Wirtschaftswoche Ausgabe vom 2013-10-28 (Vorschau)
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finanzplatz Österreich<br />
„wir brauchen ein kapitalmarktfreunDliches<br />
klima“<br />
wenn regierungen falsche signale setzen, fliehen die Investoren wie<br />
aufgescheuchtes Wild. Die Wiener Börse hofft deshalb darauf, dass die nächste<br />
österreichische Regierung keine neuen Belastungen bringt, sondern die positive<br />
Entwicklung der letzten Jahre unterstützt.<br />
Der Vorstand der Wiener Börse,<br />
michael buhl, erklärt im Gespräch<br />
mit Clemens Hirtenberger,<br />
warum Osteuropa weiterhin eine spannende<br />
Region für Investoren darstellt<br />
und was die Politik<br />
zur Belebung des<br />
Kapitalmarkts tun „am besten wäre es, Die wertpapier-kest<br />
könnte.<br />
Öffentlichkeitswirk-<br />
sam abzuschaffen. Das wäre ein<br />
anleger reagieren<br />
starkes Signal für den Kapitalmarkt.“<br />
in der regel höchst Michael Buhl, Vorstand der Wiener Börse<br />
empfindlich auf politische<br />
entwicklungen.<br />
ist das ergebnis der wahlen in Österreich<br />
gut oder schlecht für die börse?<br />
michael buhl: Die Aktienkurse haben<br />
kaum reagiert, was bedeutet, dass der<br />
Markt stabile Verhältnisse erwartet.<br />
Das heißt, die wiener börse ist mit der<br />
österreichischen politik zufrieden?<br />
In Österreich herrscht leider seit Jahren<br />
ein nicht sehr kapitalmarktfreundliches<br />
Klima. Da trägt auch die Politik dazu bei,<br />
vor allem durch eine oft feindselige Rhetorik,<br />
wo immer noch „die Finanzmärkte“<br />
pauschal als die Schuldigen an der Krise<br />
herhalten müssen und nicht differenziert<br />
wird.<br />
tun ein paar harte worte so weh?<br />
Es geht um die Stimmung. Wir haben das<br />
so oft erlebt, erst jüngst wieder am Beispiel<br />
Frankreich und Italien, da kam es<br />
mit der Einführung der Finanztransaktionssteuer,<br />
die als kapitalmarktfeindlich<br />
wahrgenommen wurde, zu einem starken<br />
Einbruch der Aktienumsätze an beiden<br />
Börsen. So etwas kann auch in Österreich<br />
jederzeit passieren. Deshalb hoffen<br />
wir, dass es keine weiteren Belastungen<br />
michael buhl, vorstand der wiener börse<br />
bei Steuern geben wird, die auf den Kapitalmarkt<br />
wirken – Erbschaftssteuer,<br />
Vermögensteuer sind ja in Diskussion.<br />
Bei der Finanztransaktionssteuer kann<br />
sich Österreich erst recht keinen Alleingang<br />
leisten. Gerade kleinere Märkte<br />
brauchen die Unterstützung durch die<br />
Foto: Wiener Börse<br />
Politik. Das Gesamtklima ist entscheidend.<br />
privatisierungen stehen wohl auch auf ihrem<br />
wunschzettel…<br />
Natürlich.Wirklich schade, dass im Wahlkampf<br />
keine der beiden Großparteien<br />
34 österreich starkes land 2/<strong>2013</strong><br />
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