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Dynamische und strukturelle Aspekte der Selektion von ...

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44 Allgemeine Einleitung<br />

den räumlich kompatiblen Pfeil verlangsamt, wenn das Intervall zwischen den zwei Pfeildisplays<br />

(ISI; Inter-stimulus inteval) 100 ms o<strong>der</strong> mehr beträgt (z.B. Eimer & Schlaghecken,<br />

1998, 2003; Lingnau & Vorberg, 2005; Seiss & Praamstra, 2004). Dass dieser negative Kompatibilitätseffekt<br />

tatsächlich mit Prozessen <strong>der</strong> Antwortinhibition in Zusammenhang steht<br />

zeigt sich daran, dass das LRP (lateralized readiness potential; lateralisiertes Bereitschaftspotential)<br />

6 ungefähr 200 ms nach Präsentation des ersten Pfeils (Prime) eine Antwortaktivierung<br />

im Sinne des Primes zeigt, <strong>der</strong> jedoch unmittelbar eine Antwortinhibition, das heißt eine<br />

relativ stärkere Aktivierung <strong>der</strong> alternativen, inkompatiblen Antwort, folgt (vgl. Eimer &<br />

Schlaghecken, 1998; Praamstra & Oostenveld, 2003). Eimer <strong>und</strong> Schlaghecken (1998, 2003)<br />

vermuten, dass die initiale automatische Antwortaktivierung, die durch den Prime verursacht<br />

wird, durch einen dem motorischen System immanenten, ebenfalls automatischen Selbstinhibitionsmechanismus<br />

(über-)kompensiert wird.<br />

Vergleichbare (low-level) Mechanismen <strong>der</strong> lateralen o<strong>der</strong> Selbstinhibition <strong>von</strong> Reaktionen<br />

werden in verschiedenen Modellen beispielsweise zur Sprachproduktion (MacKay,<br />

1987), zu sequentiellem Handeln (z.B. Houghton & Tipper, 1996) o<strong>der</strong> auch zur Produktion<br />

zufälliger Zahlenfolgen (random number generation, z.B. Friedman & Miyake, 2004; Towse,<br />

1998; Towse & Neil, 1998) angenommen. Neben diesen automatischen, nicht intentionalen<br />

Inhibitionsmechanismen existieren aber auch intentionale (high-level) Mechanismen <strong>der</strong> Antworthemmung<br />

(vgl. Arbuthnott, 1996; Harnishfeger, 1995; Logan, 1994). Diese beruhen<br />

wesentlich auf <strong>der</strong> Überwachung <strong>und</strong> Evaluation <strong>der</strong> aktuellen Verarbeitungsprozesse (vgl.<br />

Rogers & Monsell, 1995). Erst jüngst präsentierten Botvinick, Braver, Barch, Carter <strong>und</strong><br />

Cohen (2001) ein Modell, das eine solche Überwachungsinstanz beinhaltet <strong>und</strong> in dem die<br />

Detektion <strong>von</strong> Verarbeitungskonflikten durch diese Instanz eine wesentliche Rolle bei <strong>der</strong><br />

Implementierung kognitiver Kontrollmechanismen spielt.<br />

Die nachfolgende erste Studie wird zeigen, dass automatische <strong>und</strong> intentional-strategische<br />

Mechanismen <strong>der</strong> Antworthemmung unabhängig <strong>von</strong>einan<strong>der</strong> die Antwortwie<strong>der</strong>holungseffekte<br />

unter Aufgabenwechselbedingungen modulieren. Insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Detektion<br />

6<br />

Das lateralisierte Bereitschaftspotential (LRP) stellt ein kontinuierliches elektrophysiologisches Maß <strong>der</strong><br />

Antwortaktivierung dar. Es wird als Differenz <strong>der</strong> ereigniskorrelierten elektroencephalographischen (EEG-)<br />

Potentiale (ERPs) über den motorischen Cortices contra- <strong>und</strong> ipsilateral zur (gefor<strong>der</strong>ten) Antworthand<br />

berechnet. Die Polarität (positiv o<strong>der</strong> negativ) des LRP indiziert dabei, ob die korrekte o<strong>der</strong> die falsche<br />

Antworthand aktiviert wurde (Coles, Gratton & Donchin, 1988; Eimer, 1995).

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