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Dynamische und strukturelle Aspekte der Selektion von ...

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6 Allgemeine Einleitung<br />

Informationsverarbeitung in parallelen Verarbeitungspfaden simulieren (PDP, Parallel Distributed<br />

Processing; siehe z.B. Rumelhart & McClelland, 1986; Rumelhart, 1989). Allerdings<br />

bleibt auch in diesen Modellen das Problem <strong>der</strong> Sequenzierung bestehen, sobald es um<br />

die Reaktion auf einen Reiz geht. Die Frage ist also, wie die Antwortauswahl funktioniert,<br />

bzw. wie aus <strong>der</strong> Vielzahl parallel verarbeiteter Reizinformation die „richtige“ Information<br />

zum „richtigen“ Zeitpunkt die „richtige“ Handlung auslöst (vgl. Allport, 1987). An <strong>der</strong> Klärung<br />

genau dieser Frage setzen die Arbeiten an, die sich mit <strong>der</strong> parallelen <strong>und</strong> sequentiellen<br />

Bearbeitung unterschiedlicher Aufgaben befassen.<br />

Wie bereits erwähnt existieren zwei verschiedene Typen <strong>von</strong> Mehraufgaben-Situationen:<br />

Zum einen Doppelaufgaben, in denen die gleichzeitige Bearbeitung zweier unterschiedlicher<br />

Aufgaben verlangt wird (z.B. Klavier spielen <strong>und</strong> einer Geschichte zuhören; Allport,<br />

Antonis & Reynolds, 1972). Zum an<strong>der</strong>en Aufgabenwechsel, in denen die Bearbeitung <strong>der</strong><br />

verschiedenen Aufgaben zeitlich nicht überlappt (z.B. Jersild, 1927; Spector & Bie<strong>der</strong>man,<br />

1976; Allport et al., 1994; Rogers & Monsell, 1995; Meiran, 1996; Mayr & Kliegl, 2000).<br />

Eine spezielle Doppelaufgabensituation stellt das sog. PRP-Paradigma dar (z.B. Welford,<br />

1952; Pashler & Johnston, 1989; McCann & Johnston, 1992), innerhalb dessen die zu bearbeitenden<br />

Aufgaben diskreter Natur sind, also zeitlich nicht vollständig überlappen <strong>und</strong> jeweils<br />

nur eine singuläre Reaktion erfor<strong>der</strong>n.<br />

2.1.1 Antwortselektion <strong>und</strong> PRP<br />

Im Rahmen des PRP-Paradigmas werden den Versuchspersonen in kurzer Folge zwei<br />

Reize (S1 <strong>und</strong> S2) präsentiert, auf die sie jeweils nacheinan<strong>der</strong> so schnell wie möglich mit<br />

zwei Reaktionen (R1 <strong>und</strong> R2) reagieren sollen. Üblicherweise findet sich dabei eine Verlangsamung<br />

<strong>der</strong> Reaktion auf S2 in Abhängigkeit des zeitlichen Abstandes zwischen den beiden<br />

Reizen (SOA, Stimulus Onset Asynchrony), wobei diese Verlangsamung umso stärker ausfällt,<br />

je kürzer das SOA ist (z.B. Pashler & Johnston, 1989, 1998).<br />

Während vieler Jahre wurde eine große Anzahl Studien zu diesem sogenannten PRP-<br />

Effekt durchgeführt, mit dem Ziel, den zugr<strong>und</strong>e liegenden Mechanismus genauer zu verstehen.<br />

Dabei wurden in <strong>der</strong> Regel Aufgaben verwendet, die nur geringfügige semantische<br />

o<strong>der</strong> <strong>strukturelle</strong> Überlappungen aufwiesen (siehe aber z.B. Gottsdanker & Stelmach, 1971;<br />

Greenwald, 1972; Smith, 1967, für frühe Ausnahmen <strong>von</strong> dieser Regel).

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