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Wirtschaftswoche Ausgabe vom 2013-10-28 (Vorschau)

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FOTO: DIETER MAYR FÜR WIRTSCHAFTSWOCHE<br />

selbst gebaut – so wie die neue Zentrale, in<br />

die Dieter das Unternehmen 2009 umziehen<br />

ließ: Statt Millionen für einen prestigeträchtigen<br />

Entwurf mit aufwendig lackierter<br />

Außenhaut entscheidet sich Dieter für<br />

preiswerte Funktionalität, lässt die Bürowände<br />

bewusst unverputzt. „Wo wir sparen<br />

können, sparen wir“, sagt Dieter, der<br />

meist Economy reist. Und eher einem<br />

Techniker einen Businessclass-Flug nach<br />

Übersee genehmigt, wenn der nach der<br />

Landung direkt auf die Baustelle muss,<br />

statt einem seiner Manager, die an gleicher<br />

Stelle ein Routine-Meeting besuchen. Abgesehen<br />

<strong>vom</strong> Finanzressort, kümmert sich<br />

der Dürr-Chef um alle anderen Vorstandsthemen<br />

selbst. Delegiert operative Aufgaben<br />

aber so weit wie möglich an die Chefs<br />

der sechs globalen Geschäftseinheiten und<br />

deren Mitarbeiter. „Wer gern selbstständig<br />

arbeitet und Verantwortung übernehmen<br />

will“, bestätigt Dürr-Betriebsratschef Hayo<br />

Raich, „hat hier viele Freiheiten.“<br />

STOLZ AUF DEN ARBEITGEBER<br />

Das bestätigt auch die jüngste Mitarbeiterbefragung,<br />

in der mehr als 80 Prozent der<br />

Befragten angeben, mit ihrem Job zufrieden<br />

zu sein, und knapp 90 Prozent stolz auf<br />

ihren Arbeitgeber sind.<br />

Zu den reibungslosen Abläufen trägt<br />

auch eine intelligente IT-Infrastruktur bei,<br />

die Dieter vor zwei Jahren im gesamten<br />

Unternehmen eingeführt hat: Sie ermöglicht<br />

es, einzelne Arbeitspakete von Projekten<br />

auf Teams in bis zu neun Ländern zu<br />

verteilen und so für eine gleichmäßige<br />

Auslastung aller Standorte zu sorgen – von<br />

Thailand bis Mexiko. „Ein riesiger Wettbewerbsvorteil.“<br />

Den erhofft sich Dieter auch durch die<br />

jüngste Großinvestition: den Ausbau der<br />

Unternehmenspräsenz in China. Sechs<br />

Millionen Euro hat Dürr allein in einen Ende<br />

September eröffneten, neuen Standort<br />

in Shanghai investiert, wo jetzt 650 Mitarbeiter<br />

auf sieben Etagen arbeiten. Dürr<br />

zählt in China zu den Top-Arbeitgebern,<br />

die Fluktuation liegt bei weniger als fünf<br />

Prozent – „Chinesen“, sagt Dieter, „arbeiten<br />

eben gern mit Weltmarktführern zusammen.“<br />

Damit das so bleibt, wird der Dürr-Chef<br />

sein Flugpensum vermutlich auch künftig<br />

nicht wesentlich reduzieren können – in<br />

diesen Tagen steht die Einweihung eines<br />

neuen Werks in Mexiko an.<br />

„Ausruhen ist nicht angesagt“, sagt Dieter,<br />

„es gibt immer ein nächstes Ziel.“<br />

manfred.engeser@wiwo.de<br />

BRIAN SULLIVAN<br />

Abergläubischer<br />

Himmelsstürmer<br />

Während der Schulferien half er<br />

zum ersten Mal im Büro aus, da<br />

war er 14 Jahre alt. Später verkaufte<br />

er den Zuschauern im Stadion erst Programmhefte,<br />

dann Hotdogs, für 2,40 Dollar<br />

pro Stück: Mehr als zehn Jahre lang, bis<br />

zum Abschluss seiner Collegezeit mit Mitte<br />

20, engagierte sich Brian Sullivan für die<br />

Philadelphia Phillies, den Profi-Baseballclub<br />

seiner Heimatstadt Philadelphia, für<br />

den auch sein Vater 49 Jahre lang tätig war.<br />

Als Marketingmanager verantwortete Sullivan<br />

senior alle Werbeaktionen rund um<br />

das Baseballteam. „Ich habe ihm dabei<br />

ständig über die Schulter geguckt“, erinnert<br />

sich Filius Brian, heute Deutschland-Chef<br />

des TV-Bezahlsenders Sky. Der war sich<br />

damals nicht zu schade, in den Pausen das<br />

Publikum bei Laune zu halten – als<br />

Mannschaftsmaskottchen. Für diesen Job<br />

schlüpfte er in ein riesiges grünes, haariges<br />

BRIAN SULLIVAN<br />

Unternehmen:<br />

Sky Deutschland<br />

Strategie:<br />

Service und Programm<br />

verbessert<br />

Ergebnis:<br />

+ <strong>10</strong>4 Mio. Euro Ebitda<br />

+ 351 000 Abonnenten<br />

+ 188 Prozent Aktienkurs<br />

Kostüm und machte Faxen – manchmal<br />

vor mehreren Zehntausend Fans.<br />

„Vermutlich habe ich in dieser Zeit mehr<br />

für meinen heutigen Job gelernt als jemals<br />

sonst“, sagt Sullivan. „Schließlich ging es<br />

schon damals um nicht viel anderes als das,<br />

was heute wieder meine Hauptaufgabe ist:<br />

um die Aufmerksamkeit der Leute zu buhlen,<br />

sie zu unterhalten. Ein hartes Brot – bist<br />

du nur für eine Sekunde unaufmerksam,<br />

kann sich das Spiel schnell drehen.“<br />

Offenbar eine gute Schule, durch die Sullivan<br />

in jungen Jahren gegangen ist. Gemessen<br />

an der Entwicklung, die das Unternehmen,<br />

an dem Medienunternehmer Rupert<br />

Murdoch knapp 55 Prozent hält, von<br />

2011 auf 2012 im Vergleich zu seinen Wettbewerbern<br />

nahm, ist Sullivan derzeit<br />

Deutschlands erfolgreichster CEO unter<br />

Deutschlands Mittelständlern. Der Sky-<br />

Umsatz stieg um 17 Prozent auf mehr als<br />

1,3 Milliarden Euro, die Zahl der Abonnenten<br />

um zwölf Prozent auf knapp 3,4 Millionen.<br />

Zwar machte das Unternehmen 2012<br />

noch 195 Millionen Euro Verlust – 2011<br />

aber waren es mit knapp 278 Millionen Euro<br />

wesentlich mehr. Der Gewinn vor Zin-<br />

»<br />

WirtschaftsWoche <strong>28</strong>.<strong>10</strong>.<strong>2013</strong> Nr. 44 87<br />

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