Die Kleinen kommen! - Kita-Server Rheinland-Pfalz
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Umblättern der Seiten im Bilderbuch,<br />
das Ineinanderstecken von zwei<br />
Gegenständen, das Aufreihen von<br />
großen Perlen. Türme werden<br />
aus mehreren Bausteinen gebaut,<br />
und sich Essen selber auftun<br />
und einschenken klappt auch.<br />
<strong>Die</strong>se Fähigkeiten haben viel mit<br />
Eigenständigkeit und Kontrolle zu<br />
tun. Manchmal wollen die Perlen<br />
allerdings absolut nicht auf den Faden<br />
gehen und beim Einschenken des<br />
Saftes geht immer so viel daneben,<br />
dass wohlmeinende Erwachsene dem<br />
Kind Kanne und Glas aus der Hand<br />
nehmen, um es für das Kind zu tun.<br />
Andere tun, was ich sage!<br />
Irgendwann im Verlauf der zweiten<br />
Hälfte des zweiten Lebensjahres<br />
ist eine für den Spracherwerb<br />
„magische Grenze“ erreicht. Wenn<br />
das Kind etwa 50 Wörter spricht,<br />
kommt es in Folge zu einer wahren<br />
Wortschatzexplosion, d.h., es<br />
lernt nun sehr schnell neue Wörter<br />
hinzu. Sprache wird verfügbar, um<br />
Beobachtungen, Wünsche und<br />
Gedanken auszudrücken; das Kind<br />
kann sich seiner Umwelt mitteilen und<br />
andere dazu veranlassen, etwas zu<br />
tun. Wir können uns wahrscheinlich<br />
nur schwer vorstellen, welch mächtige<br />
neuartige Form der Kontrolle dies<br />
für ein Kind bedeutet! Und dies<br />
vor allem über andere Personen<br />
und interessanterweise gerade in<br />
der Interaktion mit den ihm weit<br />
überlegenen Erwachsenen. Umso<br />
enttäuschender muss es ein, wenn<br />
– was nicht ausbleibt – keiner<br />
zuhören mag und niemand reagiert.<br />
Ich weiß, wer ich bin, und habe<br />
einen eigenen Willen!<br />
Alle Erfahrungen, die ein Kind tagtäglich<br />
macht, helfen ihm, Wissen über<br />
die Eigenart und Einmaligkeit des<br />
eigenen Wesens zu sammeln und zu<br />
organisieren. Nach und nach formt<br />
sich dies zu der Gewissheit, von anderen<br />
getrennt zu sein und eine stabile,<br />
dauerhafte Identität zu besitzen. Ab<br />
dem Alter von ca. 15 Monaten erkennt<br />
sich das Kind selbst im Spiegel<br />
oder auf Fotos und Videos. Mit dieser<br />
Entdeckung begreift es, dass Abbilder<br />
von ihm nicht identisch sind mit<br />
ihm selbst. Gleichzeitig kann es sich<br />
sozusagen „von außen“ betrachten.<br />
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