Wirtschaftswoche Ausgabe vom 2013-10-28 (Vorschau)
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Geld&Börse | Geldwoche<br />
AKTIE Seaboard<br />
Unbekannte Ikone<br />
der Wall Street<br />
Chinas Küchenmeister<br />
Tingyi-Werbung in Tianjin<br />
südlich von Peking<br />
Schwein muss man haben 16<br />
Prozent Rendite, 30 Jahre lang<br />
Steven J. Bresky gehört zu den<br />
stillen Superreichen. Trotz<br />
seines Milliarden Dollar<br />
schweren Vermögens taucht<br />
der 60-jährige Amerikaner auf<br />
keiner der gängigen Ranglisten<br />
mit Vermögenden auf.<br />
Ganz einfach sind Breskys<br />
Milliarden auch nicht zu finden.<br />
Kern seines Reichtums<br />
ist der Kapitalanteil von 75<br />
Prozent an dem von ihm seit<br />
2006 in dritter Generation<br />
geführten Konglomerat Seaboard<br />
Corporation. Nur hält<br />
Bresky das 2,5 Milliarden Dollar<br />
schwere Aktienpaket nicht<br />
namentlich für jedermann<br />
einsehbar, sondern über die<br />
beiden Holdinggesellschaften<br />
Seaboard Flour und SFC<br />
Preffered.<br />
Die Ursprünge von Seaboard<br />
reichen zurück bis ins<br />
Jahr 1918. Damals begann<br />
Stevens Großvater Otto Bresky,<br />
im US-Bundesstaat Kansas<br />
in Getreidemühlen zu investieren.<br />
1973 ging die<br />
Führung des Unternehmens<br />
über auf H. Harry Bresky, Stevens<br />
Vater. Dieser verkaufte<br />
1982 alle Getreidemühlen an<br />
den Agrarriesen Cargill und<br />
investierte von da an in verschiedenste<br />
Geschäftsfelder,<br />
die jedoch alle eine Verbindung<br />
zu den Wurzeln des Unternehmens<br />
im Agrargeschäft<br />
aufweisen. Das Unternehmen<br />
ist einer der größten Produzenten<br />
und Verarbeiter von<br />
Schweinefleisch in den USA<br />
(Anteil am Konzernumsatz: 25<br />
Prozent), es betreibt ein Agrarhandelshaus<br />
(Erlösanteil 51<br />
Prozent) und eine Frachtreederei<br />
(14 Prozent). Dazu hält Seaboard<br />
Mehrheitsbeteiligungen<br />
an einem führenden argentinischen<br />
Zuckerhersteller, an<br />
einem Stromerzeuger in der<br />
Dominikanischen Republik, am<br />
führenden US-Truthahn-Produzenten<br />
und an einem in Honduras<br />
ansässigen Produzenten<br />
von Jalapeño-Pfeffer. Was wie<br />
ein bunt zusammengekauftes<br />
Sammelsurium aussieht, erweist<br />
sich tatsächlich als solider<br />
und ertragreicher Mix. Im ersten<br />
Halbjahr erntete Seaboard<br />
aus einem Umsatz von 3,3 Milliarden<br />
Dollar fast <strong>10</strong>0 Millionen<br />
Dollar Reingewinn. Der Konzern<br />
aus Kansas ist traditionell<br />
sehr konservativ finanziert. Die<br />
Eigenkapitalquote übersteigt 70<br />
Prozent, die Nettoliquidität liegt<br />
aktuell bei 211 Millionen Dollar.<br />
An der Börse gehört die Aktie<br />
zu den Dauerläufern. Seit 1982<br />
fuhren Aktionäre im Durchschnitt<br />
16 Prozent Rendite ein –<br />
pro Jahr. Und das, obwohl Seaboard-Dividenden<br />
nur minimal<br />
ausfallen.<br />
Seaboard<br />
ISIN:US811543<strong>10</strong>79<br />
