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PDF file - Öko-Institut eV

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l»ko-<strong>Institut</strong> e.V.<br />

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zeuger zu erzielenden Einkommen und dem billigeren Marktpreis wird diesem<br />

durch direkte Einkommensbeihilfen ausgeglichen (BORCHHARDT 1993).<br />

Die negativen Folgen dieser Subventionspolitik sind unübersehbar: Die landwirtschaftliche<br />

Produktion wurde weitgehend von der Nachfrage abgekoppelt. Die Bauern<br />

konnten folglich ohne Absatzsorgen und, ohne sich um die Nachfrage kümmern<br />

zu müssen produzieren. Die Preise waren gesichert, die Abnahme durch den Staat<br />

garantiert und außereuropäische Konkurrenz praktisch ausgeschaltet. Dies hatte jedoch<br />

weitreichende Folgen für die Entwicklung der europäischen sowie der weltweiten<br />

Landwirtschaft und der Finanzpolitik der EU.<br />

Der Einsatz der verschiedenen Stützungssysteme, wie Interventionskäufe und Erzeugerbeihilfen,<br />

bildeten einen derartigen Produktionsanreiz, dass der Markt die Erzeugung<br />

nicht mehr absorbieren konnte. So wuchs das Volumen der landwirtschaftlichen<br />

Erzeugung in der EWG zwischen 1973 und 1988 jährlich um 2 Prozent, während<br />

die Binnennachfrage nur um 0,5 Prozent jährlich zunahm (http://europa.eu.int/<br />

pol/agr/oldcap_de.htm). Bei fast allen wichtigen landwirtschaftlichen Erzeugnissen<br />

kam es zu Überschüssen. Die Kosten für die Maßnahmen der Überschussverwertung,<br />

z.B. Ausfuhrerstattungen oder Lagerhaltung haben dabei ein Ausmaß erreicht, das<br />

ihre Finanzierbarkeit in Frage stellt und zu einer allgemeinen Belastung für die Gemeinschaft<br />

geworden ist (BORCHARDT 1994). Die Gemeinschaft hat zunächst versucht,<br />

über die Schaffung finanzieller Anreize in Form von Nichtvermarktungs- und<br />

Stillegungsprämien die Überschusserzeugung einzudämmen. Der Erfolg der Maßnahmen<br />

war allerdings gering, so dass direkte Eingriffe in das Produktionsgeschehen<br />

vorgenommen wurden.<br />

So wurden innerhalb Europas beispielsweise die Interventionspreise gesenkt, Quotensysteme<br />

eingeführt oder Anpflanzungsverbote verhängt (BORCHHARDT 1994).<br />

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Die Milchquote wurde 1984 mit dem Ziel eingeführt, die Milchseen und Butterberge in Europa einzudämmen,<br />

um so den Erzeugerpreis für Milch zu verbessern. Am 1. April 2000 läuft die derzeitige<br />

Milchquotenregelung aus. Es wird noch heftig gestritten über Sinn und Unsinn dieser Regelung. Dennoch<br />

ist deren Weiterführung bis zum Jahr 2006 geplant. Eines steht jedoch fest, in Europa wird trotz<br />

der Milchquote etwa 20 Prozent mehr Milch erzeugt als zu marktüblichen Preisen abzusetzen ist.<br />

Jedem Milcherzeugerbetrieb wird vom Staat eine bestimmte Quote zugewiesen, die bestimmt, wie viel<br />

Milch in dem Betrieb erzeugt werden darf. Betriebe, die ihren Kuhbestand aufgestockt haben und<br />

mehr Milch produzieren als dies nach der Quote erlaubt ist, erwerben fremde Quoten von andern<br />

Betrieben (vornehmlich ehemalige Milcherzeuger). Denn, wer mehr Milch an seine Molkerei abliefert<br />

als seiner Quote entspricht, muss als Strafe die sogenannte „Superabgabe“ an die Europäische Union<br />

zahlen. Der Quotenhandel blüht also, wobei die betriebliche Rentabilität häufig unter dem Quotenhandel<br />

leidet.<br />

Gleichzeitig wurde versucht, die produzierten Überschüsse auf dem Weltmarkt zu<br />

verkaufen. Um die europäischen Produkte überhaupt auf dem Weltmarkt konkurrenzfähig<br />

zu machen, musste mit den oben beschriebenen Exportsubventionen nachgeholfen<br />

werden. Dies führte zu einer Verzerrung der Preise auf dem Weltmarkt. Der

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