3R Grabenloser Leitungsbau (Vorschau)
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FACHBERICHT SPECIAL BODENMANAGEMENT<br />
Tabelle 1: Aufgaben einer Bodenkundlichen Baubegleitung im Bauablauf [2]<br />
Stoffhaushalt werden unterbunden. Sauerstoff gelangt von<br />
der Oberfläche nicht mehr zu den Bodenlebewesen und<br />
in den Wurzelbereich. Es infiltriert weniger Wasser in den<br />
Boden und versickert ebenso wenig in den Untergrund. Das<br />
Bodenleben, die Bodenfruchtbarkeit und die natürlichen<br />
Bodenfunktionen im Wasser- und Stoffkreislauf werden<br />
nachhaltig gestört.<br />
Beispiele aus Baumaßnahmen, u. a. aus dem Rohrleitungsbau<br />
zeigen, dass ein verdichteter Boden nur eingeschränkt<br />
wieder zu lockern ist. Oft sind dann kostenaufwändige,<br />
wiederkehrende und langfristige Maßnahmen nötig, die<br />
nur begrenzten Erfolg aufweisen.<br />
Bodenkundliche Baubegleitung<br />
Die Bodenkundliche Baubegleitung ist eine Möglichkeit<br />
den Boden im Zuge von Baumaßnahmen vor physikalischen<br />
Beeinträchtigungen zu schützen. Sie ist eine junge Disziplin<br />
der angewandten Bodenkunde und des Vollzugs bodenschutzfachlicher<br />
und -rechtlicher Anforderungen im Zuge<br />
von Bauvorhaben und dient damit der Vermeidung und Minimierung<br />
schädlicher Bodenveränderungen. Je frühzeitiger im<br />
Bauprozess bodenschonende Maßnahmen Berücksichtigung<br />
finden, desto geringer ist der Aufwand zur Korrektur und<br />
desto größer der Kosten-Nutzen-Effekt [13].<br />
Die Bodenkundliche Baubegleitung erstreckt sich im Idealfall<br />
über die gesamte Planungs- und Umsetzungsphase. Sowohl<br />
bei Landesentwicklungs- und Regionalplanungen, in der<br />
Bauleitplanung als auch in Plangenehmigungs- bzw. -feststellungsverfahren<br />
können Aussagen zu bodenschutzfachlichen<br />
Grundsätzen sowie deren Durchsetzung in Bauplanung,<br />
-vorbereitung und -durchführung getroffen werden.<br />
Die Einbindung der bodenkundlichen Baubegleitung sollte<br />
bereits in der Grundlagenermittlung, spätestens jedoch in<br />
der Genehmigungsplanung gewährleistet sein. Sie endet<br />
mit der Abnahme und Dokumentation der erfolgreichen<br />
Wiederherstellung der durch das Vorhaben beeinträchtigten<br />
Böden und deren natürlichen Bodenfunktionen (Tabelle 1).<br />
Das BVB-Merkblatt beschreibt ausführlich die Möglichkeiten<br />
des Bodenschutzes während der Bauphasen. Unter<br />
anderem wird detailliert auf den Bodengefügeschutz eingegangen.<br />
Fachliche Hinweise zur Anlage von Baustraßen,<br />
zur Beurteilung der Befahrbarkeit, zum Geräteeinsatz, zur<br />
Bauzeitenplanung, zur Bodenumlagerung und Bodenzwischenlagerung,<br />
zur Zulieferung von Bodenmaterial sowie<br />
zur Entwässerung des Baufeldes bieten praktische Hilfestellungen<br />
für die am Bau Beteiligten.<br />
Schlussfolgerung<br />
Die Bodenkundliche Baubegleitung sollte in Deutschland<br />
vermehrt eingesetzt werden, um den vorsorgenden Bodenschutz<br />
auf Baustellen zu verbessern. Im Vordergrund steht<br />
dabei die Vermeidung schädlicher Bodenveränderungen<br />
durch physikalische Beeinträchtigungen, so dass die bauzeitig<br />
in Anspruch genommenen Böden nach Bauabschluss<br />
wieder ihre natürlichen Bodenfunktionen umfänglich und<br />
unbeeinträchtigt erfüllen können. Dazu bedarf es einer<br />
qualifizierten bodenkundlichen Baubegleitung, die die komplexen<br />
rechtlichen, bodenkundlichen und baupraktischen<br />
Anforderungen abdeckt und über ein hohes Maß an Kommunikationskompetenz<br />
verfügt.<br />
Literatur<br />
[1] Bono, R.; von Albertini, N.; Clement, J.-P.; Klaus, G.; Vogt, M.<br />
(2014): Bodenkundliche Baubegleitung: der Schweizer Weg -<br />
Zeitschrift Bodenschutz, Nr. 1, S. 6-12<br />
[2] Bundesverband Boden (2013): Bodenkundlichen Baubegleitung<br />
BBB – Leitfaden für die Praxis. BVB-Merkblatt Bd. 2. Berlin Erich<br />
Schmidt Verlag<br />
38 07-08 | 2014