26.02.2014 Aufrufe

Wirtschaftswoche Ausgabe vom 2013-10-28 (Vorschau)

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Geld&Börse | Geldwoche<br />

AKTIE Seaboard<br />

Unbekannte Ikone<br />

der Wall Street<br />

Chinas Küchenmeister<br />

Tingyi-Werbung in Tianjin<br />

südlich von Peking<br />

Schwein muss man haben 16<br />

Prozent Rendite, 30 Jahre lang<br />

Steven J. Bresky gehört zu den<br />

stillen Superreichen. Trotz<br />

seines Milliarden Dollar<br />

schweren Vermögens taucht<br />

der 60-jährige Amerikaner auf<br />

keiner der gängigen Ranglisten<br />

mit Vermögenden auf.<br />

Ganz einfach sind Breskys<br />

Milliarden auch nicht zu finden.<br />

Kern seines Reichtums<br />

ist der Kapitalanteil von 75<br />

Prozent an dem von ihm seit<br />

2006 in dritter Generation<br />

geführten Konglomerat Seaboard<br />

Corporation. Nur hält<br />

Bresky das 2,5 Milliarden Dollar<br />

schwere Aktienpaket nicht<br />

namentlich für jedermann<br />

einsehbar, sondern über die<br />

beiden Holdinggesellschaften<br />

Seaboard Flour und SFC<br />

Preffered.<br />

Die Ursprünge von Seaboard<br />

reichen zurück bis ins<br />

Jahr 1918. Damals begann<br />

Stevens Großvater Otto Bresky,<br />

im US-Bundesstaat Kansas<br />

in Getreidemühlen zu investieren.<br />

1973 ging die<br />

Führung des Unternehmens<br />

über auf H. Harry Bresky, Stevens<br />

Vater. Dieser verkaufte<br />

1982 alle Getreidemühlen an<br />

den Agrarriesen Cargill und<br />

investierte von da an in verschiedenste<br />

Geschäftsfelder,<br />

die jedoch alle eine Verbindung<br />

zu den Wurzeln des Unternehmens<br />

im Agrargeschäft<br />

aufweisen. Das Unternehmen<br />

ist einer der größten Produzenten<br />

und Verarbeiter von<br />

Schweinefleisch in den USA<br />

(Anteil am Konzernumsatz: 25<br />

Prozent), es betreibt ein Agrarhandelshaus<br />

(Erlösanteil 51<br />

Prozent) und eine Frachtreederei<br />

(14 Prozent). Dazu hält Seaboard<br />

Mehrheitsbeteiligungen<br />

an einem führenden argentinischen<br />

Zuckerhersteller, an<br />

einem Stromerzeuger in der<br />

Dominikanischen Republik, am<br />

führenden US-Truthahn-Produzenten<br />

und an einem in Honduras<br />

ansässigen Produzenten<br />

von Jalapeño-Pfeffer. Was wie<br />

ein bunt zusammengekauftes<br />

Sammelsurium aussieht, erweist<br />

sich tatsächlich als solider<br />

und ertragreicher Mix. Im ersten<br />

Halbjahr erntete Seaboard<br />

aus einem Umsatz von 3,3 Milliarden<br />

Dollar fast <strong>10</strong>0 Millionen<br />

Dollar Reingewinn. Der Konzern<br />

aus Kansas ist traditionell<br />

sehr konservativ finanziert. Die<br />

Eigenkapitalquote übersteigt 70<br />

Prozent, die Nettoliquidität liegt<br />

aktuell bei 211 Millionen Dollar.<br />

An der Börse gehört die Aktie<br />

zu den Dauerläufern. Seit 1982<br />

fuhren Aktionäre im Durchschnitt<br />

16 Prozent Rendite ein –<br />

pro Jahr. Und das, obwohl Seaboard-Dividenden<br />

nur minimal<br />

ausfallen.<br />

Seaboard<br />

ISIN:US811543<strong>10</strong>79<br />

3500<br />

2500<br />

2000<br />

1500<br />

<strong>10</strong>00<br />

