PDF file - Öko-Institut eV
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Im Wege der Umkehr des juristisch Üblichen ging das Panel von der Schuld des angeklagten<br />
Staates - hier der EU - aus. Nach Ansicht des Panels oblag es allein der EU<br />
zu beweisen, dass ihr Verbot mit den Vorschriften des SPS vereinbar ist. Diese Ansicht<br />
wird von der Berufungsinstanz, dem Appellate Body, nicht geteilt. Das Appellate<br />
Body betont, dass die allgemeinen Beweisregeln gelten. Zunächst muss der Beschwerdeführer<br />
den Verstoß gegen das SPS darlegen und der Beschwerdegegner<br />
muss dann einen solchen Verstoß widerlegen. Zumindest hat das Appellate Body in<br />
seiner Entscheidung die allgemeinen Grundprinzipien des Verfahrensrechts anerkannt.<br />
Ob dies den angeklagten Staaten viel helfen wird, sei dahingestellt. Denn ihnen<br />
obliegt nach wie vor die Pflicht, durch wissenschaftliche Begründungen nachzuweisen,<br />
dass ihre Schutzmaßnahme gerechtfertigt ist.<br />
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Auf den ersten Blick könnte man annehmen, dass die Unbestimmtheit der zu berücksichtigenden<br />
Kriterien für den Erlass höherer nationaler Schutzmaßnahmen den Mitgliedstaaten<br />
einen weiten Handlungsspielraum einräumt. Betrachtet man die Möglichkeit,<br />
höhere Standards festzulegen, jedoch im Kontext der allgemeinen Prinzipien<br />
des SPS und der bisherigen Entscheidungspraxis der WTO-Panels, kommt man genau<br />
zu einem gegenteiligen Ergebnis. Der im SPS festgelegte primäre Vorrang internationaler<br />
Normen und der Beweiszwang der Mitgliedstaaten streben im Kern die<br />
Harmonisierung und Verwissenschaftlichung des internationalen Gesundheits – und<br />
Lebensmittelrechts an. Dies ist insbesondere dann bedenklich, wenn die international<br />
harmonisierten Regelungen das Schutzniveau der Vertragstaaten unterschreiten.<br />
Hinzu kommt, dass die WTO-Panels dazu neigen, den ohnehin eingeschränkten<br />
Handlungsspielraum der Mitgliedstaaten eng auszulegen. Dadurch wird der Handlungsspielraum<br />
der Mitgliedstaaten für höhere nationale Schutzmaßnahmen zugunsten<br />
der nicht bedingungslos zu befürwortenden Ziele wie Harmonisierung und Abbaus<br />
der nichttarifären Handelshemmnisse zunehmend eingeschränkt.<br />
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Wenn eine Kommission durch Verabschiedung internationaler Standards entscheidenden<br />
Einfluss auf die Gesundheit der Weltbevölkerung hat, drängt sich geradezu<br />
die Frage auf, wer gehört der CAK an und wie arbeitet die CAK?<br />
Die Kommission des Codex Alimentarius (CAK) wurde 1962 von der Weltgesundheitsorganisation<br />
(WHO) und der Ernährungsorganisation der Vereinten Nationen<br />
(FAO) mit dem Ziel ins Leben gerufen, weltweit akzeptierte Standards für Lebensmittel<br />
zu formulieren.