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Dynamische und strukturelle Aspekte der Selektion von ...

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42 Allgemeine Einleitung<br />

wäre, ähnlich wie <strong>der</strong> <strong>von</strong> Kleinsorge (1999; Kleinsorge & Heuer, 1999) vorgeschlagene<br />

(Re-)Rekonfigurationsmechanismus, wechselspezifisch. Der zweite Mechanismus, den<br />

Rogers <strong>und</strong> Monsell (1995) vorschlugen, beruht auf <strong>der</strong> Annahme, dass jede Antwort dahingehend<br />

überprüft wird, ob sie mit <strong>der</strong> vorhergehenden übereinstimmt (response monitoring).<br />

Ist dies <strong>der</strong> Fall, so wird eine erneute sorgfältige Reizanalyse vorgenommen, um sicherzustellen,<br />

dass die ausgewählte Antwort tatsächlich korrekt ist. Letzlich soll dieser Mechanismus<br />

also eine möglichst fehlerfreie Antwortauswahl gewährleisten. Für eine solche erneute<br />

Reizanalyse ist es jedoch notwendig, die Ausführung <strong>der</strong> bereits ausgewählten Antwort zu<br />

unterbinden bzw. zu unterdrücken (response suppression). Im Gegensatz zum ersten ist dieser<br />

zweite Mechanismus nicht aufgabenwechselspezifisch.<br />

Eine generelle Antworthemmung, wie sie <strong>der</strong> zweite Ansatz <strong>von</strong> Rogers <strong>und</strong> Monsell<br />

(1995) aber auch die Annahme <strong>von</strong> Smith (1968) wi<strong>der</strong>spiegeln, hätte jedoch zur Folge, dass<br />

Antwortwie<strong>der</strong>holungen stets zu Kosten führen. Da dies aber, wie aus Kapitel 3.1 ersichtlich,<br />

nicht zutrifft, ist ein solcher Ansatz nicht ausreichend, um die Antwortwie<strong>der</strong>holungseffekte<br />

zu erklären. Gleichzeitig jedoch stellen die hier skizzierten inhibitorischen Prozesse Kompensationsmechanismen<br />

dar, die verhin<strong>der</strong>n sollen, dass residuale o<strong>der</strong> durch die automatische<br />

Verarbeitung irrelevanter Reizeigenschaften bedingte Antwortaktivation den Antwortauswahlprozess<br />

negativ beeinflussen. Nicht betroffen <strong>von</strong> einer solchen Hemmung sind folglich<br />

die Reiz(identitäts)kategorien sowie die verstärkten Assoziationen zwischen Reiz(identitäts-)<br />

<strong>und</strong> Antwortkategorien. Eine Wie<strong>der</strong>holung dieser Kategorien bzw. Assoziationen sollte insofern<br />

bahnend wirken, das heißt zu Vorteilen trotz Antwortwie<strong>der</strong>holung führen.<br />

Schuch <strong>und</strong> Koch (2004), schließlich, vertreten eine Annahme, die <strong>der</strong> Letzteren sehr<br />

ähnlich ist. Zwar erklären sie die Interaktion <strong>von</strong> Aufgabenwechsel <strong>und</strong> Antwortwie<strong>der</strong>holung<br />

primär auf <strong>der</strong> Basis <strong>von</strong> Assoziationen bzw. Bindungen zwischen Reiz- <strong>und</strong> Antwortkategorien,<br />

nehmen jedoch zusätzlich an, dass konkurrierende Reizkategorie-Antwort-Regeln (C-<br />

R-rules) sich gegenseitig hemmen (lateral / mutual inhibition). Die Auswahl einer Regel führt<br />

folglich dazu, dass jede an<strong>der</strong>e Regel, die mit <strong>der</strong>selben Antwort verknüpft ist, inhibiert wird.<br />

Diese Inhibition persistiert im nachfolgenden Durchgang <strong>und</strong> muss im Falle eines Aufgabenwechsels<br />

erst überw<strong>und</strong>en werden, wenn sich gleichzeitig die Antwort wie<strong>der</strong>holt.<br />

Generell finden sich den inhibitorischen Ansätzen ähnliche Erklärungen für zahlreiche<br />

an<strong>der</strong>e Phänomene <strong>und</strong> Effekte in experimentalpsychologischen Untersuchungen. Gemeinsam

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