Die Kleinen kommen! - Kita-Server Rheinland-Pfalz
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2. Entwicklung und Bildung in den ersten Lebensjahren<br />
in vielgestaltiger, kreativer Form als<br />
„Rohmaterial“ für Verarbeitungs- und<br />
Bildungsprozesse herangezogen<br />
werden.<br />
Ein weiteres Entwicklungsprinzip<br />
besteht darin, dass die komplexen<br />
Leistungen, zu denen Kinder im Verlauf<br />
ihrer Entwicklung fähig werden,<br />
wie logisches und problemlösendes<br />
Denken, die Anwendung grammatikalischer<br />
Regeln oder der Schriftspracherwerb,<br />
auf basalen Erfahrungen in<br />
den ersten Lebensjahren aufbauen.<br />
In dieser Zeit ist Erkenntnis und<br />
Wissensaufbau noch unmittelbar an<br />
aktives Handeln, an Wahrnehmung<br />
und Motorik gebunden. Der Entwicklungspsychologe<br />
Jean Piaget spricht<br />
deshalb für die ersten eineinhalb<br />
Lebensjahre von der senso-motorischen<br />
Phase (sensuell = auf den<br />
Sinnen beruhend, Motorik = willkürliche<br />
Bewegungsabläufe des Körpers)<br />
in der kindlichen Entwicklung. Das<br />
Kind muss selbst aktiv sein können<br />
und durch sein Handeln, den Einsatz<br />
aller Sinne und körperlicher Empfindungen<br />
in Interaktion mit der Umwelt<br />
treten. Dadurch kann es die Umwelt<br />
für sich erstmalig und dann wiederholend<br />
mit immer neuen Facetten<br />
erobern. Gleiches gilt für die Begriffsbildung<br />
und die Entwicklung sprachlicher<br />
Kompetenzen, die sich ebenfalls<br />
nicht ohne sinnliches Be-Greifen und<br />
Be-Handeln vollziehen können. Für<br />
ein solch aktives Zugehen auf die<br />
Umwelt bedarf es auch emotionaler<br />
Voraussetzungen, nämlich der<br />
gefühlsmäßig verankerten Zuversicht,<br />
in irritierenden und angstauslösenden<br />
Situationen eine Person zur emotionalen<br />
Rückversicherung und Hilfe<br />
verfügbar zu haben.<br />
Ein solches Verständnis von frühkindlichen<br />
Entwicklungsprozessen<br />
birgt unmittelbare praktische Konsequenzen.<br />
Werden frühe Entwicklung<br />
und Bildung als aktive, ganzheitliche,<br />
komplexe und stark leiblich gebundene<br />
Prozesse verstanden, ist<br />
die isolierte, einseitige Förderung<br />
einzelner Entwicklungsfunktionen<br />
wenig sinnvoll. Wichtig ist dagegen<br />
die bewusste Bereitstellung von Erfahrungsmöglichkeiten,<br />
die alle Sinne<br />
ansprechen: Räume so zu gestalten,<br />
dass dem Bewegungs- und Hand-<br />
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