PDF file - Öko-Institut eV
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•»ko-<strong>Institut</strong> e.V.<br />
man darüber hinaus, dass die Entscheidungen wie der Hormonfall auf die gesamte<br />
Weltbevölkerung Einfluss haben können, darf eine Berufungsinstanz nicht fehlen.<br />
Das vom DSB einberufene dreiköpfige Panel hat von den verfahrensrechtlichen<br />
Möglichkeiten des DSU Gebrauch gemacht. Erstmals führte das Panel neben der<br />
Anhörung der Parteien zusätzlich ein Expertenhearing nach Art. 13 DSU und Art.11<br />
Abs. 1 SPS durch und hat damit verfahrensrechtliches Neuland betreten. Im Einvernehmen<br />
mit den Parteien wählte es sechs wissenschaftliche Sachverständige aus und<br />
stellte diesen in Anwesenheit der Parteien insgesamt 35 Fragen über die wissenschaftlichen<br />
Fakten, zu denen die Parteien kontrovers vorgetragen hatten (HILF<br />
1997).<br />
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Das neue WTO-System zur Streitbeilegung zeichnet sich insgesamt durch eine Verfahrensbeschleunigung<br />
und durch eindeutige Konsequenzen für die Vertragsparteien<br />
aus. Die Vertragstaaten werden dadurch zunehmend gezwungen, die Vereinbarungen<br />
des WTO-Übereinkommens umzusetzen und die Liberalisierung nicht durch unzulässige<br />
Einzelmaßnahmen zu behindern. Dadurch geht jedoch ein weiteres Stück<br />
nationaler Souveränität verloren, was sich insbesondere bei Maßnahmen zum Schutz<br />
der Umwelt zeigt.<br />
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Die hohe Bedeutung, die die Vertragsparteien des GATT den Ergebnissen der Uruguay-Runde<br />
beimessen, kommt in der Überführung des GATT-Abkommens in eine<br />
eigenständige internationale Organisation - der WTO - zum Ausdruck. Die neue<br />
WTO verfügt über einen institutionellen Rahmen, der ihre Leistungsfähigkeit verbessert.<br />
Die einzelnen Abkommen der Uruguay-Runde haben die Welthandelsordnung in<br />
vielen Bereichen deutlich verändert. Im Ernährungssektor ist insbesondere die Aufnahme<br />
des Agrarabkommens und des SPS in den liberalen Welthandel von Bedeutung.<br />
Die WTO hat es jedoch bisher nicht geschafft, in der praktischen Entwicklung<br />
des Agrar- und Lebensmittelbereichs genügend Glaubwürdigkeit und Vertrauen zu<br />
entwickeln. Die von der CAK entwickelten Lebensmittelstandards berücksichtigen<br />
den vorbeugenden Verbraucherschutz nur unzureichend. Höhere nationale Standards<br />
können nur unter großen Schwierigkeiten gerechtfertigt werden.<br />
Auch die Rechtsprechung der Schiedsgerichte berücksichtigt den Umwelt- oder den<br />
vorbeugenden Verbraucherschutz - trotz der festzustellenden Verbesserungen des<br />
Streibeilegungsverfahrens - noch nicht in ausreichendem Maße. Es ist noch immer<br />
die Tendenz erkennbar, den liberalen Handelsinteressen den Vorrang zu geben.<br />
Vor diesem Hintergrund wird das folgende Kapitel die Auswirkungen der aufgezeigten<br />
Defizite der WTO auf die für die Nahrungsmittelproduktion bedeutsamen<br />
Bereiche Umwelt und Entwicklung beleuchten und weiteren Reformbedarf der WTO<br />
aufzeigen.