Kirche mitten drin« Sozialer, struktureller und ... - Kirche findet Stadt
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46 10/2013 epd-Dokumentation<br />
Auch unter dem Gesichtspunkt der Förderung<br />
haben Projekte dieser Art Chancen. Die EU regt<br />
die Verbindung des ESF <strong>und</strong> des EFRE an. Die<br />
Quartiersschule ist das passende Projekt.<br />
inhaltlichen Positionen einbringen <strong>und</strong> damit<br />
Orientierung ermöglichen. Genau daran fehlt es<br />
vielen Bewohnern dieser sozialen Problembereiche.<br />
In der <strong>Stadt</strong>erneuerung geht es uns darum Kooperationspartner<br />
zu gewinnen, die sich mit<br />
Integrierte <strong>Stadt</strong>- <strong>und</strong> Regionalentwicklung<br />
Sicht der Öffentlichen Hand auf <strong>Kirche</strong> <strong>und</strong> Diakonie als Partner im Gemeinwesen /<br />
Von Ludwig Scharmann<br />
»<strong>Kirche</strong> <strong>mitten</strong> drin« – <strong>Sozialer</strong>, <strong>struktureller</strong><br />
<strong>und</strong> demographischer Wandel in Städten <strong>und</strong><br />
Gemeinden – die Herausforderung für <strong>Kirche</strong>,<br />
ihre Diakonie <strong>und</strong> Zivilgesellschaft vor Ort,<br />
Evangelische Akademie Meißen, 1.– 2.11. 2012.<br />
Hinweis: Eine Powerpoint-Präsentation des<br />
Beitrags im Internet zu finden unter:<br />
http://www.ev-akademie-meissen.de/<br />
akademie/religion/downloads/<br />
kirche-<strong>mitten</strong>-drin.html.<br />
Dort sind auch die im Beitrag genannten<br />
Abbildungen enthalten.<br />
0. Vorab:<br />
Die <strong>Kirche</strong> ist begründet durch das Evangelium,<br />
nicht durch die Demographie.<br />
Ihre Lebendigkeit ergibt sich aus der einer glaubwürdigen<br />
Verkündigung <strong>und</strong> nicht aus Statistiken.<br />
Wer aber Verantwortung trägt für die Alltagsgestalt<br />
der sichtbaren <strong>Kirche</strong>, kommt andererseits<br />
nicht herum, Entwicklungen zur Kenntnis zu<br />
nehmen, die diese Alltagsgestalt berühren <strong>und</strong><br />
verändern.«<br />
Aus: »Zukunft der <strong>Kirche</strong>«, Nr. 3. Hrsg.: Ev. Akademie<br />
Loccum (1987)<br />
Der demographische Wandel ist als Thema in der<br />
breiteren Öffentlichkeit zwar erst seit gut einem<br />
Jahrzehnt »angekommen«; im wissenschaftlichen<br />
Diskurs <strong>und</strong> auch in Politik <strong>und</strong> Verwaltung wurden<br />
wesentliche Beiträge zur Erfassung des demographischen<br />
Wandel in gesellschaftlicher,<br />
wirtschaftlicher <strong>und</strong> räumlicher Dimension bereits<br />
in den 1980er Jahren vorgelegt. Auch aus<br />
der bzw. über die Perspektive der <strong>Kirche</strong>n wurde<br />
Demographie seit längerem - wenn auch eher nur<br />
sporadisch - diskutiert, wie das vorangestellte<br />
Zitat aus der Reihe »Zukunft <strong>Kirche</strong>« der Ev. Akademie<br />
Loccum 2 aus dem Jahre 1987 belegt.<br />
Im vorliegenden Beitrag gibt einen kurzen Überblick<br />
über die Herausforderungen des demographischen<br />
Wandels für die <strong>Kirche</strong>n; wichtiger erscheint<br />
es jedoch, auch die Möglichkeiten <strong>und</strong><br />
Erwartungen an die <strong>Kirche</strong>n zu skizzieren, die<br />
Staat <strong>und</strong> Gesellschaft gerade angesichts von Bevölkerungsverlust<br />
<strong>und</strong> Alterung vermehrt an sie<br />
richten. Kann »<strong>Kirche</strong> Sta(d)tt finden«, kann gar<br />
»die <strong>Kirche</strong> im Dorfe gelassen« werden oder steht<br />
auch kirchliches Leben wie zahlreiche andere<br />
Angebote öffentlicher Daseinsvorsorge im ländlichen<br />
Raum zunehmend zur Disposition?<br />
1. <strong>Kirche</strong> als Institution unter Schrumpfungsbedingungen<br />
Wesentlicher Ansatz der bereits o.a. Studie zur<br />
»Zukunft der <strong>Kirche</strong>« war die Frage, ob angesichts<br />
zurückgehender demographischer <strong>und</strong> finanzieller<br />
Ressourcen Veränderungen der Organisation<br />
<strong>und</strong> der Struktur erforderlich werden müssten.<br />
Auch von Seiten der Raumwissenschaften stand<br />
die Frage der administrativen Gliederung der<br />
<strong>Kirche</strong>n in Deutschland bereits Ende der 1970er<br />
Jahre im Fokus 3 . Dabei ist indes darauf zu verweisen,<br />
dass die Bedingungen der »Volkskirchen<br />
westdeutscher Prägung« mit einer Religionszugehörigkeit<br />
von r<strong>und</strong> neun Zehnteln der Einwohner<br />
im Gr<strong>und</strong>e erst mit der Wiedervereinigung<br />
Deutschlands einem säkularen Bruch unterlagen.<br />
Denn erst mit dem Beitritt der ostdeutschen Länder<br />
stellte sich das neuartige Phänomen ein, dass<br />
die (organisierten) Mitglieder der <strong>Kirche</strong>n flächenhaft<br />
nur eine Minderheit bildeten.<br />
Nach der Übertragung des <strong>Kirche</strong>nsteuerrechts<br />
auf die ostdeutschen Länder setzte sogar dort<br />
noch eine weitere Austrittswelle ein. Zudem dezimierten<br />
sich durch Abwanderung <strong>und</strong> Alterung<br />
die <strong>Kirche</strong>nmitglieder nach Zahl (<strong>und</strong> Zahlungen)