50-Tage-Linie<br />

200-Tage-Linie<br />

500<br />

2007 08 09 <strong>10</strong> 11 12 13<br />

Kurs/Stoppkurs(in $):<strong>28</strong>27,98/2330,00<br />

KGV (aktuell): 13,7<br />

Dividendenrendite(in Prozent):0,11<br />

Chance<br />

Risiko<br />

Niedrig<br />

Hoch<br />

Quelle:FactSet<br />

AKTIE Tingyi<br />

Gerüstet für Chinas<br />

Konsumfreuden<br />

Das steuergünstig auf den<br />

Cayman Islands registrierte<br />

Unternehmen Tingyi ist in<br />

China mit der Marke Master<br />

Kong der führende Anbieter<br />

von Instantnudeln und mit<br />

einem Marktanteil von 14<br />

Prozent hinter Coca-Cola<br />

(17 Prozent) die Nummer<br />

zwei bei Softdrinks und Mineralwässern.<br />

Kontrolliert und<br />

geführt wird der an der Börse<br />

mit fast 15 Milliarden Dollar<br />

bewertete Nahrungsmittelkonzern<br />

von Unternehmensgründer<br />

Wei Ing-Chou. Der<br />

taiwanesische Milliardär hält<br />

33,15 Prozent des Aktienkapitals.<br />

In gleicher Höhe beteiligt<br />

ist der japanische Konzern<br />

Sanyo Foods.<br />

Im ersten Halbjahr <strong>2013</strong><br />

verbesserte Tingyi den Konzernumsatz<br />

um rund 20 Prozent<br />

auf 5,4 Milliarden Dollar.<br />

Die Getränkesparte, die seit<br />

rund zwei Jahren mit PepsiCo,<br />

der Nummer vier in China,<br />

kooperiert, steuert knapp 60<br />

Prozent zum Umsatz bei. Der<br />

Umsatzanteil der Nudelsparte<br />

liegt bei knapp 37 Prozent.<br />

Um gut gerüstet zu sein für<br />

das zukünftige Wachstum des<br />

chinesischen Nahrungsmittelmarktes,<br />

hat Tingyi in den<br />

vergangenen Jahren stark in<br />

den Ausbau von Produktionsund<br />

Vertriebskapazitäten investiert.<br />

Das hat zwar die Umsatzrendite<br />

auf zuletzt 4,2 Prozent<br />

gedrückt. Doch mit zunehmender<br />

Auslastung der Kapazitäten<br />

werden die Margen auf lange<br />

Sicht wieder zulegen.<br />

Trotz steigender Investitionen<br />

ist die Bilanz des Unternehmens<br />

sehr gesund. Die<br />

Nettoschulden von gut einer<br />

Milliarde Dollar entsprechen<br />

etwa dem 2012 erwirtschafteten<br />

Gewinn vor Steuern, Zinsen,<br />

Amortisation und Abschreibungen<br />

(Ebitda). Die Eigenkapitalquote<br />

liegt bei auskömmlichen<br />

43 Prozent.<br />

Tingyi<br />

ISIN: KYG8878S<strong>10</strong>30<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

<strong>10</strong><br />

5<br />

50-Tage-Linie<br />

200-Tage-Linie<br />

2008 09 <strong>10</strong> 11 12 13<br />

Kurs/Stoppkurs(in HKD):20,75/18,30<br />

KGV <strong>2013</strong>/2014: 34,8/27,9<br />

Dividendenrendite(in Prozent):1,4<br />

Chance<br />

Risiko<br />

Niedrig<br />

Hoch<br />

Quelle:FactSet<br />

FOTOS: CORBIS/MACDUFF EVERTON, CORBIS/IMAGINECHINA<br />

<strong>10</strong>6 Redaktion: Geldwoche+Zertifikate: Frank Doll, Stefan Hajek, Anton Riedl<br />

Nr. 44 <strong>28</strong>.<strong>10</strong>.<strong>2013</strong> WirtschaftsWoche<br />

© Handelsblatt GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Zum Erwerb weitergehender Rechte wenden Sie sich bitte an nutzungsrechte@vhb.de.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!