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Dynamische und strukturelle Aspekte der Selektion von ...

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Studie I<br />

spielswiese an, dass die Antwort(kategorien) tatsächlich generell inhibiert werden, so sollte<br />

die Stärke dieser Inhibition strategisch in Abhängigkeit des Risikos unbeabsichtigter Antwortwie<strong>der</strong>holungen<br />

angepasst werden. Das heißt, die Inhibition sollte umso stärker ausfallen,<br />

je größer dieses Risiko ist. Für die Antwortwie<strong>der</strong>holungseffekte würde dies bedeuten, dass<br />

sie sich unter Bedingungen mit hohem Risiko gegenüber Bedingungen mit einem geringen<br />

Risiko in Richtung größerer Kosten (bzw. geringerer Vorteile) verschieben sollten. Um diese<br />

Hypothese zu testen wurde das Risiko versehentlicher Antwortwie<strong>der</strong>holungen zwischen den<br />

Experimenten durch die Verwendung bi- bzw. univalenter Reize variiert 12 .<br />

In den ersten beiden Experimenten wurden bivalente Ziffern als Reize verwendet. Dies<br />

hat zur Folge, dass je<strong>der</strong> Reiz neben einer Reizkategorie <strong>der</strong> relevanten Aufgabe gleichzeitig<br />

eine Reizkategorie <strong>der</strong> irrelevanten Aufgabe aktiviert. Dies gilt nicht für die univalenten<br />

Ziffern <strong>und</strong> Buchstaben, die in den letzten beiden Experimenten verwendet wurden. Im Hinblick<br />

auf die Zuordnung <strong>von</strong> Reiz- <strong>und</strong> Antwortkategorien unterschieden sich die beiden Bedingungen<br />

jedoch nicht, da jede Antwortkategorie gleichzeitig mit zwei Reizkategorien verb<strong>und</strong>en<br />

war. Für die assoziationsbasierten Erklärungsmodelle hat dies zur Folge, dass sie –<br />

zumindest in ihrer gegenwärtigen Form – gleiche Wie<strong>der</strong>holungseffekte für die beiden Reizvalenzbedingungen<br />

vorhersagen würden. Die Ergebnisse zeigen jedoch, dass diese Vorhersage<br />

nicht zutrifft, das heißt für bi- <strong>und</strong> univalente Reize zeigten sich unterschiedliche Effekte.<br />

Bivalente, nicht jedoch univalente Reize führten zu den oftmals berichteten Antwortwie<strong>der</strong>holungskosten<br />

unter Aufgabenwechselbedingungen. In den Aufgabenwie<strong>der</strong>holungsdurchgängen<br />

wie<strong>der</strong>um waren die Wie<strong>der</strong>holungsvorteile für univalente Reize größer als für<br />

bivalente Reize (tendenziell in den Reaktionszeiten, signifikant in den Fehlerraten). Insgesamt<br />

sind die Antwortwie<strong>der</strong>holungseffekte für bivalente Reize also wie vorhergesagt in Richtung<br />

größerer Kosten bzw. kleinerer Vorteile verschoben.<br />

Diese Ergebnisse belegen, dass das Risiko versehentlicher Antwortwie<strong>der</strong>holungen<br />

einen bedeutenden Einfluss auf die Wie<strong>der</strong>holungseffekte ausübt, was wie<strong>der</strong>um die Annahme<br />

eines adaptiven Antwortsuppressionsmechanismus unterstützt: Je höher das Risiko<br />

unbeabsichtigter Antwortwie<strong>der</strong>holungen, desto stärker die Suppression.<br />

12<br />

Anzumerken ist, dass sich uni- <strong>und</strong> bivalente Reize auch im Hinblick auf an<strong>der</strong>e Effekte unterscheiden. So<br />

führen bivalente Reize beispielsweise zu task-set cueing, das heißt sie aktivieren automatisch auch die irrelevante<br />

Aufgabe (vgl. Rogers & Monsell, 1995; Waszak, Hommel & Allport, 2003). Es gibt jedoch keinen Gr<strong>und</strong><br />

anzunehmen, dass dies die Antwortwie<strong>der</strong>holungseffekte systematisch beeinflusst.<br />

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