3R Grabenloser Leitungsbau (Vorschau)
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HAUSANSCHLUSSTECHNIK FACHBERICHT<br />
eines Pilotprojektes in der Waltroper Straße bewährt und<br />
dabei als hoch wirtschaftlich erwiesen hat. Der Erfolg<br />
des neuen Lünener Modells basiert auf der Kombination<br />
aktueller Reinigungs- und Inspektionstechnologie mit<br />
einem gut durchdachten Organisationskonzept auf Basis<br />
der in Lünen entwickelten Grundstücksentwässerungs-<br />
Datenbank GEIS.<br />
Grundsätzlich werden in Lünen bei bestehenden Entwässerungsanlagen<br />
zeitgleich oder in einem zeitlichen Zusammenhang<br />
mit der Zustands- und Funktionsprüfung bei den<br />
öffentlichen Abwasserkanälen eine Zustands- und Funktionsprüfung<br />
der privaten Grundstücksanschlussleitungen<br />
durchgeführt. Die Prüfung der privaten Grundstücksanschlussleitungen<br />
gehört zu den ansatzfähigen Kosten der<br />
Abwassergebühren; für eine nach der Inspektion eventuell<br />
notwendige Sanierung bleibt allerdings nach wie vor der<br />
Grundstückseigentümer zuständig.<br />
Der andere technische Ansatz<br />
Eine technische Grundsatzentscheidung, durch die sich<br />
die Lünener Vorgehensweise von der anderer Orte deutlich<br />
unterscheidet, ist der Ansatz, die Anschlussleitungen<br />
vor der TV-Inspektion grundsätzlich zu reinigen. Statt der<br />
sonst favorisierten Kanalkameras mit Spülantrieb kam im<br />
Pilotprojekt Waltroper Straße bei der Funktionsprüfung<br />
von 1508 m Hauptkanal und 107 Grundstücksanschlüssen<br />
erstmals eine quasi umgekehrte Technologie zum Einsatz:<br />
Die „sehende Nordseedüse“ ist eine Neuentwicklung der<br />
Fa. P&W Umwelttechnik, Hage. Das Gerät ist eine Hochdruck-Spüldüse<br />
mit Frontkamera, deren Düsengeometrie<br />
dafür sorgt, dass die Düse im Spülbetrieb bei ständigem<br />
Kontakt zur Rohrwand in Scheitel und Kämpfern des<br />
Kanals pendelt. Dabei „ertastet“ die sehende Düse durch<br />
die Pendelbewegung gewissermaßen die Anschlussstutzen<br />
und kann dann durch einen kurzen Spülstoß in den<br />
Bild 3: Katasterplan- und Schadensbilddaten auf einen Blick<br />
und in enger Verknüpfung: Dieses Prinzip gilt nicht nur im<br />
TV-Kontrollraum, sondern zieht sich als Grundidee durch<br />
das gesamte Management der bei der Funktionsprüfung<br />
anfallenden Daten<br />
Anschluss eingefahren werden. Das lässt sich mehrfach in<br />
Folge wiederholen, so dass die „sehende Nordseedüse“<br />
sich auch in komplexere Abzweig-Strukturen auf dem<br />
Grundstück tief hinein arbeiten könnte.<br />
Für die Reihenfolge „erst spülen, dann inspizieren“<br />
sprechen nach Auffassung und Erfahrung von SAL-<br />
Geschäftsführer Dipl.-Ing. Claus Externbrink praktische<br />
und wirtschaftliche Gründe. Einerseits ist es vorteilhaft,<br />
wenn im Zuge der Gesamtinspektion von Hauptkanal und<br />
Bild 4: Automatische Einspielung der Vermessungsdaten einer Funktionsprüfung in das GIS „Kanal++“<br />
07-08 | 2014 57