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3R Grabenloser Leitungsbau (Vorschau)

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SPECIAL BODENMANAGEMENT FACHBERICHT<br />

Im abgebundenen Zustand nehmen richtig<br />

eingestellte Flüssigböden die physikalischmechanischen<br />

Eigenschaften des Umgebungsbodens<br />

an oder können gezielt auf<br />

gegebene Erfordernisse eingestellt werden.<br />

Um ein zügiges Voranschreiten der Baumaßnahme<br />

zu gewährleisten, sind je nach Witterung<br />

und Temperatur eine Begehbarkeit<br />

nach einem Tag und eine Überbaubarkeit<br />

nach einer Woche gegeben. Die Begehbarkeit<br />

ist ab einer Druckfestigkeit von 0,03<br />

N/mm² und die Überbaubarkeit ab einem<br />

EV 2<br />

-Wert von 45 MN/m² sichergestellt<br />

(ZTV E-StB 09). Dem gegenüber steht die<br />

Wiederaushubfähigkeit, die nach dem Einbau<br />

und Aushärten jederzeit gegeben sein<br />

muss. Als „wiederlösbar“ oder „spatenlösbar“<br />

wird ein Verfüllbaustoff dann bezeichnet,<br />

wenn er im abgebundenen Zustand mit<br />

üblichem Handwerkszeug, wie Schaufel oder<br />

Spaten im Handaushub gelöst werden kann. Gefordert<br />

wird von den Rohr- oder Netzbetreibern eine mittlere<br />

(0,3 - 0,8 N/mm²) bis geringe (< 0,3 N/mm²) Wiederaushubfähigkeit,<br />

bei der die Druckfestigkeit bei einem Probenalter<br />

von 28 Tagen herangezogen wird (Bild 3). Weiterhin<br />

muss dabei eine unerwünscht langfristige Zunahme<br />

der Festigkeit (Nacherhärtung) vermieden werden [2].<br />

Verwendung von Bodenaushub (BDA)<br />

Bodenaushub, Bauschutt, Straßenaufbruch und Baustellenabfälle<br />

werden als „Baureststoffe“ bezeichnet und<br />

stellten 2009, laut statistischem Bundesamt [3], 60 M.-%<br />

des gesamten Abfallaufkommens in Deutschland dar<br />

(Bild 4). Diese Baureststoffe stellen somit ein erhöhtes<br />

Potenzial zur Wiederverwertung dar. Besondere<br />

Bedeutung kommt dabei dem Bodenaushub zu, der mit<br />

55 M.-% den größten Teil der Baureststoffmasse ausmacht<br />

und somit ein zentrales Element für einen Baustoff-<br />

Kreislauf darstellt.<br />

Bei der konventionellen Verfüllung mit Schüttgütern wird<br />

der Aushub als Baureststoff entsorgt, der sich als nicht<br />

hinreichend verdichtbar erweist oder aufgrund seines<br />

Größtkorns nicht einsetzbar ist. Durch den Einsatz von<br />

Flüssigböden kann die kostenintensive und ressourcenvernichtende<br />

Entsorgung entfallen, soweit der entnommene<br />

Boden nach KrWG:2012 als Gesteinskörnung für Flüssigboden<br />

aufbereitet und in situ zurückgegeben werden kann.<br />

Entscheidend für die Wiederverwendung ist, dass das<br />

Material frei von Schadstoffen ist und nur geringe bis<br />

keine organischen Bestandteilen enthält, die sich negativ<br />

auf die Verfestigung auswirken [2]. Gleiches gilt für den<br />

Einsatz von aufbereitetem Bauschutt als Gesteinskörnung<br />

(Downcycling-Materialien), wobei die Qualität der Flüssigböden<br />

aus Recycling-Körnungen und aus Bodenaushub<br />

bei ordnungsgemäßer Anwendung mit denen der üblich<br />

eingesetzten Körnungen wie Sand und Kies gleichgesetzt<br />

werden kann.<br />

Bild 3: Verfestigungsverlauf von ZFSV [2]<br />

Durch die Wiederverwendung von Bodenaushub und<br />

durch die Aufbereitung von Bauschutt als RC-Gesteinskörnung<br />

werden nicht nur Material-, Transport- und Deponiekosten<br />

eingespart, sondern auch CO 2<br />

-Emissionen reduziert,<br />

natürliche Rohstoffressourcen geschont und wertvolle<br />

Rohstoffe ohne Deponierung dem Wirtschaftskreislauf<br />

erneut zugeführt. Die Eignung der aufbereiteten Böden<br />

und Baustoffe ist dabei im Rahmen einer entsprechenden<br />

Prüfung durch den Auftragnehmer zu prüfen und nachzuweisen<br />

[2].<br />

Wurzelschutz durch optimierte Flüssigböden<br />

Stadt und Natur sind für viele Menschen Begriffe, die<br />

auf den ersten Blick gegensätzlicher nicht sein können.<br />

Doch seit einigen Jahren spricht man bei Städten auch von<br />

„urban-industriellen“ Ökosystemen, die durch Stadtbäume<br />

erst an Qualität gewinnen [4]. Mit steigenden Bevöl-<br />

Bild 4: Abfallaufkommen 2009 in Masse-% [3]<br />

07-08 | 2014 41

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