PDF file - Öko-Institut eV
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l»ko-<strong>Institut</strong> e.V.<br />
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Exportsubventionen werden insbesondere von Industrienationen eingesetzt, um<br />
strukturelle Handicaps für nationale Exporteure auszugleichen, die z.B. in einer ungünstigen<br />
Standortbedingung begründet sein können (WIEMANN 1996). Durch diese<br />
Exportsubventionen können Produkte zu billigen Preisen in andere Länder exportiert<br />
werden. Diese Praxis ist unter dem Stichwort „Agrardumpimg“ bekannt geworden<br />
und heftig kritisiert worden. Ärmere Länder können sich eine solche Subventionspraxis<br />
nicht leisten. Die Kluft zwischen „arm“ und „reich“ wird auf dem Weltmarkt<br />
dadurch noch größer. Außerdem kann das Agrardumping den Produzenten in<br />
den Entwicklungsländern die Existenzgrundlage entziehen, weil sie die subventionierten<br />
Importpreise nicht unterbieten können. Zu gleichen Ergebnissen führen auch<br />
die Einkommensbeihilfen für Bauern, die von der EU im Zuge des Abbaus von Exportsubventionen<br />
an die Bauern gezahlt werden. Die Subventionswirtschaft der EU<br />
ist deshalb nur formal aufgegeben worden, ein wirklicher Abbau des ausgetüftelten<br />
europäischen Stützungssystems hat nicht stattgefunden.<br />
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Ende 1996 wandte sich der namibische Verband der Fleischhersteller an das Forum Umwelt & Entwicklung<br />
deutscher Nichtregierungsorganisationen. Sie baten um Unterstützung gegen den Import von<br />
billigem, subventioniertem Rindfleisch aus der EU. Um ihren Markt zu entlasten, hatte die Kommission<br />
nämlich ihre Exportbeihilfen für Ausfuhren von Rindfleisch ins südliche Afrika erhöht. Dadurch<br />
steigerte sich der Export dorthin von 27.000 Tonnen im Jahr 1994 auf 42.500 Tonnen 1996. Dieses<br />
Dumping hatte Auswirkungen auf die gesamte südafrikanische Region. In Nordnamibia zum Beispiel<br />
sank die Anzahl der Rindfleischschlachtungen im ersten Halbjahr 1996 um fast 40 Prozent. Dabei<br />
förderte die EU seit einigen Jahren für mehrere Tausend ECU die Entwicklung der Rindfleischvermarktung<br />
in Namibia - ein Entwicklungsprojekt, das nun für den Verkauf europäischen Rindfleisches<br />
missbraucht wurde.<br />
Und dennoch, für Entwicklungsländer die über keine ausreichende nationale Nahrungsmittelproduktion<br />
verfügen und deshalb auf Nahrungsmittelimporte angewiesen<br />
sind, kann der Abbau der Exportsubventionen in Industrieländern sogar nachteilig<br />
sein. Hintergrund ist, dass die Exportsubventionen der Industrieländer die Weltmarktpreise<br />
gedrückt haben. Für Nahrungsmittelimport-Staaten sind die günstigen<br />
Weltmarktpreise eine billige Möglichkeit, ihren Nahrungsmittelbedarf zu decken.<br />
Steigen die Preise an, können sich die Länder den Import von Nahrungsmitteln nicht<br />
mehr leisten. Es kommt zu Nahrungsmittelengpässen, schlimmstenfalls sogar zu<br />
Hungersnöten. Afrikanische Länder befürchten deshalb, dass die bisherigen Nischen,<br />
in denen sie ihren Nahrungsmittelbedarf zu billigen Preisen auf den europäischen<br />
Märkten decken, der allgemeinen Handelsliberalisierung zum Opfer fallen<br />
(WIEMANN 1996).<br />
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Mit der Uruguay-Runde ist der Prozess der Globalisierung der Weltwirtschaft und<br />
des Agrarhandels vorangetrieben worden. Dieser Prozess bringt für die Entwicklungsländer<br />
Chancen, aber auch viele Risiken mit sich. Gerade im Bereich des Agrarhandels<br />
stellt sich die Frage, ob die forcierte Liberalisierung nicht die Ernährungs-