Die Kleinen kommen! - Kita-Server Rheinland-Pfalz
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dann in eine ruhige Ecke zurück und<br />
verrichtet ihr Geschäft. Danach muss<br />
die Windel sofort wieder abgenommen<br />
werden. <strong>Die</strong> praktisch gleichaltrige<br />
Dilek hingegen merkt tagsüber<br />
fast immer, wenn es Zeit ist, auf die<br />
Toilette zu gehen. Nur manchmal,<br />
wenn sie gerade ganz intensiv spielt,<br />
passiert ihr ein Malheur. Nachts benötigen<br />
alle drei Kinder natürlich noch<br />
eine Windel.<br />
Über viele Generationen hinweg galt<br />
Erzieherinnen/Erziehern und Eltern<br />
der Zeitpunkt des erfolgreichen<br />
„Sauberkeitstrainings“ – heute etwas<br />
humaner „Sauberkeitserziehung“ genannt<br />
– als Maßstab für die Qualität<br />
ihrer Erziehung. <strong>Die</strong> Sauberkeitserziehung<br />
nahm häufig einen erheblichen<br />
Teil der täglichen Beschäftigung mit<br />
dem Kind ein und dauerte oft viele<br />
Monate, mitunter sogar Jahre. Heute<br />
weiß man jedoch, dass der Weg in<br />
die Windelfreiheit viel weniger im<br />
Mittelpunkt stehen muss und dabei<br />
in sehr viel kürzerer Zeit zum Erfolg<br />
führt, wenn er auf Initiative des Kindes<br />
erfolgt. Zweijährige sollten daher<br />
nicht bedrängt werden, die Windel abzulegen,<br />
und persönliche Kränkungen<br />
oder Herabsetzungen von Kindern,<br />
die ihre Windel brauchen oder denen<br />
ein Malheur passiert, sind gänzlich<br />
unangemessen. Erinnern wir uns:<br />
Zweijährige sind stark mit dem Thema<br />
Kontrolle beschäftigt, und gerade<br />
Empfehlungen für die pädagogische Arbeit<br />
Bedrängen Sie die Zweijährigen nicht, die Windel abzulegen.<br />
Ermuntern Sie die Kinder, die Toilette spielerisch zu nutzen.<br />
Vertrauen Sie darauf, dass die Kinder selbst sauber werden<br />
möchten und dies auch zeigen, wenn sie soweit sind.<br />
Literaturhinweis:<br />
Largo, R. H. (1999): Kinderjahre. <strong>Die</strong> Individualität des Kindes<br />
als erzieherische Herausforderung, München: Piper<br />
Platz da für die Jüngsten!? Theorie und Praxis der<br />
Sozialpädagogik TPS, Heft 2/2006, Seelze-Velber: Kallmeyer<br />
die Kontrolle über Blase und Darm ist<br />
etwas sehr Persönliches und Intimes.<br />
Hier reagieren sie entsprechend<br />
sensibel – manchmal bis hin zur<br />
demonstrativen Verweigerung – auf<br />
zu starke Einflussversuche von Seiten<br />
der Erwachsenen.<br />
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