Die Kleinen kommen! - Kita-Server Rheinland-Pfalz

4. Den pädagogischen Alltag gestalten
Vorlesesituation. Die Erzieherin nimmt
sich daher vor, einmal nur mit jeweils
einem ihrer beiden Zweijährigen ein
Bilderbuch anzuschauen.
In einer solchen dialogischen
Bilderbuchbetrachtung ist eine
intensive sprachliche Kommunikation
mit der Erzieherin/dem Erzieher
verbunden mit Nähe und
Körperkontakt. Die sprachliche
Zuwendung der Erzieherin/des
Erziehers ist geprägt durch eine
komplexere und variationsreichere
Sprache. Eine Vielzahl von Dingen
und Ereignissen kann angesprochen
werden und die Kinder können
selbst erzählen, was ihnen zu den
Bildern und den Erzählungen der
Erzieherin/des Erziehers einfällt. Dies
kommt sowohl Lukas als auch Hatice
entgegen. Beide Kinder genießen
die ungeteilte Aufmerksamkeit der
Erzieherin/des Erziehers, was dazu
führt, dass Lukas der Geschichte
konzentriert folgt und Hatices
Erzählfreude in keiner Weise als
störend erlebt wird.
Bei der Betreuung von Zweijährigen
in Gruppen sollte es ein Ziel
sein, Sprache als Kernkompetenz
anzuregen, zu unterstützen und
zu fördern. Dies ist ein Punkt, der
in der Praxis leider manchmal in
den Hintergrund gerät, und zwar
ironischerweise gerade weil die
jüngeren Kinder erst lernen, sich
sprachlich zu verständigen. Ihre Sätze
sind unvollständig, sie kommen in den
unpassendsten Momenten, um etwas
zu sagen oder zu fragen, oder sie
fragen um der Frage willen, so dass
man meint, sie bräuchten vielleicht
gar keine Antwort. Dem ist jedoch
nicht so. Gerade weil die Kinder in
einem umwälzenden Lernprozess
stecken und die Welt der Sprache
gerade entdecken, ist es unbedingt
nötig, dass sich Erwachsene Zeit
nehmen, um zuzuhören, um zu
antworten und um Fragen zu stellen.
Erwachsene sind das Sprachvorbild
der Kinder und können Sprache
als etwas Wunderbares erscheinen
lassen: ob durch Bilderbücher,
durch Fotos an den Wänden,
über die erzählt wird, durch rege
Gespräche bei den Mahlzeiten und
Zweiergespräche beim Wickeln, durch
Singen oder Fingerspiele.
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