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Kirche mitten drin« Sozialer, struktureller und ... - Kirche findet Stadt

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20 10/2013 epd-Dokumentation<br />

ten Räumen, in denen Beratung, Information <strong>und</strong><br />

Kooperationshilfen, aber keine direkten materiellen<br />

Leistungen geliefert werden sollen. Angesichts<br />

der überwältigenden Fixierung auf Organisationen,<br />

vor allem auf den Staat, wird der Schritt<br />

zum Kern von zivilgesellschaftlicher Gemeinwesenarbeit<br />

über den Umweg der Verbandsarbeit<br />

vor allem in den neuen B<strong>und</strong>esländern <strong>und</strong> ihren<br />

benachteiligten Räumen aber immer fragil <strong>und</strong><br />

prekär sein. Noch auf längere Sicht wird eine<br />

Erwartungshaltung, die alle Organisationen als<br />

potentielle Dienstleister <strong>und</strong> die eigene Person<br />

ausschließlich als Klienten sieht, die bestimmende<br />

bleiben.<br />

Anmerkung:<br />

1<br />

Einen fast schon tragisch zu nennenden Fall derartiger »männlich-chauvinistischer<br />

Blindheit« bot auf der Meißner Tagung der<br />

Bericht einer »Jugendkirche« aus Strals<strong>und</strong>. Zwar werden dort<br />

durchaus Rockmusik u. ä. harte Kulturformen als Bestandteil<br />

kirchlicher Jugendarbeit akzeptiert <strong>und</strong> sogar gefördert, der<br />

Wunsch aus dem <strong>Stadt</strong>teil aber, im Gemeindezentrum Joga oder<br />

Taitschi zu betreiben, wird als »kirchenfremd« zurückgewiesen.<br />

Selbstverständlich sind diese neuen Techniken der Körpererfahrung<br />

in keiner Weise »unchristlich« <strong>und</strong> werden im Westen auch<br />

von kirchlich aktiven Gemeindemitgliedern betrieben. Aber es<br />

sind »weiche«, eher junge Frauen ansprechende Praktiken. Dem<br />

zutiefst von traditioneller Männlichkeit geprägten Jugendtreff<br />

erscheinen sie damit als unerträglich <strong>und</strong> werden nicht zugelassen,<br />

ein bitteres Beispiel unreflektierter Intoleranz gegenüber<br />

Frauen, die unter solchen Umständen wirklich nichts anderes tun<br />

können, als einem solchen Quartier den Rücken zu kehren.<br />

Literatur<br />

Dahrendorf, Ralf (1995): Über den Bürgerstatus, in: Bert van den<br />

Brink, Willem van Reijen (Hrsg.), Bürgergesellschaft, Recht <strong>und</strong><br />

Demokratie, Frankfurt/M. (Suhrkamp) S. 29-43;<br />

Hänsgen, Dirk; Sebastian Lentz, Sabine Tzschaschel (Hg.)<br />

(2010): Deutschlandatlas. Unser Land in 200 thematischen<br />

Karten, Darmstadt (Wissenschaftliche Buchgesellschaft WBG);<br />

Kröhnert, Steffen; Franziska Medicus, Reiner Klingholz, Berlin-<br />

Institut für Bevölkerung <strong>und</strong> Entwicklung (2006): Die Demographische<br />

Lage der Nation. Wie zukunftsfähig sind Deutschlands<br />

Regionen? München (Deutscher Taschenbuch Verlag);<br />

Meulemann, Heiner (1996): Werte <strong>und</strong> Wertewandel. Zur Identität<br />

einer geteilten <strong>und</strong> wieder vereinten Nation, Weinheim u. Basel<br />

(Juventa);<br />

Paepke, Margrit (2010): Empirische Bef<strong>und</strong>e zur Entwicklung der<br />

Lebensverhältnisse in den Ländern Sachsen, Sachsen-Anhalt <strong>und</strong><br />

Thüringen, in: Martin T. W. Rosenfeld u. Dominik Weiß (Hrsg.),<br />

Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse zwischen Politik <strong>und</strong><br />

Marktmechanismen. Empirische Bef<strong>und</strong>e aus den Ländern Sachsen,<br />

Sachsen-Anhalt <strong>und</strong> Thüringen, Hannover (Akademie für<br />

Raumforschung <strong>und</strong> Landesplanung, Arbeitsmaterial der ARL) S.<br />

7-19;<br />

Winkel, Rainer u. Rainer Lüdigk (2010): Gleichwertigkeit von Daseinsbedingungen<br />

in ländlichen Räumen? Die Lommatzsche Pflege,<br />

in: Martin T.W. Rosenfeld, Dominik Weiß (Hrsg.), Gleichwertigkeit<br />

der Lebensverhältnisse zwischen Politik <strong>und</strong> Marktmechanismen.<br />

Empirische Bef<strong>und</strong>e aus den Ländern Sachsen, Sachsen-Anhalt <strong>und</strong><br />

Thüringen, Hannover (Akademie für Raumforschung <strong>und</strong> Landesplanung,<br />

Arbeitsmaterial der ARL), S. 237-252.

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