3R Grabenloser Leitungsbau (Vorschau)
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ABWASSERENTSORGUNG FACHBERICHT<br />
Nachweis der<br />
Standsicherheit<br />
und Gebrauchstauglichkeit<br />
Tabelle 1: Eingangswerte für das Erddruckverhältnis K 1<br />
und<br />
den Wandreibungswinkel d<br />
Überschüttungsbedingung<br />
1<br />
K δ<br />
A1 0,5<br />
A2 0,5<br />
A3 0,5 0<br />
2– 3ϕ‘<br />
1– 3ϕ‘<br />
A4 0,5 ϕ'<br />
Lastermittlung<br />
Wandreibungswinkels benötigt, die gemäß nachfolgenden<br />
Angaben zu bestimmen sind (Bild 3).<br />
In Abhängigkeit der Überschüttungsbedingungen A1 bis<br />
A4 variiert der Wandreibungswinkel d von 0 bis hin zum<br />
Reibungswinkel j‘ des Bodens der Hauptverfüllung. Das<br />
Erddruckverhältnis K 1<br />
bleibt hingegen mit 0,5 konstant<br />
(Tabelle 1).<br />
Die maßgebende Grabenbreite b zur Berücksichtigung<br />
der auf das Rohr wirkenden Flächenlast hängt von der<br />
Grabenform ab, die wiederum durch die Art der Grabensicherung<br />
bestimmt ist. Hierbei muss nach Absicherungen<br />
mit parallelen Wänden, Böschungen und Stufengräben<br />
unterschieden werden. Während bei der ersten Variante b<br />
die Breite zwische beiden Verbauwänden bezeichnet (Bild<br />
4), müssen bei den abgestuften Varianten für jedes Rohr<br />
eigene Grabenbreiten und Überschüttungshöhen bestimmt<br />
und eingehalten werden. (Bild 5)<br />
Bei der Ermittlung der Lasten gilt es zusätzlich auftretende<br />
Umlagerungen aus dem jeweiligen Einbauverfahren<br />
zu berücksichtigen. Durch das nachträgliche Ziehen eines<br />
Verbaus (wie z. B. Spundwände oder Verbauboxen) kann<br />
es zu einer Auflockerung des Bodens seitlich des Rohres<br />
kommen. Darüber hinaus führt die Entfernung des Verbaus<br />
zu einer Konzentration der Lasten auf den Rohrscheitel.<br />
Hierdurch besteht die Gefahr, dass die Lastabtragung im<br />
Boden oberhalb des Rohrscheitels gestört wird und der<br />
Bodenkeil oberhalb des Rohres zu einer Lasterhöhung führt.<br />
Lastaufteilung/<br />
Lastkonzentration<br />
Bild 2: Ablaufschema: Verfahren zur statischen Berechnung, Quelle: FBS-<br />
Technisches Handbuch 2014<br />
Bild 3: Überschüttungsbedingungen A1 bis A4<br />
Lastaufteilung<br />
Die werkstoffspezifischen Eigenschaften der Rohre sind<br />
entscheidend für die Aufteilung der einwirkenden Lasten<br />
verantwortlich. Hier ist die Interaktion des Rohr-Boden-<br />
Systems maßgeblich von der Verwendung biegeweicher<br />
bzw. biegesteifer Rohre abhängig. Sie zielt insbesondere<br />
auf das System – bestehend aus Rohr und Boden – ab und<br />
steht maßgeblich für die Interaktion beider Bestandteile.<br />
Als Sonderfall können Rohre aus Guss genannt werden,<br />
bei denen das Rohr in verschiedenen Bodenverhältnissen<br />
sowohl biegeweich als auch biegesteif sein kann.<br />
Bild 4: Graben mit parallelen (links) und geböschten Wänden (rechts)<br />
Bei biegesteifen Rohren konzentrieren sich die Lasten auf<br />
den Bereich oberhalb des Scheitels, wohingegen eine Reduzierung<br />
im Bereich neben dem Rohr hervorgerufen wird.<br />
Bild 5: Stufengraben mit mehreren Rohrleitungen<br />
07-08 | 2014 65