Wirtschaftswoche Ausgabe vom 2013-10-28 (Vorschau)
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wirtschaft<br />
keine tragfähigen Mehrheitskonstellationen<br />
zu – abgesehen eben von der soeben<br />
abgewählten Koalition von SPÖ und<br />
ÖVP. Eine Rechtsregierung, wie sie 2000<br />
bis 2006 bestand, geht sich nicht mehr aus.<br />
Ein rot-grünes Kabinett verfehlt das nötige<br />
Mindestgewicht bei weitem, nicht<br />
einmal eine Dreierkoalition aus SPÖ,<br />
Grünen und den erstmals im Parlament<br />
vertretenen NEOS kommt über 50 Prozent.<br />
Selbst die (ideologisch ohnehin undenkbare)<br />
Verbindung zwischen Sozialdemokraten<br />
und der rechtspopulistischen<br />
FPÖ hätte nur die kleinstmögliche Mehrheit<br />
von einem einzigen Mandat.<br />
Der versuch, die alte regierung abzuwählen,<br />
hat sichtlich das Gegenteil bewirkt:<br />
Jetzt gibt es erst recht keine Alternative<br />
zu Rot-Schwarz – von einer<br />
„großen“ Koalition kann man angesichts<br />
eines gemeinsamen Stimmenanteils von<br />
50,8% wohl nicht mehr sprechen. Die<br />
Unausweichlichkeit einer Neuauflage der<br />
soeben abgewählten Regierung bereitet<br />
so gut wie jedermann Unbehagen – auch<br />
den betroffenen Parteien selbst. Die einigermaßen<br />
absurde Folge: Die Granden<br />
beider Regierungsparteien sind zu<br />
Mahnern geworden, heben den Zeigefinger<br />
und warnen einander, dass es so nicht<br />
weitergehen kann. „Das Wahlergebnis<br />
ist ganz sicher kein Auftrag, so weiter zu<br />
machen wie bisher“, gab der Fraktionschef<br />
der ÖVP, Karlheinz Kopf, schon<br />
am Wahlabend das Thema vor. Kurz darauf<br />
sprang ihm Tirols Landeshauptmann<br />
Günther Platter (ÖVP) bei: „Ich warne<br />
davor, so weiter zu machen wie bisher“.<br />
Der Kärntner Landeschef Peter Kaiser<br />
(SPÖ) sprach von der „letzten Chance für<br />
die Große Koalition“. Und sogar Werner<br />
Faymann, der bisherige und wohl auch<br />
nächste Bundeskanzler, begann seine<br />
Verhandlungen um eine neue Regierung<br />
mit dem nachdenklichen Satz: „Vieles<br />
muss sich ändern. Wir brauchen mehr<br />
Entschlusskraft und mehr Tempo, damit<br />
die Politik wieder an Ansehen gewinnt.“<br />
stillstanD in Der regierung…<br />
Die guten Vorsätze werden wohl nicht<br />
reichen, um den fundamentalen Konstruktionsfehler<br />
aller rot-schwarzen Regierungen<br />
zu beheben, dass nämlich die<br />
politischen Konzepte der beiden nicht<br />
unter einen Hut zu bringen sind. Eine<br />
Richtungsentscheidung, wie sie üblicherweise<br />
von Wahlen erwartet wird, kommt<br />
so nicht zustande. Bei jedem konkreten<br />
Problem kracht der staatsinterventionistische,<br />
marktskeptische Ansatz der SPÖ<br />
mit dem wirtschaftsfreundlichen und zugleich<br />
gesellschaftlich konservativen Kurs<br />
der ÖVP zusammen. Das Ergebnis ist<br />
meist ein Kompromiss, der keinen zufriedenstellt<br />
– oder aber die gegenseitige<br />
Blockade.<br />
Der zwang zum kompromiss kam<br />
früher einmal bei den Wählern gut an,<br />
schließlich ersparte sich das Land alle<br />
größeren politischen Konflikte. Allerdings<br />
kamen Reformen immer nur halbherzig<br />
und verwässert zustande, in den<br />
letzten Jahren dominierte das Bild des<br />
Stillstands. Der wirkt sich am bittersten<br />
im Bildungssystem aus, wo die Regierung<br />
seit nunmehr sieben Jahren an jedem<br />
Versuch scheitert, die Qualität auf eu- »<br />
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