Kirche mitten drin« Sozialer, struktureller und ... - Kirche findet Stadt
Kirche mitten drin« Sozialer, struktureller und ... - Kirche findet Stadt
Kirche mitten drin« Sozialer, struktureller und ... - Kirche findet Stadt
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
38 10/2013 epd-Dokumentation<br />
Auferstehungskirche als Nachbarschaftszentrum in der<br />
Plattenbausiedlung Strals<strong>und</strong>-Grünhufe<br />
Von Thomas Nitz<br />
»<strong>Kirche</strong> <strong>mitten</strong> drin« – <strong>Sozialer</strong>, <strong>struktureller</strong><br />
<strong>und</strong> demographischer Wandel in Städten <strong>und</strong><br />
Gemeinden – die Herausforderung für <strong>Kirche</strong>,<br />
ihre Diakonie <strong>und</strong> Zivilgesellschaft vor Ort,<br />
Evangelische Akademie Meißen, 1.– 2.11.<br />
2012. Hinweis: Eine Powerpoint-Präsentation<br />
des Beitrags im Internet zu finden unter:<br />
http://www.ev-akademie-meissen.de/<br />
akademie/religion/downloads/<br />
kirche-<strong>mitten</strong>-drin.html<br />
Die Diakonie ist die helfende Hand der evangelischen<br />
<strong>Kirche</strong>.<br />
Menschen suchen Orientierung <strong>und</strong> Halt. Sie<br />
brauchen Sichtzeichen; auch Sichtzeichen des<br />
Geistes <strong>und</strong> des Herzens. Sie suchen, oft unbemerkt,<br />
umso mehr, je weiter sie entfremdet wurden;<br />
von Gott, ihren Wurzeln, von ihrer Kultur.<br />
Mit Zusammenbruch totalitärer Weltbilder, der<br />
Verlust von Führung, auch Fürsorge sind viele<br />
Menschen Orientierungslosigkeit, oft auch<br />
Selbstzweifeln ausgeliefert; anfällig gegen Verführung<br />
<strong>und</strong> Anfechtung. Diesen Menschen,<br />
dieser suchenden Mehrheit gilt es, die Tore unserer<br />
<strong>Kirche</strong> zu öffnen. Wenn Diakonie <strong>und</strong> <strong>Kirche</strong><br />
unter ein Dach rücken, entstehen Nachbarschaftshäuser.<br />
Menschen erwarten eine Oase,<br />
einen Ort an dem man Hilfe <strong>findet</strong> <strong>und</strong> eine Ort<br />
des Verstanden werden`s, einen Kraftquell, auch<br />
eine Kraft im öffentlichen Leben, die sich einmischt,<br />
die also universell hilft. Neue Perspektiven<br />
finden zu helfen, ist so wichtig geworden in<br />
einer nach Antworten suchenden Zeit. Teilhabe<br />
<strong>und</strong> Einbeziehung sind sinnstiftend <strong>und</strong> flankieren<br />
ein schon auf Gr<strong>und</strong> der Demografie deutlich<br />
im Wandel befindliches Sozial- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitssystem.<br />
Unsere <strong>Kirche</strong> ist ein Haus nicht nur in der<br />
Nachbarschaft, sondern ein Haus der Nachbarschaft;<br />
gekennzeichnet von Nächstenliebe <strong>und</strong><br />
bedingungsloser Annahme eines jeden. Das leben<br />
wir <strong>und</strong> das macht unser Haus aus. Es<br />
kommt bei <strong>Kirche</strong> <strong>und</strong> Diakonie auf die innere<br />
Haltung an, aus der heraus gehandelt wird.<br />
Wächst ein diakonisches Projekt aus der Gemeinde,<br />
mit Menschen, die von der Gemeinde<br />
kommen, ist diese Haltung der Ausgangspunkt<br />
für die Arbeit.<br />
Hansestadt, <strong>Kirche</strong> <strong>und</strong> Diakonie sind eine Entwicklungspartner-schaft<br />
eingegangen, um eine<br />
diakonische <strong>Kirche</strong> zum Community Zentrum zu<br />
entwickeln; aufbauend auf die Erfahrungen von<br />
Mehrgenerationenprogrammen, auch in technischer<br />
Hinsicht. Dabei ist Gemeinwesenarbeit<br />
weiterzuentwickeln für die <strong>Kirche</strong> <strong>und</strong> Diakonie<br />
Gr<strong>und</strong>lagen geschaffen haben; eben aus der Zivilgesellschaft<br />
heraus für einen langfristig stabilen<br />
<strong>Stadt</strong>teil nachbarschaftlichen Charakters. Das<br />
ist auch notwendig um den demographischen<br />
Wandel <strong>und</strong> weitere Brüche bewältigen zu können.<br />
Segregationstendenzen <strong>und</strong> Einwanderung<br />
sind Tatsachen einerseits <strong>und</strong> die für die Bewältigung<br />
erforderlichen Qualitäten <strong>und</strong> Strukturen<br />
andererseits sind auf diese Weise so vorhanden;<br />
Erfahrungswissen das wächst <strong>und</strong> so als Gr<strong>und</strong>lage<br />
weiteren staatlichen Handelns zur Verfügung<br />
steht. Das NBZ ist Regionalknoten/ Referenzstandort<br />
des Programms »<strong>Kirche</strong> <strong>findet</strong><br />
<strong>Stadt</strong>«, entspricht der Leipzig Charta, also europäischer<br />
<strong>Stadt</strong>entwicklung (Partizipation, Zivilgesellschaft,<br />
Zukunftsfähigkeit).<br />
Das Quartier<br />
Grünhufe, als Programmgebiet »Soziale <strong>Stadt</strong>«<br />
umfassend renoviert, ist durch verstetigte Arbeitslosigkeit<br />
(massiv SGB II) gekennzeichnet.<br />
Niedrige Mieten begünstigten Entmischung in<br />
Richtung kumulierend prekäre Lebensverhältnisse,<br />
niedrigeren Bildungsstand bei Radikalisierungszeichen.<br />
Positive Trends am Arbeitsmarkt<br />
erreichen Problemgruppen nicht. Durch Segregation<br />
kommt es zu Spannungen <strong>und</strong> sozialen<br />
Ausdünnungsprozessen. Anwohner, Wirtschaft<br />
<strong>und</strong> Wohnungswirtschaft leiden an Imageproblemen.<br />
Im Gegensatz zu gewachsenen Strukturen<br />
haben sich Einrichtungen in Grünhufe zeitlich,<br />
räumlich, inhaltlich <strong>und</strong> äußerlich weitgehend<br />
losgelöst voneinander entwickelt. Grünhufe<br />
ist ein sehr junger <strong>Stadt</strong>teil. Jugendarbeitslosigkeit<br />
ist hier im <strong>Stadt</strong>vergleich mehr als doppelt<br />
so hoch. Gerade Jugendliche <strong>und</strong> Kinderreiche<br />
ohne reale Chance, sind demotiviert, stellen eine<br />
hochproblematische in die Zukunft wirkende<br />
Gruppe dar.<br />
Es entwickeln sich Problemgruppen, die sich<br />
zurückziehen <strong>und</strong> mit herkömmlichen Mitteln<br />
nicht erreichbar sind. Ges<strong>und</strong>heitliche Nachteile,