3R Grabenloser Leitungsbau (Vorschau)
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FACHBERICHT SPECIAL BODENMANAGEMENT<br />
Flüssigboden im Kanal- und <strong>Leitungsbau</strong><br />
Nachhaltige Bettung in urbanen Böden<br />
Das mehrschichtige Kanal-, Leitungs- und Kabelnetz in Deutschland übersteigt nach Angaben des Statistischen<br />
Bundesamtes aktuell eine Länge von 3.000.000 km. Zu den Wasser- und Abwasserleitungen, die uns in den Grundzügen<br />
aus der Römerzeit bekannt sind, addierten sich Stromkabel, Gas-, Fernwärme- sowie diverse Kommunikationsleitungen.<br />
Das immer dichter werdende Netz aus unterirdischer Infrastruktur gekoppelt mit dem Wunsch nach mehr städtischem<br />
Grün lässt konventionelle Verfüllmaterialien und dessen mechanische Verdichtung immer öfter an ihre Grenzen<br />
stoßen. Mit dem Einsatz von zeitweise fließfähigen selbstverdichtenden Verfüllbaustoffen (ZFSV) ist es jedoch<br />
jederzeit möglich eine homogene Bettung der Kabel und Rohre auch bei komplizierten Leitungsknotenpunkten zu<br />
gewährleisten.<br />
Grenzen der konventionellen Verfüllung mit<br />
Schüttgütern<br />
Die Einbettung mit Schüttgütern wie Sand und Kies muss<br />
nach DIN 18300:2012-09 lagenweise erfolgen und erfordert<br />
eine mechanische Verdichtung. In der Leitungszone<br />
ist ferner darauf zu achten, dass eine homogene Bettung<br />
der Rohre, Kabel und Leitungen ausschließlich mit verdichtungsfähigem<br />
Material < 2 mm Größtkorn (bei Schutzrohren<br />
< 8 mm Größtkorn) erreicht wird.<br />
Aufgrund von ungeeignetem Verfüllmaterial und mangelhafter<br />
Bauausführung kommt es bei der konventionellen<br />
Verfüllung immer wieder zu ungleichmäßigen Setzungen<br />
und Schäden an der unterirdischen Infrastruktur. Komplizierte<br />
Leitungskreuzungen, Rohrzwickel, Schachtanschlüsse<br />
und weitere Engstellen machen ferner eine homogene<br />
Bettung mittels mechanischer Verdichtung nahezu<br />
unmöglich [1].<br />
In unseren Städten stehen aufgrund des wachsenden Netzes<br />
aus Ver- und Entsorgungsleitungen sowie unkontrolliertem<br />
Wurzelwachstum unterirdisch kaum noch ungenutzte<br />
Bereiche zur Verfügung. Dies erhöht das Problem<br />
der Verdichtung und macht dauerhaft einen Umstieg auf<br />
selbstverdichtende Verfüllbaustoffe, den sogenannten<br />
Flüssigböden, zwingend notwendig (Bild 1).<br />
Vorteile der Verwendung von Flüssigboden<br />
Flüssigböden werden mit Bindemittel – vorwiegend<br />
Zement und/oder Kalk –, Wasser und zumeist einem<br />
Stabilisator sowie mit unterschiedlicher Gesteinskörnung<br />
und/oder Bodenaushub zeitweise fließfähig hergestellt.<br />
Bei ihrem Einsatz kann grundsätzlich auf mechanische<br />
Verdichtungsvorgänge verzichtet werden, da sie allein<br />
unter dem Einfluss der Schwerkraft fließen (selbstverdichtend)<br />
und unterirdische Hohlräume vollständig verfüllen<br />
(Bild 2). Dies gewährleistet eine homogene Ummantelung<br />
der Rohre sowie eine dauerhaft volumenbeständige und<br />
mischungsstabile Verfüllung ohne Beschädigung der Rohrund<br />
Kabelmaterialien [2].<br />
Bild 1: Straßenquerschnitt - Unterirdische Herausforderungen und<br />
Grenzen für konv. Verfüllung mittels mechanischer Verdichtung<br />
Bild 2: links: Einbettung in Flüssigboden (Konsistenzklasse F6), rechts:<br />
unterirdische Infrastruktur<br />
40 07-08 | 2014