Grammatik der romanischen Sprachen - booksnow.scholarsportal.info

in
genommene
III. 56— 58] Pronomen, persönliches. Pron. reverentiae. S03
rot ehe prima "Roma sofferie Par. 16, 10), durch das nach dem Vorgange
rOmischer Kaiser von Fürsten in Anspruch
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statt ego, ist den ältesten rom. Quellen schon vollkommen geläutig
und drängte das natürlichere tu immer weiter zurück. Nur die
Sprache der Liebe und vertrautesten Freundschaft so wie andrerseits
die des Zornes und der Verachtung bedient sich der Anrede mit tu;
gegen sehr geringe Personen ist es von Seiten höher gestellter gleichfalls
noch in Anwendung. Auch dem höchsten Wesen und den Heiligen
gegenüber blieb man der alten Sitte getreu, wiewohl vos im
Mittelalter hier nicht unüblich war und im Span, zum Theil noch üblich
ist. Etwas verschieden stellt sich die Sache in der Dichtersprache.
Die ältere Poesie weicht zwar von der Sitte des Lebens gewiss
nicht sonderlich ab: vos greift schon sehr weit, ist aber von tu noch
nicht so scharf geschieden, da beide häufig gegen dieselbe Person gebraucht
werden, z. B. Fer. 3585 if., vgl. Orelli 149 '. Sp., pr. und
afr. Dichter wenden jenes ganz gewöhnlich auch auf personifizierte
Gegenstände an: das Herz, der Gedanke, der Stolz, der Tod, die Welt,
das Blut sogar (s. Num. 4, 3, p. 86) werden mit vos angeredet 2 . In
einem afr. Epos, um einige Bsp. anzuführen, ihrzt der bekannte Held
Renaut sein Ross Baiart, nicht minder sein Schwert Frobert (ahi
Frobert, quel honte en voits a\) Ren. de Mont. p. 301.434. Ein alter
pg. Dichter redet den Vogel Staar ohne Bedenken mit vos an: ay
estominho do avelanal, quando cantades vos, moir' eu Trov. Vat. p. 14.
Dagegen hat die neuere Poesie dem classischen tu wieder mehr Spielraum
gestattet und es zumal Darstellungen aus der alten Welt
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wieder eingeführt. It. Dichter führen dieses Wort z. B. gegen vornehme
Gönner, Petrarca gegen J. Colonna, Tasso gegen Alfons,
während Ariost den Cardinal Hippolyt, wie auch Camoens seinen
König im PI. anredet. In der fr. Litteratur bleibt vous bis gegen
das 16. Jh. herrschend: noch Karl von Orleans redet Gott mit vous
an (dieu par vostre courtoisie p. 203); aber Clemens Marot braucht
in gleichem Falle so wie gegen hohe Personen nur tu (approche toi
Charlesl), und dieses hat sich im Odenstile behauptet. In der Tragödie
gilt das förmlichere vous zwischen Personen höhern Ranges,
1) Nicht minder häufig im Mlatein: nolui sine consüio vestro, tu autem
dixisti Gr. Tur. 5, 19 ;
gut timor tibi in deum sit . . . omnia quae gloria vestra
profert 8, 30; ut dignemini quasi firmo amico tuo Form. B. 1 ; tu domine mi rex,
audial me dementia vestra Esp. sagr. XXXIV, 474 (a. 985).
2) In Übereinstimmung hiermit werden Personificationen zuweilen mit dem
Titel Herr oder Frau begleitet. Prov. mit En und Na: En Deutatz (masc. gebraucht)
LR. I, 413, Na Discordia Poes. d. Troub. 200; afr. mit sire, dame: sire
Yver (Winter) NF. Jub. II, 40, auch dant Denier (Pfennig) ds. 265, dame Envie
Ruteb. I, 81; sp. mit Don, Dona: Don Jueves, Dona Quaresma Rz. Bekannt
ist das mhd. her Meie, vrou Minne.