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Dynamische und strukturelle Aspekte der Selektion von ...

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20 Allgemeine Einleitung<br />

beziehungen zwischen Reizen <strong>und</strong> Reaktionen, <strong>und</strong> damit auch die entsprechenden Effekte,<br />

umkehren (siehe auch De Jong et al., 1994).<br />

Ebenfalls eine Umkehrung des Simon-Effektes erreichte Hommel (1993) in zwei viel<br />

beachteten Experimenten. Er verwendete das klassische Paradigma <strong>von</strong> Simon (1969), das er<br />

jedoch um einen wesentlichen Aspekt erweiterte: Drückten die Versuchspersonen die linke<br />

Antworttaste, so leuchtete rechts eine Lampe auf <strong>und</strong> umgekehrt. Wenn die Versuchspersonen<br />

angewiesen waren, das Licht zu ignorieren, dann fand sich <strong>der</strong> übliche Simon-Effekt für übereinstimmende<br />

Reiz- <strong>und</strong> Antworttastenpositionen. Lautete die Instruktion jedoch, in Abhängigkeit<br />

<strong>der</strong> Tonhöhe ein bestimmtes Licht anzuschalten, so fand sich ein positiver Simon-<br />

Effekt für übereinstimmende Positionen <strong>von</strong> Reiz <strong>und</strong> Licht, bzw. ein negativer Simon-Effekt<br />

für übereinstimmende Positionen <strong>von</strong> Reiz- <strong>und</strong> Antworttaste. Die Art <strong>der</strong> Antwortrepräsentation<br />

(hier im Sinne <strong>der</strong> Repräsentation <strong>von</strong> Handlungseffekten; vgl. Hommel, 1997; siehe<br />

auch Greenwald, 1970, ideo-motorische Kompatibilität) <strong>und</strong> die Instruktion bestimmen also<br />

wesentlich den Prozess <strong>der</strong> Antwortauswahl.<br />

In Bezug auf die Antwortrepräsentation blieb in <strong>der</strong> bisherigen Darstellung eine Frage<br />

noch unbeachtet, die jedoch im Hinblick auf die zweite nachfolgende Studie <strong>von</strong> Bedeutung<br />

ist: Werden die Antworten bei räumlicher S-R-Überlappung entsprechend <strong>der</strong> räumlichen<br />

Position <strong>der</strong> Antworttasten o<strong>der</strong> <strong>der</strong> anatomischen Position <strong>der</strong> Antworthände repräsentiert?<br />

Mehrere Studien (für einen Überblick siehe z.B. Heister et al., 1990), in denen die Versuchspersonen<br />

mit überkreuzten Händen reagieren mussten, zeigen, dass Kompatibilitätseffekte für<br />

übereinstimmende Reiz- <strong>und</strong> Antworttastenpositionen (Reiz links, linke Antworttaste, rechte<br />

Hand) auftreten, nicht jedoch für übereinstimmende Reiz- <strong>und</strong> anatomische Antworthandpositionen<br />

(Reiz links, rechte Antworttaste, linke Hand; z.B. Roswarski & Proctor, 2000, für<br />

aufgabenrelevante Reizposition; Simon, Hinrichs & Craft, 1970, <strong>und</strong> Wallace, 1971, für aufgabenirrelevante<br />

Reizposition). Die Repräsentation <strong>der</strong> Antworten erfolgt also primär entsprechend<br />

<strong>der</strong> räumlichen Eigenschaften <strong>der</strong> Antworttasten <strong>und</strong> nicht entsprechend <strong>der</strong> räumlich-anatomischen<br />

Handeigenschaften (siehe aber Hommel, 1993, Experiment 2, für die<br />

gleichzeitige additive Wirksamkeit bei<strong>der</strong> Repräsentationsarten bei entsprechen<strong>der</strong> S-R-<br />

Zuordnung).<br />

Neben den bisher dargestellten S-R-Kompatibilitätsparadigmen, die auf räumliche<br />

Eigenschaftsdimensionen fokussierten, existieren noch weitere, die Überlappungen an<strong>der</strong>er

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