3R Grabenloser Leitungsbau (Vorschau)
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PROJEKT KURZ BELEUCHTET ABWASSERENTSORGUNG<br />
26 km GFK-Wickelrohre unter der A8<br />
Beim sechsspurigen Ausbau der A8 auf der Albhochfläche bei Ulm haben GFK-Wickelrohre der Amiantit-Gruppe<br />
eine zentrale Bedeutung für die schnelle und umweltverträgliche Projektdurchführung. Im ersten Bauabschnitt der<br />
Ausbaustrecke zwischen Ulm und Hohenstadt wurden 26 km GFK-Rohre des FLOWTITE-Systems der Amitech Germany<br />
GmbH in Nennweiten von DN 300 bis DN 1200 verlegt - und das sehr erfolgreich: In den bislang der obligatorischen<br />
Dichtheitsprüfung unterzogenen 20 Rohr-Kilometern wurde nicht eine einzige Undichtigkeit entdeckt.<br />
Der sechsspurige Ausbau der Autobahn A8 zwischen<br />
Stuttgart und Ulm gehört seit Jahren zu den wichtigsten<br />
Infrastruktur-Projekten Süddeutschlands. Rund 67.000<br />
Fahrzeuge täglich bewegen sich auf der wichtigsten Ost-<br />
West-Straßenverbindung im süddeutschen Raum. Zu den<br />
planerisch und baulich schwierigsten Vorhaben gehört die<br />
A8 ohnehin, und das nicht etwa nur, weil unmittelbar parallel<br />
zur Autobahn zeitgleich auch die neue ICE-Trasse Stuttgart-<br />
Ulm gebaut wird. Lange Abschnitte dieses Infrastruktur-<br />
Korridors sind baugeologisch anspruchsvoll und ökologisch<br />
sensibel zugleich. Die im aktuellen Bauabschnitt zwischen<br />
Ulm und Hohenstadt durchquerte Jurakalk-Hochebene ist<br />
ausgewiesenes EU-Biosphärenreservat und für die regionale<br />
Wasserwirtschaft sehr bedeutsam. In der felsig-zerklüfteten<br />
Geologie versickern Niederschläge schnell, um anderswo in<br />
Quellen wieder zutage zu treten – auch der spektakuläre,<br />
weltberühmte „Blautopf“ ein paar Kilometer weiter südlich<br />
wird teils durch Niederschläge gespeist, die im Bereich der<br />
Verkehrs-Großbaustelle fallen. Entsprechend scharf sind die<br />
Umweltvorgaben, die das Regierungspräsidium Tübingen als<br />
Auftraggeber den Planern und bauausführenden Unternehmen<br />
gemacht hat. Es wurde für den Autobahnausbau die<br />
Anwendung des ATV-DVWK-Arbeitsblattes A 142 „Abwasserkanäle<br />
und Leitungen in Wassergewinnungsgebieten“<br />
vorgeschrieben.<br />
Eine unmittelbare Folge dieser Rahmenbedingung betraf<br />
die Werkstoff-Auswahl für den Bau der Niederschlagsentwässerung<br />
der Autobahn: Es wurden Rohre aus Glasfaserverstärktem<br />
Kunststoff (GFK) ausgeschrieben, wobei sich<br />
letztlich das GFK-Rohrsystem FLOWTITE der Amiantit-Gruppe<br />
im Rahmen des erfolgreichen Gebotes der Xaver Lutzenberger<br />
GmbH (Pfaffenhofen) durchsetzte, die nach Baubeginn<br />
2012 den aktuellen Bauabschnitt bis Ende 2015 realisieren<br />
wird. Zum Einsatz kamen FLOWTITE-Wickelrohre in Nennweiten<br />
von DN 300 bis DN 1200 der Druckstufe PN 1 mit<br />
Ringsteifigkeiten von SN 10.000 (< DN 600) bzw. SN 5.000<br />
(> DN 600). Als Verbindungselement wurden Druckkupplungen<br />
der Stufe PN 6 festgelegt, die einem Prüfdruck von<br />
wenigstens 9 bar Stand halten. Damit ist ein Gesamtsystem<br />
aus Rohr und Kupplung geschaffen, das nach den Anforderungen<br />
von ATV-DVWK A 142 für die Schutzzone II bzw. III<br />
ausgelegt, und den speziellen Rahmenbedingungen auf der<br />
Baustelle gerecht wird.<br />
Maßgeblich mit entscheidend „pro GFK“ war, dass sich mit<br />
diesem statisch hoch belastbaren, aber vergleichsweise leichten<br />
Werkstoff Einzelrohre von 12 m Länge fertigen und auf<br />
der Baustelle problemlos mit konventionellem Baugerät handhaben<br />
lassen - und zwar bei praktisch allen Nennweiten, bis<br />
in den begehbaren Bereich hinein: Selbst ein FLOWTITE-Rohr<br />
DN 1000 von 12 m Länge wiegt nur knapp 1300 kg und ist<br />
von jedem durchschnittlichen Baustellenbagger zu bewegen.<br />
Solche Rohrlängen reduzieren die Menge der Rohrmuffen<br />
im Verlauf der Leitung drastisch. Das wiederum senkt die<br />
Zahl der einzelnen Montage-Vorgänge und beschleunigt<br />
den Bauablauf, zumal die FLOWTITE-Kupplungen einfach<br />
und sicher zu handhaben sind. Vor allem sind Muffen den<br />
Planern als potentielle Schwachstelle im Rohrstrang stets<br />
suspekt; es gilt hier die Devise: Je weniger Muffen, desto<br />
Bild 1: Lager mit 12 m langen GFK-Rohren am Rande der<br />
Autobahnbaustelle im aktuellen Bauabschnitt bei Dornstadt<br />
Bild 2: Hoch belastbares Leichtgewicht: Auch in 12 m-Längen<br />
lassen sich FLOWTITE-Rohre schnell und sicher verlegen<br />
82 07-08 | 2014