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3R Grabenloser Leitungsbau (Vorschau)

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FACHBERICHT ABWASSERENTSORGUNG<br />

Kurvengängiger Rohrvortrieb –<br />

Stand der Technik<br />

Durch die aufkommenden umwelttechnischen Anforderungen sowie die geforderte Vermeidung von Aufgrabungen bei<br />

der Verlegung und den Einbau von Rohrleitungen insbesondere in städtischen Bereichen, aber auch durch den steigenden<br />

Kostendruck setzen sich grabenlose Methoden, wie z. B. der Rohrvortrieb bei der Verlegung und den Einbau von Verund<br />

Entsorgungsleitungen zunehmend durch. Neben dem geraden Rohrvortrieb gewinnt auch der kurvengängige<br />

Rohrvortrieb an Bedeutung. Im vorliegenden Beitrag werden die Ergebnisse von Untersuchungen über das Strukturverhalten<br />

verschiedener Rohre und Rohrwerkstoffe sowohl für den geraden als auch den kurvengängigen Rohrvortrieb dargelegt, wie<br />

sie für die ingenieurmäßige Beurteilung sowie die Planung von Vortriebsmaßnahmen erforderlich sind. Neben den maximal<br />

zulässigen Vortriebskräften werden auch die minimal zulässigen Kurvenradien für verschiedene Rohre und Rohrwerkstoffe<br />

einiger Rohrdimensionen, in Abhängigkeit von der durch den kurvengängigen Rohrvortrieb hervorgerufenen Exzentrizität<br />

der Vortriebskraft angegeben, wobei damit ein Überblick über die Einsatzbereiche der verschiedenen Rohre und<br />

Rohrwerkstoffe und auch ein Vergleich zwischen den flexiblen und den starren Rohrwerkstoffen im Hinblick auf das<br />

Strukturverhalten der Vortriebsrohre nach dem Stand der Technik gegeben wird.<br />

Rohrvortrieb ist eine bekannte und erfolgreich angewendete<br />

Methode zur grabenlosen Verlegung von Rohrleitungen<br />

bzw. Rohrleitungsabschnitten in einem Mikrotunnel vom<br />

Startschacht bis zum Zielschacht. Diese Methode der grabenlosen<br />

Verlegung kann sowohl für kleine als auch für<br />

große Rohrdurchmesser, für große Überdeckungshöhen,<br />

verschiedene Bodenklassen, usw. angewendet werden. Mit<br />

der Vortriebsmethode können nicht nur Rohrleitungsabschnitte<br />

mit gerader Trassenführung, sondern auch Rohrleitungsabschnitte<br />

mit gekrümmter Trassenführung, mit dem<br />

sogenannten kurvengängigen Rohrvortrieb über größere<br />

Längen verlegt bzw. eingebaut werden.<br />

Für den Rohrvortrieb existieren Regeln der Technik, wie<br />

z. B. ATV A 125 oder DVGW GW 304 „Rohrvortrieb<br />

und verwandte Verfahren“ und ATV A 161 oder DVGW<br />

GW 312 „Statische Berechnung von Vortriebsrohren“. In<br />

diesen Regeln der Technik sind Anforderungen für die<br />

Vortriebsmethode, wie z. B. die erforderliche technische<br />

und mechanische Ausrüstung, die Anforderungen an die<br />

Vortriebsrohre einschließlich der Rohrverbindungen sowie<br />

die Anforderungen für die Planung und die Ausführung<br />

des Vortriebsvorganges festgelegt. In diesen Regeln der<br />

Technik sind jedoch nur wenige Hinweise auf den kurvengängigen<br />

Rohrvortrieb enthalten.<br />

Für die ingenieurmäßige Betrachtung und Planung von<br />

kurvengängigen Rohrvortrieben sind jedoch Fragen<br />

offen, wie z. B. die maximal zulässige Vortriebskraft für<br />

bestimmte Rohre und Rohrverbindungen als Funktion<br />

der projektspezifischen Kurvenradien der Rohrleitung,<br />

der minimal zulässige Kurvenradius für bestimmte Rohre<br />

und Rohrverbindungen, usw. Im Rahmen des Beitrages<br />

sollen Erkenntnisse zum kurvengängigen Rohrvortrieb,<br />

auf der Grundlage von Untersuchungsergebnissen für verschiedene<br />

Rohre und Rohrwerkstoffe vorgestellt werden.<br />

Rohrvortrieb<br />

Für den Rohrvortrieb existieren verschiedene Arten von<br />

Vortriebsmaschinen, abhängig von der Größe der einzubauenden<br />

Rohre, den Bodenverhältnissen, den Anforderungen<br />

an die Steuerung und das Kontrollsystem, usw.<br />

Sowohl für den geraden als auch den kurvengängigen<br />

Rohrvortrieb sind grundsätzlich die folgenden Systemkomponenten<br />

erforderlich:<br />

»»<br />

Vortriebsrohre mit entsprechenden<br />

Rohrverbindungen<br />

»»<br />

Vortriebsausrüstung: Vortriebsmaschine für die Herstellung<br />

des Mikrotunnels, Vortriebseinheit mit dem<br />

Pressensystem, Steuer- und Kontrollsystem<br />

»»<br />

Transportsystem für den abgebauten Boden<br />

»»<br />

Zwischenpress-Stationen für lange<br />

Rohrleitungsabschnitte<br />

»»<br />

Bentonit-Suspension für Stützung und Schmierung<br />

der Rohre im Mikrotunnel während des Vortriebsprozesses<br />

zu Reduktion des Vortriebswiderstandes<br />

Aus der Erfahrung ist bekannt, dass ein absolut gerader<br />

Vortriebsvorgang vom Startschacht bis zum Zielschacht in<br />

einer perfekten Vortriebslinie nicht möglich ist. Bei realen<br />

Vortriebsvorgängen sind immer Abweichungen von<br />

der idealen Vortriebslinie in vertikaler und horizontaler<br />

Richtung zu erwarten, auch wenn der Zielschacht genau<br />

erreicht wird. Aus diesem Grund müssen während des<br />

Vortriebsvorganges bestimmte Parameter kontinuierlich<br />

gemessen, angezeigt und in einem Vortriebsprotokoll<br />

dokumentiert werden. Die Analyse des Vortriebsprotokolls<br />

ist wichtig für die Erfassung und Beurteilung der<br />

Vortriebskraft, die Steuerung der Vortriebsmaschine bei<br />

Abweichungen von der geplanten Vortriebslinie und die<br />

Beurteilung der Belastungen auf die Vortriebsrohre. In<br />

Bild 1 ist das Protokoll eines geraden Rohrvortriebes mit<br />

geschleuderten GFK-Rohren DN 600 über eine Vortriebslänge<br />

von etwa 50 m mit 5 m Rohrscheitelüberdeckung<br />

70 07-08 | 2014

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