PDF file - Öko-Institut eV
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l»ko-<strong>Institut</strong> e.V.<br />
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1. Art. XX GATT soll in seiner bisherigen Fassung aufrechterhalten bleiben (status<br />
quo ante). Einige Staaten, insbesondere Entwicklungsländer wie Venezuela, Indien,<br />
Nigeria sowie Ägypten halten die bestehenden GATT-Regelungen für einen<br />
wirksamen Umweltschutz für ausreichend (EWING 1997). Hintergrund dieser Argumentation<br />
ist vor allem die nicht unbegründete Angst dieser Länder, durch zunehmend<br />
hohe Umweltstandards dem internationalen Markt nicht gewachsen zu<br />
sein und den Anschluss an den internationalen Handel zu verlieren (BRAX 1997).<br />
2. Der ex-post Ansatz: Der ex-post Ansatz wird vor allem von asiatischen Staaten<br />
und Hong-Kong vertreten (BRAX 1997) und beruht auf einer Einzelfallentscheidung<br />
in jedem auftretenden Konfliktfall. Mit einer Zwei-Drittel Mehrheit<br />
soll ein sogenannter „Waiver“ (Art. XXXV Abs. 5 GATT), eine zeitliche befristete<br />
Ausnahmeregelung, für internationale Übereinkommen vereinbart werden.<br />
Für den festgelegten Zeitraum soll ihnen dann Vorrang vor dem GATT gewährt<br />
werden.<br />
3. Der ex-ante Ansatz (Schweiz, Neuseeland, EU; http://www.wto.org/wto/environ/<br />
te015.htm und te025.htm) zielt darauf ab, bereits im Vorfeld das Verhältnis zwischen<br />
MEAs und dem GATT festzulegen. Entweder sollen sich die Mitglieder im<br />
voraus auf eine kollektive Auslegung des Art. XX GATT einigen und die Auslegungskriterien<br />
festlegen oder Art. XX sollte durch einen zusätzlichen Absatz (k)<br />
ergänzt werden.<br />
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Eine Lösung des Konflikts ist noch nicht absehbar. Zwar hat sich das CTE auch im<br />
Juli 1998 erneut mit der Frage der MEAs beschäftigt und eine Anhörung mit Vertretern<br />
der verschiedenen multinationalen Abkommen durchgeführt (Report des CTE<br />
1998: http://www.wto.org/wto/environ/te026.htm). Das Ergebnis der Besprechungen<br />
besteht nach Ansicht des CTE (a.a.O.) vor allem in dem vertieften Verständnis der<br />
Delegationen für das Verhältnis zwischen Zielen und Regelungen der MEAs und der<br />
WTO. Solange nur ein vertieftes Verständnis zwischen den Mitgliedstaaten vorhanden<br />
ist, kann von einer Lösung nicht gesprochen werden. Es ist vielmehr ersichtlich,<br />
dass die in dem CTE vertretenen Mitgliedstaaten noch weit davon entfernt sind, einen<br />
Konsens zu finden. Hauptgrund dafür dürfte der fehlende politische Wille zwischen<br />
den Mitgliedstaaten sein, den Streit tatsächlich beizulegen. Denn eine Klärung<br />
des Konflikts zu Gunsten der MEAs würde eine Einschränkung der Handelsinteressen<br />
der Mitgliedstaaten nach sich ziehen. Da mag es aus Sicht des einen oder anderen<br />
Mitgliedsstaates angesagt sein, den Konflikt „auszusitzen“. Solange also das CTE<br />
keine Lösungsvorschläge unterbreitet, wird der Konflikt um das Verhältnis zwischen<br />
MEAs und dem GATT weiterhin ungeklärt bleiben und eine stärkere Verankerung<br />
des Umweltschutzes in der WTO ist nicht zu erwarten. Es kann deshalb nur dringend<br />
an die Mitgliedstaaten appelliert werden, den im CTE angestrebten Konsens weiter<br />
voranzutreiben.