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PDF file - Öko-Institut eV

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l»ko-<strong>Institut</strong> e.V.<br />

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Die EU-Agrarreform-Vorschläge lösten innerhalb der einzelnen Interessengruppen<br />

eine heftige Debatte aus. Die alte Bundesregierung war zwischen Außenministerium<br />

(Zustimmung) und Landwirtschaftsministerium (Ablehnung) tief gespalten, während<br />

sich die für Umwelt und Entwicklung zuständigen Ministerien in tiefes Schweigen<br />

hüllten (BUNTZEL-CANO 1999). Aber auch bei den Nichtregierungsorganisationen<br />

sind die Lager nicht einheitlich: Die einen sehen eher die positiven Elemente der<br />

sozialen und ökologischen Kriterien (NABU, WWF), die anderen halten es für ein<br />

„Ablenkungsmanöver“ und kritisieren heftig die geplanten Preisanpassungen<br />

(BUND).<br />

Eine abschließende Bewertung dieses Meinungsspektrums kann zum gegenwärtigen<br />

Zeitpunkt nicht vorgenommen werden, da die Umsetzung und Auswirkungen der<br />

Agenda 2000 noch nicht vollzogen sind. Es werden deshalb einzelne gegensätzliche<br />

Standpunkte wiedergegeben, um die Vielfältigkeit der Diskussion zu verdeutlichen:<br />

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„...Um die Zukunftschancen unserer Landwirtschaft zu sichern, muss die EU-<br />

Agrarpolitik auf klarem Kurs bleiben. Leider setzt die Agenda 2000 im Agrarteil<br />

falsche Signale“ (Bundesminister Jochen Borchert anlässlich der Beratungen des<br />

Agrarrates über die Agenda 2000 am 22. 9.1998 in Brüssel). Das Bundesministerium<br />

hält Preissenkungen in Europa nicht für erforderlich, da eine Erhöhung der Weltmarktpreise<br />

insbesondere für Getreide erwartet wird. Die gesellschaftliche Akzeptanz<br />

einer breit angelegten Einkommensstützung über Beihilfen dürfte begrenzt sein<br />

und könne die Entwicklung moderner leistungsfähiger Strukturen hemmen. Schließlich<br />

sei die finanzielle Komponente zu berücksichtigen: Die Reformen kosten rund 8<br />

Mrd. DM, von denen Deutschland wegen des Grundsatzes der finanziellen Solidarität<br />

ein Viertel, also 2 Mrd. DM tragen müsste.<br />

'LH$UEHLWVJHPHLQVFKDIWElXHUOLFKHU/DQGZLUWVFKDIW (AbL) 76<br />

Nach Ansicht der AbL stellt die Agenda 2000 einen Schritt in die richtige Richtung<br />

dar (FAZ 24.03.1998 und taz 18./19.4.1998). Mit den Vorschlägen der EU werde<br />

zumindest damit begonnen, das Interventionssystem der EU abzubauen. Die Ausgleichszahlungen<br />

und Prämien für die Landwirte sollten sozio-ökologische Kriterien<br />

und den Faktor Arbeit berücksichtigen. In den Mittelpunkt der Agenda 2000 müsse<br />

noch stärker die Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen und die Durchsetzung<br />

einer ökologisch sinnvollen Erzeugung von gesunden Lebensmitteln gestellt werden.<br />

75 In: AGRA-Europe 41/97, Markt + Meinung, S. 13-17.<br />

76 Vgl. AbL-Bundesvorstand, in: Der Kritische Agrarbericht 1998.

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