3R Grabenloser Leitungsbau (Vorschau)
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FACHBERICHT ABWASSERENTSORGUNG<br />
Ebenso müssen der Werkstoff sowie die geometrischen<br />
Rohrparameter (Nennweite, Wandstärke und Baulänge)<br />
und mechanischen Parameter (Festigkeit, Nennsteifigkeit<br />
oder E-Modul) bestimmt werden, sofern im Rahmen der<br />
Ausschreibung des Bauvorhabens noch keine Angaben<br />
festgelegt sind. Durch die in der statischen Berechnung zu<br />
führenden Nachweise muss anschließend belegt werden,<br />
dass die gewählten Parameter den Anforderungen an die<br />
Standfestigkeit und die Gebrauchstauglichkeit genügen.<br />
Bei der Bestimmung der Lastaufteilung bzw. Lastkonzentration<br />
muss im nächsten Schritt geprüft werden, ob sich das<br />
Tragsystem aus Rohr und umgebenden Boden biegesteif<br />
oder biegeweich verhält. Ein biegesteifes System verhält sich<br />
unnachgiebig und nimmt die einwirkenden Lasten auf, sodass<br />
das umgebende Erdreich entlastet wird. Biegeweiche Systeme<br />
dagegen geben unter Belastung nach und lagern die Lasten<br />
durch Verformung in den umgebenden Baugrund um.<br />
Durch die unterschiedliche Charakteristik bei der Lastaufteilung<br />
werden auch die Nachweise der Standsicherheit und<br />
der Gebrauchstauglichkeit geprägt, die zum Schluss einer<br />
statischen Berechnung geführt werden.<br />
Bei biegesteifen Rohr-Boden-Systemen stehen die Nachweise<br />
der Spannung und der Ermüdung im Vordergrund, wogegen<br />
bei biegeweichen Rohren in erster Linie die Verformung und<br />
die Stabilität nachgewiesen werden müssen (vgl. Bild 2).<br />
Lastermittlung<br />
Die Erdlasten werden durch den Boden und seine bodenmechanischen<br />
Eigenschaften sowie durch die Überdeckungshöhe<br />
bestimmt. Bei in offener Bauweise verlegten Rohren sind die<br />
Eigenschaften des Bodens in der Hauptverfüllung maßgebend.<br />
Dabei gelten die ungünstigsten Bodeneigenschaften beim<br />
Einbau verschiedener Böden als maßgebend.<br />
Die ungleichmäßig verteilte Erdlast p E<br />
berechnet sich als Produkt<br />
der Wichte des Bodens und der Überdeckungshöhe.<br />
Zur Berücksichtigung einer Abminderung der Bodenspannung,<br />
die durch Reibungskräfte an dauerhaft vorhandenen<br />
Grabenwänden verursacht werden kann, wird das Ergebnis<br />
zudem mit einem Abminderungsfaktor k multipliziert. Die<br />
Grundlage hierfür bildet die Silotheorie, die den Formeln<br />
zur Berechnung des Abminderungsfaktors zugrunde liegt.<br />
Abweichend hiervon wird bei einer gleichmäßig verteilt<br />
wirkenden Flächenlast p 0<br />
die mittlere vertikale Spannung<br />
zu p 0<br />
* k 0<br />
berechnet.<br />
Bild 1: Angaben zur statischen Berechnung gemäß ATV-<br />
DVWK-A 127, Anhang 2<br />
Zur Berücksichtigung der Überschüttungsbedingungen für<br />
die Grabenverfüllung (A1 bis A4, siehe Bild 3) werden<br />
zusätzlich die Eingangswerte K 1<br />
zur Berücksichtigung als<br />
Beiwert des Erddruckverhältnissesses und d als Beiwert des<br />
64 07-08 | 2014