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Dynamische und strukturelle Aspekte der Selektion von ...

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Allgemeine Einleitung<br />

latent bottleneck hypothesis). Aus diesen Ergebnissen jedoch die Schlussfolgerung zu ziehen,<br />

dass <strong>der</strong> PRP-Effekt doch durch einen <strong>strukturelle</strong>n Engpass <strong>der</strong> Antwortauswahl bedingt ist,<br />

wäre verfrüht. Zumindest zwei gewichtige Alternativen bleiben bestehen, wobei in beiden die<br />

Stufe <strong>der</strong> Antwortauswahl ebenfalls eine zentrale Rolle spielt.<br />

Ressourcenmodelle<br />

Bereits vor mehr als 20 Jahren postulierten mehrere Forscher, dass die unbestreitbar<br />

existenten Beschränkungen in <strong>der</strong> gleichzeitigen Bearbeitbarkeit mehrerer Aufgaben aus einer<br />

Beschränkung <strong>der</strong> für die Informationsverarbeitung verfügbaren Ressourcen / Kapazität resultieren<br />

(z.B. Broadbent, 1971; Kahneman, 1973; Na<strong>von</strong> & Gopher, 1979). Diese Modelle<br />

wurden erst jüngst angesichts <strong>der</strong> Vielzahl nicht mit einem <strong>strukturelle</strong>n Flaschenhals in Einklang<br />

zu bringenden Ergebnisse vermehrt wie<strong>der</strong> aufgegriffen (z.B. Na<strong>von</strong> & Miller, 2002;<br />

Tombu & Jolicoeur, 2003, 2005). So gehen beispielsweise Tombu <strong>und</strong> Jolicœur (2003, 2005)<br />

da<strong>von</strong> aus, dass eine zentrale Verarbeitungsstufe (z.B. die Stufe <strong>der</strong> Antwortauswahl) lediglich<br />

über begrenzte Ressourcen verfügt. Eine zeitliche Überlappung <strong>der</strong> zentralen Verarbeitungsstufen<br />

zweier Aufgaben erzwingt folglich eine Aufteilung <strong>der</strong> verfügbaren Kapazität.<br />

Das heißt, prinzipiell ist auch auf dieser Stufe Parallelverarbeitung möglich, allerdings um<br />

den Preis, dass sich die Bearbeitung bei<strong>der</strong> Aufgaben verlangsamt. In Abhängigkeit da<strong>von</strong>,<br />

wie die verfügbare Kapazität zwischen den beiden Aufgaben aufgeteilt wird, fällt die Beeinträchtigung<br />

<strong>der</strong> einen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Aufgabe stärker aus. Im Extremfall (100% <strong>der</strong> Ressourcen<br />

für die erste Aufgabe, 0% für die zweite Aufgabe) führt dies dazu, dass die Antwortauswahl<br />

für die beiden Aufgaben seriell erfolgt, das heißt, die Antwortauswahl für die erste Aufgabe<br />

muss abgeschlossen sein bevor die Antwortauswahl für die zweite Aufgabe beginnen kann.<br />

Unter diesen Bedingungen verhält sich eine kapazitätsbegrenzte Verarbeitungsstufe also wie<br />

ein <strong>strukturelle</strong>r Flaschenhals.<br />

Rekonfigurations- / Vorbereitungsmodelle<br />

Logan <strong>und</strong> Gordon (2001; siehe auch Logan, 2002) gehen da<strong>von</strong> aus, dass unter PRP-<br />

Bedingungen sowohl das Doppelaufgaben-Bindungsproblem (dual task binding problem) als<br />

auch das Problem serieller Abfolge (serial or<strong>der</strong> problem) gelöst werden müssen. Das erste<br />

Problem, das dadurch bedingt ist, dass das kognitive System nicht differenzieren kann, aufgr<strong>und</strong><br />

welchen Reizes eine Antwort aktiviert wurde, kann nur dadurch gelöst werden, dass die<br />

Antworten auf beide Reize strikt seriell ausgewählt werden. Um dies zu gewährleisten,<br />

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