3500<br />
2500<br />
2000<br />
1500<br />
<strong>10</strong>00<br />
50-Tage-Linie<br />
200-Tage-Linie<br />
500<br />
2007 08 09 <strong>10</strong> 11 12 13<br />
Kurs/Stoppkurs(in $):<strong>28</strong>27,98/2330,00<br />
KGV (aktuell): 13,7<br />
Dividendenrendite(in Prozent):0,11<br />
Chance<br />
Risiko<br />
Niedrig<br />
Hoch<br />
Quelle:FactSet<br />
AKTIE Tingyi<br />
Gerüstet für Chinas<br />
Konsumfreuden<br />
Das steuergünstig auf den<br />
Cayman Islands registrierte<br />
Unternehmen Tingyi ist in<br />
China mit der Marke Master<br />
Kong der führende Anbieter<br />
von Instantnudeln und mit<br />
einem Marktanteil von 14<br />
Prozent hinter Coca-Cola<br />
(17 Prozent) die Nummer<br />
zwei bei Softdrinks und Mineralwässern.<br />
Kontrolliert und<br />
geführt wird der an der Börse<br />
mit fast 15 Milliarden Dollar<br />
bewertete Nahrungsmittelkonzern<br />
von Unternehmensgründer<br />
Wei Ing-Chou. Der<br />
taiwanesische Milliardär hält<br />
33,15 Prozent des Aktienkapitals.<br />
In gleicher Höhe beteiligt<br />
ist der japanische Konzern<br />
Sanyo Foods.<br />
Im ersten Halbjahr <strong>2013</strong><br />
verbesserte Tingyi den Konzernumsatz<br />
um rund 20 Prozent<br />
auf 5,4 Milliarden Dollar.<br />
Die Getränkesparte, die seit<br />
rund zwei Jahren mit PepsiCo,<br />
der Nummer vier in China,<br />
kooperiert, steuert knapp 60<br />
Prozent zum Umsatz bei. Der<br />
Umsatzanteil der Nudelsparte<br />
liegt bei knapp 37 Prozent.<br />
Um gut gerüstet zu sein für<br />
das zukünftige Wachstum des<br />
chinesischen Nahrungsmittelmarktes,<br />
hat Tingyi in den<br />
vergangenen Jahren stark in<br />
den Ausbau von Produktionsund<br />
Vertriebskapazitäten investiert.<br />
Das hat zwar die Umsatzrendite<br />
auf zuletzt 4,2 Prozent<br />
gedrückt. Doch mit zunehmender<br />
Auslastung der Kapazitäten<br />
werden die Margen auf lange<br />
Sicht wieder zulegen.<br />
Trotz steigender Investitionen<br />
ist die Bilanz des Unternehmens<br />
sehr gesund. Die<br />
Nettoschulden von gut einer<br />
Milliarde Dollar entsprechen<br />
etwa dem 2012 erwirtschafteten<br />
Gewinn vor Steuern, Zinsen,<br />
Amortisation und Abschreibungen<br />
(Ebitda). Die Eigenkapitalquote<br />
liegt bei auskömmlichen<br />
43 Prozent.<br />
Tingyi<br />
ISIN: KYG8878S<strong>10</strong>30<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
<strong>10</strong><br />
5<br />
50-Tage-Linie<br />
200-Tage-Linie<br />
2008 09 <strong>10</strong> 11 12 13<br />
Kurs/Stoppkurs(in HKD):20,75/18,30<br />
KGV <strong>2013</strong>/2014: 34,8/27,9<br />
Dividendenrendite(in Prozent):1,4<br />
Chance<br />
Risiko<br />
Niedrig<br />
Hoch<br />
Quelle:FactSet<br />
FOTOS: CORBIS/MACDUFF EVERTON, CORBIS/IMAGINECHINA<br />
<strong>10</strong>6 Redaktion: Geldwoche+Zertifikate: Frank Doll, Stefan Hajek, Anton Riedl<br />
Nr. 44 <strong>28</strong>.<strong>10</strong>.<strong>2013</strong> WirtschaftsWoche<br />
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