durch die Mitgliedstaaten<br />
umgesetzt werden. Den Mitgliedstaaten bleibt insoweit kein eigener Handlungsspielraum.<br />
Jedes europäische Gesetz nimmt seinen Anfang in der Kommission, da sie das alleinige<br />
Initiativrecht für neue Gesetzesvorschläge hat. Häufig wird sie jedoch vom Rat,<br />
dem Parlament oder von Interessenvertretungen aufgefordert, in bestimmten Bereichen<br />
tätig zu werden.<br />
Bevor die Kommission konkrete Vorschläge in einem bestimmten Politikbereich<br />
ausarbeitet, erlässt sie zunächst ein Grünbuch oder ein Weißbuch, um die Probleme<br />
zu umreißen und Handlungsalternativen aufzuzeigen.<br />
hEHUVLFKW$$EJUHQ]XQJ]ZLVFKHQ*UQEXFKXQG:HL‰EXFK/$03257<br />
• Grünbücher werden von der Kommission veröffentlicht, wenn sie in einem bestimmten<br />
Politikbereich Handlungsbedarf sieht, ohne jedoch eine genaue Vorstellung über die notwendige<br />
Strategie zu haben. Meist beinhalten die Grünbücher eine Darstellung des Ist-<br />
Zustandes, eine Skizzierung des Handlungsbedarfs und Entwicklungsszenarien für die<br />
Zukunft. Alle Mitgliedstaaten, Organisationen und interessierte Gruppen sind dann aufgefordert,<br />
Stellungnahmen abzugeben und die aus ihrer Sicht erforderlichen Maßnahmen<br />
vorzuschlagen. Im Lebensmittelbereich ist vor allem das „Grünbuch der Kommission der<br />
Europäischen Gemeinschaften über die allgemeinen Grundsätze des Lebensmittelrechts<br />
der EU“ aus dem Jahre 1997 von Bedeutung.<br />
• Weißbücher können als Weiterführung der Grünbücher verstanden werden. Sie geben<br />
eine bestimmte Strategie vor, die meistens mit konkreten Zielen verbunden wird. Weißbücher<br />
haben - genauso wie die Grünbücher - keinen rechtsverbindlichen Charakter, sondern<br />
dienen vor allem der Beschleunigung des Gesetzgebungsprozesses.<br />
80 Im EU- Recht unterscheidet man zwischen Primärrecht und Sekundärrecht. Das Primärrecht sind die unmittelbar<br />
zwischen den Mitgliedstaaten geltenden Verträge, das Sekundärrecht sind die auf der Grundlage der<br />
Gemeinschaftsverträge erlassenen Rechtsakte, insbesondere Richtlinien und Verordnungen.<br />
$