3R Grabenloser Leitungsbau (Vorschau)
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HAUSANSCHLUSSTECHNIK FACHBERICHT<br />
Kleinbohranlagen - Anwendungsspektrum und<br />
technische Neuerungen<br />
Eine Kleinbohranlage arbeitet wie die großen HDD-Bohranlagen<br />
nach dem Bodenentnahmeverfahren. In drei Arbeitsschritten<br />
mit Pilotbohrung, Aufweitungsbohrung und Rohreinzug<br />
wird der Bohrkanal hergestellt. Ortung und Steuerung beruhen<br />
auf dem bekannten Walk-Over-Prinzip.<br />
Als Startgruben dienen kleine Baugruben oder für die Schachtversionen<br />
von GRUNDOPIT und GRUNDOBORE auch Revisionsschächte<br />
ab einem Meter Durchmesser.<br />
Erdraketen und Kleinbohranlagen arbeiten technisch sehr<br />
unterschiedlich, werden aber für denselben Anwendungsbereich<br />
(Haus-Anschlussleitungen) eingesetzt. Daher ist es wichtig,<br />
dass wesentliche Parameter wie Baugrund, Haltungslänge,<br />
Baustellenumfeld für die Verfahrenswahl richtig eingeschätzt<br />
werden. Eine Kleinbohranlage wird immer dann zum Zuge<br />
kommen, wenn es um größere Anschlusslängen geht oder<br />
wenn Biegungen oder Geländesprünge zu überwinden sind,<br />
die einen Erdraketeneinsatz schwierig gestalten lassen bzw.<br />
unmöglich machen.<br />
Kleinbohranlage GRUNDOPIT<br />
Kleine gesteuerte Bohranlagen vom Typ Grundopit sind für<br />
Entfernungen bis etwa 30 m gut geeignet. Sie sind besonders<br />
effizient bei Hausanschlüssen in Hanglagen, bei komplizierter<br />
Trassenführung und bei geforderter hoher Lagegenauigkeit.<br />
Die neuen Leitungen sind direkt in den Anschlussraum verlegbar<br />
und die Mauerdurchführung direkt einsetzbar, d. h.<br />
Montagegruben vor dem Gebäude werden nicht benötigt.<br />
Die Anlage kann aus kleinen Baugruben (1,20 x 1,00 m) oder<br />
Schächten (Ø 1,00 m) mit Bohr- oder Wasserspülung betrieben<br />
werden. Sie ist in drei Teile zerlegbar und so auch aus dem<br />
Gebäude ohne Kernbohrer einsetzbar, z. B. für den FTTB- oder<br />
Gasanschluss.<br />
Die zwei folgenden Einsatzbeispiele zeigen auf, mit welchen<br />
Anforderungen eine Kleinbohranlage erfolgreich umgehen<br />
kann.<br />
Beispiel 1: Einsatz am Steilhang<br />
Grundstücke und Häuser im vorliegenden Einsatzfall sind nur<br />
über Treppen zu erreichen und stehen an steilen Hängen, die<br />
zum Teil durch hohe Weinbergmauern begrenzt sind. Gärten<br />
und Anlagen sind aufwändig angelegt und wären nach der<br />
offenen Bauweise gründlich ruiniert (Bild 6). Der Untergrund<br />
besteht teilweise aus aufgefüllten aber auch gewachsenen<br />
steinigen Sand-Lehmboden.<br />
Von der Hauptleitung im Gehweg bis zum Endpunkt waren<br />
15 m auf einer Höhendifferenz von 12 m, inklusive der Gartenmauer,<br />
bis zu einer kleinen Zielgrube, direkt am Haus, zu<br />
überwinden. Die Kleinbohranlage, GRUNDOPIT Power, war<br />
in einer kleinen Baugrube mit Gehwegbreite auf der Leitungsebene<br />
installiert. Weiteres Equipment wie Hydraulikstation und<br />
Mischanlage waren auf einem Begleitfahrzeug installiert und<br />
wurden direkt an den Bohrpunkt gebracht. Die Bohrung, die<br />
ohne Bentonit und nur mit Wassereinsatz aufgefahren wurde,<br />
war nach etwa zwei Stunden beendet. Der Rohreinzug dauerte<br />
nicht einmal 30 Minuten.<br />
Bild 6: Rohreinzug am Steilhang<br />
Beispiel 2:Verlegung von Drainageleitungen<br />
Mit der Verlegung von drei Drainageleitungen (Ø 97 mm) von<br />
ca. 25 m Länge sollte das vorhandene Hangwasser erfasst<br />
werden. Die Bohrungen wurden auf einen Durchmesser von<br />
160 mm ohne Bohrspülung aufgeweitet. Um spätere Verklebungen<br />
zu vermeiden. Hier war nicht die Neigung des<br />
Hanges die Herausforderung, sondern die exakte Verlegung<br />
von Drainageleitungen unter einem Gebäude.<br />
GRUNDOPIT-Keyhole-Bohrtechnik<br />
Die steuerbare GRUNDOPIT Keyhole-Bohrtechnik ist eine<br />
gemeinsame Entwicklung mit dem französischen Unternehmen<br />
GDF-Suez. Ausgangspunkt war die aus Nordamerika<br />
bekannte Coring-Technik mit der Keyholes hergestellt wurden,<br />
um von der Straßenoberfläche aus Reparaturen an Gas- und<br />
Wasserleitungen vorzunehmen.<br />
Diese Technologie wurde von Tracto-Technik um die PIT-K-<br />
Bohrtechnik erweitert, so dass aus dem Keyhole heraus nach<br />
dem HDD-Prinzip gesteuert bis zu einer Länge von 25 m in den<br />
Anschlussraum hinein gebohrt werden kann. Der Bohrkopf<br />
wird dabei von der Oberfläche aus geortet. Das Keyhole ist<br />
kreisrund und hat einen Durchmesser von 65 cm und kann<br />
bis zu 1,45 m tief mit einem Saugbagger ausgehoben werden.<br />
Vorab wird mit einem Kronenbohrer die Asphaltdecke<br />
geöffnet und der gewonnene Kern für den späteren Einbau<br />
zur Seite gelegt (Bild 7). Im Keyhole wiederum ist die PIT-K<br />
Bohranlage installiert (Bild 8), die nahezu automatisiert und<br />
ferngesteuert arbeitet. Sämtliche Arbeiten, inklusive Anschluss<br />
an die Versorgungsleitung, Verfüllen und Verschließen des<br />
Keyholes mit dem Bohrkern dauert nur wenige Stunden, so<br />
dass die Fahrbahn kurz danach wieder dem Verkehr übergeben<br />
werden kann.<br />
07-08 | 2014 51