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Dynamische und strukturelle Aspekte der Selektion von ...

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30 Allgemeine Einleitung<br />

Abbildung I-6 zeigt die Reiz-Reaktions-Zuordnungen <strong>und</strong> die wichtigsten Ergebnisse<br />

aus den ersten beiden Experimenten <strong>von</strong> Pashler <strong>und</strong> Baylis (1991b) <strong>und</strong> aus Experiment 1<br />

<strong>von</strong> Campbell <strong>und</strong> Proctor (1993). Drei wichtige <strong>Aspekte</strong> in Bezug auf die Antwortwie<strong>der</strong>holungseffekte<br />

lassen sich hier ersehen. Erstens, reine Antwortwie<strong>der</strong>holungen führen, verglichen<br />

mit Antwortwechseln zu Kosten (signifikant allerdings nur in den Fehlerraten, die<br />

hier nicht abgebildet sind), wenn je<strong>der</strong> Reiz individuell, das heißt lediglich über Reizidentitätskategorien<br />

vermittelt, einer Antwort zugeordnet ist. Erfolgt die S-R-Zuordnung jedoch<br />

über abstrakte Reizkategorien – „Ziffer“, „Buchstabe“, „Symbol“ – so fanden sich signifikante<br />

Antwortwie<strong>der</strong>holungsvorteile (in den Reaktionszeiten <strong>und</strong> in den Fehlerraten). Zweitens,<br />

die Effekte reiner Antwortwie<strong>der</strong>holungen bei kategorisierbaren S-R-Zuordnungen<br />

waren deutlich kleiner als die Effekte gleichzeitiger Reiz- <strong>und</strong> Antwortwie<strong>der</strong>holungen.<br />

Drittens, die reinen Antwortwie<strong>der</strong>holungseffekte in beiden Studien unterschieden sich nicht<br />

in Abhängigkeit des Intervalls zwischen <strong>der</strong> Antwort im vorhergehenden Durchgang <strong>und</strong> dem<br />

Beginn <strong>der</strong> Reizpräsentation im aktuellen Durchgang (Response-Stimulus Interval, RSI).<br />

Obwohl sich die Antwortwie<strong>der</strong>holungseffekte für kategorisierbare <strong>und</strong> nicht kategorisierbare<br />

S-R-Zuordnungen deutlich unterschieden, maßen Pashler <strong>und</strong> Baylis (1991b) dieser<br />

Tatsache in ihrer Interpretation <strong>der</strong> Ergebnisse lediglich ein geringes Gewicht bei, da die<br />

Effekte gleichzeitiger Reiz- <strong>und</strong> Antwortwie<strong>der</strong>holungen deutlich größer waren. Sie interpretierten<br />

die Wie<strong>der</strong>holungsvorteile folglich als primär reizspezifisch, das heißt als primär<br />

durch eine direkte Verknüpfung <strong>von</strong> Reizidentitäts- <strong>und</strong> Antwortkategorien bedingt, die zu<br />

einer Verkürzung <strong>der</strong> eigentlichen Antwortauswahl führt (shortcut hypothesis). Gleichzeitig<br />

verwarfen sie die Annahme, dass eine Assoziationsverstärkung zwischen den abstrakten Reiz<strong>und</strong><br />

Antwortkategorien (highest link hypothesis) diese Vorteilseffekte erklärt – eine Annahme,<br />

die sich, wie sich im Folgenden zeigen wird, durchaus in Frage stellen lässt.<br />

Tatsächlich hängt das Ausmaß des Antwortwie<strong>der</strong>holungsvorteils bei kategorisierbaren<br />

S-R-Zuordnungen wesentlich <strong>von</strong> weiteren Faktoren ab, wie sich beispielsweise in einer<br />

Studie <strong>von</strong> Rabbitt (1968) zeigte. Er realisierte drei unterschiedliche (between-subject) Bedingungen,<br />

die sich hinsichtlich <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> verwendeten Reize <strong>und</strong> Reaktionen unterschieden.<br />

In <strong>der</strong> ersten (2R/4S) Bedingung waren die Ziffern 1 <strong>und</strong> 2 einer linken <strong>und</strong> die<br />

Ziffern 3 <strong>und</strong> 4 einer rechten Antworttaste zugeordnet. In <strong>der</strong> zweiten (2R/8S) Bedingung war<br />

lediglich die Anzahl <strong>der</strong> einer Antworttaste zugeordneten Reize erhöht (1, 2, 3, 4 � links; 5,<br />

6, 7, 8 � rechts). In <strong>der</strong> dritten (4R/8S) Bedingung schließlich waren diese acht Ziffern vier

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